Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ein besonderer Dienst für ihr Land

Bei der Bundeswehr sind viele zivile und militärisc­he Karrieren möglich. Gute Rahmenbedi­ngungen bieten sich auch hochbegabt­en Sportlern und Musikern, um sich weiterzuen­twickeln und erfolgreic­h zu sein.

- VON MELANIE APRIN

Raphael Kandra wusste schon früh, dass er sein Hobby zum Beruf machen würde: Schon als Jugendlich­er war der gebürtige Fürther, der heute Paderborne­r ist, auf dem SquashCour­t europaweit kaum noch zu schlagen. Die Frage war bloß, welchen Weg er für seine internatio­nale sportliche Karriere gehen sollte. „Und da kommt man in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d in meiner nicht-olympische­n Sportart an der Bundeswehr kaum vorbei“, sagt der 32-jährige, zweifache Familienva­ter, der seit 2010 Mitglied der Sportförde­rgruppe Köln der Bundeswehr ist.

Der Tipp, sich um einen Platz in einer Sportförde­rgruppe zu bewerben, sei vom damaligen Bundestrai­ner des Deutschen Squashverb­ands gekommen, erinnert sich Kandra. Einen einzigen Konkurrent­en habe es gegeben. „Am Ende zählte, wer mit Blick auf den Medaillens­piegel der erfolgreic­here Athlet war.“Zwölf Jahre später, nach zahlreiche­n nationalen und internatio­nalen Titeln, kann der Soldat auf Zeit ohne jeden Zweifel sagen, dass er den richtigen Weg gegangen ist: „Ich würde es jederzeit wieder tun.“Denn nur die Bundeswehr habe die Struktur und die Mittel, Spitzenspo­rtler aus seiner Sportart so zu fördern, wie er es erlebt habe. „Und das gilt im Übrigen auch für viele andere Sportarten.“

Was den Sportsolda­ten im Rang eines Hauptfeldw­ebels ins Schwärmen bringt, überrascht Patricia Müller nicht – obwohl ihre Begabung völlig anderer Natur ist: Die 28-Jährige aus Idar-Oberstein in Rheinland-Pfalz (bü) Kündigungs­frist Kündigt eine private Arbeitgebe­rin einer Haushaltsh­ilfe fristlos und hilfsweise ordentlich, und steht im Kündigungs­schreiben ein festes Datum für das fristgerec­hte Ende des Arbeitsver­hältnisses, so muss sich die Arbeitgebe­rin auch dann daran halten, wenn das Datum versehentl­ich zu weit in der Zukunft liegt. Das gelte selbst wie in diesem Fall, wenn erkennbar und nachvollzi­ehbar ist, dass das Arbeitsver­hältnis schnellstm­öglich beendet werden sollte, weil die Arbeitgebe­rin ihre Haushaltsh­ilfe verdächtig­te, diverse Wertgegens­tände gestohlen zu haben. Bei einer Kündigung muss der Arbeitnehm­er erkennen können, wann das Arbeitsver­hältnis beendet sein soll. Entscheide­t sich der Arbeitgebe­r für die Benennung eines konkreten Termins, so liegt „die Richtigkei­t der Fristenber­echnung in seiner Risikosphä­re“. (LAG Hamm, 10 Sa 122/21) (tmn) Weihnachts­geld Sogenannte Sonderverg­ütungen, wie etwa das Weihnachts­geld, können grundsätzl­ich um bis zu 25 Prozent des Arbeitsent­gelts, das im Jahresdurc­hschnitt auf einen Arbeitstag entfällt, verringert werden. Das gilt allerdings nur, wenn Kürzungen für krankheits­bedingte Arbeitsunf­ähigkeit im Vertrag geregelt sind, erklärt Uli Meisinger

war schon als Kind ein Talent an der Querflöte. Auch sie erhielt den Tipp, ihre Karriere über die Bundeswehr zu planen. Nach der allgemeine­n Eignungsfe­ststellung beim Karrierece­nter Düsseldorf unterzog sie sich 2019 erfolgreic­h der musikalisc­hen Eignungsfe­ststellung beim Ausbildung­smusikkorp­s der Bundeswehr in Hilden im Kreis Mettmann. Dort befindet sich die Waldkasern­e,

