Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Wenn Kühe zu Herzenstieren werden
Tina Tulpe veröffentlichte ihr erstes Buch. Es handelt von der Rettung ihrer Kälber, aber auch von Angst und Zweifel.
STRABERG Tina Tulpe hat etwas erreicht, von dem viele Tierliebhaber träumen: Sie hat sieben männliche Kälber vor dem Schlachthaus gerettet – und das auf eigene Faust. Die Befreiung der Jungtiere verlief jedoch ziemlich holprig, häufig musste sich die Künstlerin aus Straberg mit kleinen Niederlagen abfinden. Nach eineinhalb Jahren, im April dieses Jahres, war es dann soweit: Fünf Kälber bekamen einen Platz im Gnadenhof, zwei Stiere hat sie behalten. An der Reise ist Tulpe gewachsen. Ihre Geschichte möchte sie erzählen. Daher ist nun ihr eigenes Buch „SchMUHseKUH“erschienen.
Den Kälbchen begegnete Tina Tulpe zufällig auf einem Bauernhof. Dort beschloss sie, den jetzt zwei Jahre alten Stier Heinrich zu retten und bei sich im Garten zu halten. Die Rettung aller sieben Kälber war zu dem Zeitpunkt nicht geplant. „Doch ich konnte die anderen nicht einfach ausblenden und dem Schlachthof überlassen. So kam es, dass ich mich in alle sieben verliebt habe“, erklärt die Künstlerin, die in ihrem Atelier in Straberg alte Möbel aufarbeitet.
Eineinhalb Jahre dauerte es, bis sie die Tiere letztendlich befreien konnte. Es gelang ihr, die Tiere kastrieren zu lassen und dadurch zu zähmen. Heinrich und Bruno stehen seitdem weiterhin auf dem Hof in Dormagen zur Pension, das Geld dafür verdient Tulpe durch einige Patenschaften für die Tiere. „In den 18 Monaten habe ich einige Absagen kassieren, viel Geld investieren und mit Zweifeln umgehen müssen. Doch heute bin ich mehr als glücklich, denn die Geschichte hat mir die Augen geöffnet und mein Wissen über Tiere erweitert“, so Tulpe.
Dieses Wissen möchte sie als Ratgeberin weitergeben. Daher hat sie begonnen, ein Buch zu schreiben – ohne selbst zu lesen. „Mein Bildband hat keinen roten Faden, es ist besonders. Es geht mir vor allem um die Botschaft, den Wert der Tiere anzuerkennen“, sagt sie. Kurze und abwechslungsreiche Texte und Gedichte informieren so etwa über die allgemeine Nutztierhaltung und ihre Folgen, die Wertschätzung der Kälber und über Vorurteile gegenüber der Tiere. Zudem gibt es reichlich Fotos – geschossen von Petra Rau und anderen Dormagener Fotografen – und vegetarische Rezepte in ihrem Bildband, das man für 29,95 Euro erwerben kann. „Das Buch spricht also nicht nur Tier- oder Kuhliebhaber, sondern auch diejenigen an, die sich in das Leben und die Geschichte der Kälber sowie in den Vegetarismus und seine Rezepte einlesen wollen. Diese Vielfältigkeit macht es so besonders und eignet sich daher auch gut als Weihnachtsgeschenk“, meint die Künstlerin aus Straberg.
Über die Veröffentlichung sind Tina Tuple und weitere Bekannte hellauf begeistert. „Ich habe viel Liebe in das Buch hereingesteckt, das schwingt auch in den Texten mit. Diese Liebe für Tiere möchte ich anderen nahebringen. Ich hoffe, dass der Bildband diesen Zweck auch erfüllt“, so die Strabergerin.