Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Skispringe­r Geiger fehlt die Konstanz

Der Deutsche zeigt in der Qualifikat­ion einen Topsprung, scheidet im Wettkampf aber nach dem ersten Durchgang aus.

- VON THOMAS ESSER

RUKA (dpa) Karl Geiger winkte mit beiden Händen ab und schüttelte verärgert den Kopf: Der deutsche Top-Skispringe­r sucht auch nach dem zweiten Weltcup-Wochenende des Winters weiter nach seiner Form. Nach einem Sprung auf nur 122,5 Meter war für den eigentlich für seine Konstanz bekannten Oberstdorf­er im tief verschneit­en finnischen Ruka am Sonntag bereits nach dem ersten Durchgang Schluss.

Schon zum zweiten Mal im vierten Wettkampf der Saison erhält der 29-Jährige keine Weltcup-Punkte. Seine Teamkolleg­en springen der absoluten Weltspitze ebenfalls hinterher. Als bester Deutscher landete Andreas Wellinger beim geteilten Sieg des Österreich­ers Stefan Kraft und des Norwegers Halvor Egner Granerud auf dem siebten Platz.

Grundsätzl­ich hat Geiger das Skispringe­n auf ganz hohem Niveau natürlich nicht verlernt – das zeigte er im hohen Norden ebenfalls. Am Samstag belegte er den sechsten Platz. In der Qualifikat­ion am frühen Sonntagmor­gen flog er 148 Meter weit. Nur Granerud sprang noch weiter und stellte mit seinem fulminante­n Satz auf 150,5 Meter einen Schanzenre­kord auf.

„Der Quali-Sprung war extrem cool. Das hat mega Spaß gemacht“, sagte Geiger. „Leider habe ich das im Wettkampf nicht mehr bestätigen können. Das ist natürlich ärgerlich.“Das Problem bei Geiger sind die bisher großen Leistungss­chwankunge­n in der noch jungen Skisprungs­aison. Seine Platzierun­gen bei den Wettkämpfe­n bislang: 34, 17, 6, 33. Damit hinkt der Olympia-Dritte im Großschanz­en-Einzel von Peking seinen eigenen Ansprüchen derzeit noch weit hinterher.

Der Allgäuer hob trotz der größtentei­ls nicht zufriedens­tellenden Wettkampfr­esultate die positiven Erlebnisse des Wochenende­s hervor. „Es geht in die richtige Richtung. Ich habe jetzt schon ein paar einzelne Sprünge dabei gehabt, die wirklich gut funktionie­rt haben. Es ist noch ein bisschen hin, bis das konstant abrufbar ist. Aber es ist schon mal ein gutes Zeichen, dass sie kommen.“

Ein gutes Zeichen setzte auch Wellinger mit seinem Sprung auf 143 Meter im zweiten Durchgang am Sonntag. „Das war zumindest ein versöhnlic­hes Ende“, sagte der 27-Jährige. Zweitbeste­r Deutscher war Pius Paschke, der Achter wurde. Markus Eisenbichl­er landete auf dem zehnten Platz, Constantin Schmid wurde 21. und Stephan Leyhe belegte Rang 32.

Die Reise ins kalte Finnland hatte für die deutschen Springer schon alles andere als optimal begonnen. Weil das Gepäck nicht rechtzeiti­g ankam, wurde sogar die eigentlich für Freitag geplante Qualifikat­ion auf Samstag verschoben. Auf wertvolle Trainingss­prünge musste die Mannschaft verzichten.

Nicht das Team von Bundestrai­ner Stefan Horngacher glänzt derzeit, sondern vor allem Springer aus Polen, Österreich, Slowenien und Norwegen. In der Gesamtwert­ung verteidigt­e der Pole Dawid Kubacki mit Platz sechs seine Führung. Der Vierschanz­entournees­ieger von 2020 liegt knapp vor Kraft. Der beste Deutsche ist Paschke auf Rang elf. Die Springer haben nun ein Wochenende Wettkampfp­ause, bevor es in Titisee-Neustadt weitergeht.

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FOTO: THOMAS BACHUN/IMAGO Karl Geiger schwankte auch auf der Skisprungs­chanze in Ruka zwischen Topsprünge­n und enttäusche­nden Leistungen.

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