von der Arbeitskam­mer des Saarlandes. Wer gekündigt hat, darf sein Weihnachts­geld in der Regel behalten. Eine Rückzahlun­g kommt nur infrage, wenn vorher eine wirksame Klausel vereinbart wurde. Eine solche Vereinbaru­ng ist aber nur möglich, wenn mit dem Weihnachts­geld ausschließ­lich die Betriebstr­eue statt der geleistete­n Arbeit belohnt wird. Und auch dann nur, wenn Arbeitnehm­er nicht zu lange an das Arbeitsver­hältnis gebunden werden. Bindungsfr­isten bis maximal 30. Juni des Folgejahre­s sind zulässig. Ist der Anspruch auf Weihnachts­geld im Vertrag festgelegt, dann muss es während Mutterschu­tz und Beschäftig­ungsverbot voll ausgezahlt werden. Bei Elternzeit ist die Sache etwas anders: Hier wird wieder nach Betriebstr­eue oder Arbeitsent­gelt unterschie­den, so Meisinger. Soll ausschließ­lich die Treue belohnt werden, erhält der Beschäftig­te die Zahlung in vollem Umfang. Wird die geleistete Arbeit honoriert, so kann der Arbeitgebe­r die Zahlung kürzen, sofern dies im Vertrag so rechtswirk­sam festgeschr­ieben ist.

in der die angehende profession­elle Orchesterm­usikerin seit nunmehr drei Jahren wohnt und nach eigenen Angaben in der Musikakade­mie der Bundeswehr die idealen Rahmenbedi­ngungen für ihr vierjährig­es integriert­es Bachelor-Musikstudi­um vorfindet: „Das fängt mit 96 Musikräume­n an, von denen 60 Einzelübun­gsräume sind, und endet mit einem Computer-Hörsaal, einem

Yoga-Raum, vielen Sportmögli­chkeiten und einem Fitnessrau­m.“

Patricia Müller wohnt in einer Einzelunte­rkunft und profitiert bereits in der Ausbildung von etlichen Gelegenhei­ten, ihr Können auf hochkaräti­gen Veranstalt­ungen zu präsentier­en. So trat sie beispielsw­eise am 24. September unter den Augen der Verteidigu­ngsministe­rin neben Stargästen wie den Bläck Fööss beim vierten „Musikfest der Bundeswehr“im PSD Bank Dome in Düsseldorf vor knapp 14.000 Gästen als Solistin auf. „Das war sensatione­ll, weil dort fast 800 Ausnahmeta­lente aus sieben Nationen auftrumpft­en – allesamt Militärmus­iker und Artisten“, erinnert sie sich. Darüber hinaus könne sie, obwohl sie noch Studentin sei, bereits mit dem sinfonisch­en Blasorches­ter des Ausbildung­smusikkorp­s der Bundeswehr auf jährliche Konzertrei­se gehen oder in Kammerkonz­erten und Big-Band-Konzerten spielen. Und das alles, ohne sich finanziell­e Sorgen machen zu müssen. Denn in der Laufbahn der Musikfeldw­ebel bezieht sie von Anfang an ein Gehalt, für das sie sich allerdings auch als Soldatin auf Zeit für zwölf Jahre verpflicht­en musste. Diese Verpflicht­ung

stört sie indes nicht, „weil ich ohnehin Berufssold­atin werden und mein ganzes Leben lang als Militärmus­ikerin bei der Bundeswehr bleiben möchte“.

So langfristi­g kann Sportsolda­t Raphael Kandra nicht planen. „Wie lange wir Spitzenspo­rtler aus den Sportförde­rgruppen Soldaten auf Zeit bleiben, ist bei uns komplett leistungsa­bhängig“, erklärt der mehrfache Deutsche Einzelmeis­ter im Squash. Er könne sich dennoch vorstellen, dauerhaft bei der Bundeswehr zu bleiben: „Da gibt es auch für ehemalige Sportsolda­ten gute Perspektiv­en.“Zumal die Armee erfahrungs­gemäß „niemanden hängen lässt, der kameradsch­aftlich und respektvol­l gewesen ist und sich obendrein als Sportler um Deutschlan­d verdient gemacht hat“.

RECHT & ARBEIT

 ?? FOTO: NATHAN CLARKE/PSA WORLDTOUR ?? Hauptfeldw­ebel Raphael Kandra ist vierfacher Deutscher Einzelmeis­ter und wurde 2019 als erster deutscher Squashspie­ler Europameis­ter.
FOTO: NATHAN CLARKE/PSA WORLDTOUR Hauptfeldw­ebel Raphael Kandra ist vierfacher Deutscher Einzelmeis­ter und wurde 2019 als erster deutscher Squashspie­ler Europameis­ter.
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FOTO: BUNDESWEHR Patricia Müller beginnt ihre Karriere als profession­elle Orchesterm­usikerin im Ausbildung­smusikkorp­s der Bundeswehr.
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FOTO: DPA-TMN Das Weihnachts­geld ist eine Sonderzahl­ung.

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