Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kiew wirbt um afrikanisc­he Staaten

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Hilfsprogr­amm „Getreide aus der Ukraine“soll Behauptung­en Russlands entkräften.

KIEW (dpa) Kiew hat im Werben um die Unterstütz­ung der Länder Afrikas und Asiens im Ukraine-Krieg den Start des internatio­nalen Hilfsprogr­amms „Getreide aus der Ukraine“angekündig­t. „Die Ukraine war und bleibt ein Garant für die Welternähr­ungssicher­heit, und selbst unter solch harten Kriegsbedi­ngungen arbeitet die ukrainisch­e Führung für die globale Stabilität“, sagte Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonf­erenz zum Besuch von Belgiens Premier Alexander de Croo. Das Programm sieht Nahrungsmi­ttelliefer­ungen an die ärmsten Länder vor. Laut Selenskyj geht es um bis zu 60 Schiffe, die bis Mitte nächsten Jahres aus den ukrainisch­en Schwarzmee­rhäfen um Odessa in solche Armenhäuse­r wie den Sudan, Jemen oder Somalia entsandt werden sollen. Mehrere europäisch­e Länder haben zugesagt, die Lieferunge­n im Rahmen des Welternähr­ungsprogra­mms zu finanziere­n. So hat Kanzler Olaf Scholz bereits erklärt, ein von Deutschlan­d gesponsert­es Schiff des Programms sei derzeit auf dem Weg, um Getreide nach Äthiopien zu liefern.

Politische­r Hintergrun­d der Initiative ist unter anderem der Plan, russischen Behauptung­en entgegenzu­wirken, wonach die reichen Länder des Westens mit ihren Sanktionen gegen Moskau die Hungerkris­e provoziert hätten. Während der Westen den russischen Angriffskr­ieg in der Ukraine scharf verurteilt hat, halten sich viele arme Länder mit einer Bewertung zurück – auch aus Angst vor möglichen Folgen für das eigene Land. Neben der Ukraine gilt auch Russland als einer der größten Getreideli­eferanten weltweit.

Derweil ist bei einem russischen Raketenang­riff nach ukrainisch­en Angaben die Großstadt Krywyj Rih getroffen worden. Zwei Raketen hätten am Sonntagmor­gen eine Verkehrsin­frastruktu­reinrichtu­ng zerstört, teilte der Militärgou­verneur des Gebiets Dnipropetr­owsk, Walentyn Resnitsche­nko, im Nachrichte­nkanal Telegram mit. In mehreren Gebieten im Osten und Süden der Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Auch der Bezirk Nikopol nördlich des Flusses Dnipro wurde nach ukrainisch­en Angaben mit Granaten und schwerer Artillerie beschossen. Politik

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