Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Keine Zeit für Wintermärchen
Um es ganz direkt und ohne Umschweife auf den Punkt zu bringen: Die märchenhaften Zeiten sind erst mal vorbei. Der Goldesel hat ausgedient. Und Rapunzel lässt nicht mehr ihr schönes langes Haare herunter, um den Zugang zum schönen Schloss zu ermöglichen. Verteilen war gestern. Verkaufen ist das Heute. Die Nachfrage bestimmte schon immer das Angebot. Und die Nachfrage ebbt immer mehr ab. Sowohl bei Gewerbe-Immobilien als auch im Investment-Bereich. Wohnen dürfte weiterhin gefragt sein, allerdings mit deutlich anderen Rahmenbedingungen. Vorsicht und Zurückhaltung sind eingekehrt in einem Markt, der diese beiden Begrifflichkeiten über Jahrzehnte nicht kannte. Die Bremer Stadtmusikanten würden jetzt ein Klagelied anstimmen. Und der gestiefelte Kater muss befürchten, dass sein Geld nur noch für einigermaßen passable Sandalen reicht. In guten Zeiten ist eben alles prima – in schlechten Zeiten meistens alles schlecht. Muss man Mitleid haben? Nein. Was man muss, ist umdenken, um für die Zukunft gewappnet und gut aufgestellt zu sein. Auch in Krisenzeiten wird es Gewinner geben. Es werden die sein, die neue Ideen und Umsetzungen entwicklen. Und vor allem ein klares, authentisches Profil an ihre Kunden kommunizieren. Marke und Positionierung werden jetzt wichtiger denn je.
Bleibt festzuhalten: Wenn sie nicht gestorben sind …, dann makeln sie vielleicht auch noch morgen. Denn die Hoffnung auf neue märchenhafte Zeiten stirbt bekanntlich zuletzt.
Andreas Weber Der Autor ist Gesellschafter der Markenagentur q-square.de.