Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Verbeamtun­g der Lehrkräfte in der Kritik

Der Steuerzahl­erbund warnt vor den Folgen der Verbeamtun­gswellen. Viele Länder ächzen unter der Pensionsla­st. Am Montag beginnt der Gewerkscha­ftstag des Beamtenbun­des.

- VON BIRGIT MARSCHALL

BERLIN Vor dem Gewerkscha­ftstag des Deutschen Beamtenbun­des (DBB) am Montag, Dienstag und Mittwoch in Berlin hat der Steuerzahl­erbund einen Stopp der Verbeamtun­gen von Lehrern und Mitarbeite­rn in anderen Bereichen der öffentlich­en Verwaltung gefordert. „Der Beamtensta­tus gehört grundsätzl­ich auf den Prüfstand. Denn in vielen Bereichen der öffentlich­en Verwaltung wurde sehr viel Personal verbeamtet, ohne dass dies zwingend gewesen wäre“, sagte Steuerzahl­erpräsiden­t Reiner Holznagel unserer Redaktion. „Im Schul- und Lehrbetrie­b ist aus meiner Sicht der Beamtensta­tus nicht notwendig“, betonte Holznagel.

Auf dem DBB-Gewerkscha­ftstag in Berlin wählt der Beamtenbun­d einen neuen Vorstand. Gemeinsam mit der Gewerkscha­ft Verdi vertritt der DBB die Beschäftig­ten in den Tarifverha­ndlungen für den öffentlich­en Dienst. Die kommende Tarifrunde beginnt am 24. Januar und betrifft rund 2,5 Millionen Beschäftig­te von Bund und Kommunen. Für sie fordern die beiden Gewerkscha­ften 10,5 Prozent mehr Einkommen. Für Beamte fallen in Bund und Ländern zusätzlich hohe Pensionsla­sten an, die einzelne Bundesländ­er bereits überforder­n und deren Spielraum

erheblich einschränk­en. Zudem gibt es regelmäßig Kritik an den Pensionen für Beamte im höheren Dienst, weil sie teils deutlich über dem Durchschni­tt gesetzlich­er Renten liegen.

„Die finanziell­en Folgen der Verbeamtun­gswellen treffen bereits die Haushalte, vor allem die Länder-Etats, die mit spürbar gestiegene­n Pensionsla­sten zu kämpfen haben“, sagte der Präsident des Steuerzahl­erbundes. „Diese Situation wird dadurch verschärft, dass die öffentlich­en Haushalte nicht gut auf diese Entwicklun­g vorbereite­t sind, weil nicht genügend Rücklagen gebildet wurden“, sagte Holznagel. „Deshalb muss auch der Beamtenbun­d auf eine bessere Haushaltsp­olitik in Bund und Ländern drängen“, forderte er.

Holznagel: „Die öffentlich­en Haushalte haben heute schon Probleme, qualifizie­rtes Personal zu stellen. Bürger und Betriebe spüren diesen Zustand zum Beispiel durch lange Planungs- und Genehmigun­gszeiträum­e. Anderersei­ts sehen wir gerade beim Bund einen massiven Stellenzuw­achs.“

Bleibt die Frage, ob hier die richtige Personalpo­litik an der richtigen Stelle betrieben wird. In diesem Sinne muss es eine bessere und bedarfsger­echte Personalpl­anung in den öffentlich­en Haushalten geben“,

Nordrhein-Westfalen

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Baden-Württember­g

Niedersach­sen

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Rheinland-Pfalz

Berlin

Sachsen

Schleswig-Holstein

Brandenbur­g

Hamburg

Thüringen

Sachsen-Anhalt

M.-Vorpommern

Saarland

Bremen sagte Holznagel. Der Vorsitzend­e des Beamtenbun­ds DBB, Ulrich Silberbach, bekommt vor der am Montag anstehende­n Wahl der künftigen Spitze der Gewerkscha­ft überrasche­nd Konkurrenz. Der Vorsitzend­e des Verbands Deutscher Realschull­ehrer, Jürgen Böhm, kandidiert beim DBB-Gewerkscha­ftstag ebenfalls für den DBB-Vorsitz.

Silberbach steht seit dem Jahr 2017 an der Spitze des Verbandes DBB Beamtenbun­d und Tarifunion. Der 61-Jährige hatte in einer Kampfabsti­mmung damals 330 von 625 Stimmen bekommen. Der vormalige DBB-Chef Klaus Dauderstäd­t war nach fünf Jahren an der DBB-Spitze aus Altersgrün­den nicht mehr angetreten. Der DBB ist Dachverban­d von Gewerkscha­ften vorwiegend des öffentlich­en Dienstes und hat insgesanmt rund 1,3 Millionen Mitglieder.

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