Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
HTC dreht das Derby im letzten Viertel noch
Im für den Klassenverbleib so wichtigen Spiel der HallenhockeyBundesliga schlägt Schwarz-Weiß Neuss den DSD Düsseldorf 4:3.
NEUSS Teil zwei des Doppelspieltages zum Auftakt der HallenhockeyBundesliga machte dem HTC SW Neuss besonders Spaß. In dem am Ende hektischen, aber fairen Match sicherten sich die Schwarz-Weißen vor rund 500 schwer angetanen Zuschauern in der Stadionhalle im Duell mit dem Neuling DSD Düsseldorf drei immens wertvolle Punkte. Am meisten imponierte Teammanager Stephan Busse beim 4:3-Sieg (Halbzeit 0:1), „dass nach dem 1:3 keiner den Kopf hängen gelassen hat. Das ist ein gutes Zeichen.“
In der chancenarmen ersten Hälfte hatten die Hausherren mehr vom Spiel, agierten vor dem Tor aber oft zu eigensinnig. Vitali Shevchuk verfehlte das Gehäuse aus spitzem Winkel, auch Philipp Weide traf aus guter Position nicht. Thore LangHeinrich drang nach eigenem Ballgewinn in den Schusskreis ein, suchte aber den Abschluss anstatt die Kugel querzulegen. Fast folgerichtig führte ein dicker Patzer zum einzigen Treffer. Den leistete sich ausgerechnet der technisch so beschlagene Finn LangHeinrich, dem vor dem eigenen Tor der Ball vom Schläger sprang. Das Geschenk nutzte Benedikt Federlin gut eine
Minute vor dem Halbzeitpfiff zum Führungstreffer des Neulings.
Richtig Fahrt nahm nahm das Derby aber erst nach Wiederbeginn auf. In einer fünfminütigen Zeitstrafe („Gelb“für Carsten Merge) erhöhte Ben Marquardsen auf 2:0 (38.). Nach einer abgwehrten Strafecke der Gäste schien Shevchuk mit dem 1:2 (43.) schon die Wende eingeleitet zu haben, doch die weiter fahrig wirkenden Neusser fingen sich durch einen von Niclas Schickenberg (50.) abgeschlossenen Konter prompt den dritten (vermeidbaren) Treffer ein. Die turbulente Schlussphase: Weide nutzte einen Siebenmeter eiskalt zum 2:3 (52.), und als von jeder Mannschaft gleich zwei Akteure Zeitstrafen abbrummten, drehten Shevchuk (53.) und Krystian Sudol (55.) das Spiel doch noch. Danach kündigte Busse mit Blick auf die Tabelle, die den HTC als Tabellendritten ausweist, grinsend an: „Davon mache ich ein Foto!“
Die 3:9-Niederlage (2:6) im ersten Spiel beim Play-off-Kandidaten RW Köln hatte Trainer Matthias Gräber noch recht nüchtern abgehakt. „Wir haben gegen Rot-Weiss auch schon mal höher verloren – wir haben gegen Rot-Weiss auch schon mal besser gespielt. Heute haben wir ganz schön Lehrgeld bezahlt, sind mit dem Tempo nicht klargekommen.“Besonders tragisch fand er das allerdings nicht: „Wenn du vorher träumst, nimmst du hier was mit. Aber die sind einfach eine Klasse besser als wir. 80 Prozent der Leute, die gegen uns gespielt haben, stehen auch auf dem Feld in der Erstliga-Mannschaft.“
Bereits nach 16 Minuten führten die Kölner – auch ohne ihre Nationalspieler Mats und Tom Grambusch, Timur Oruz, Christopher Rühr, Johannes Große, Moritz Trompertz und Thies Ole Prinz – durch Treffer von Maximilian Siegburg (1.), Henrik Siegburg (9./15.) und Florian Adrians mit 4:0. Noch vor der Pause
durften Vitali Shevchuk (17.) und Bartosz Zaworski (23.) für die Gäste auf 2:4 verkürzten, doch Elian Mazkour (24.) und Antheus Barry (26.) schlugen umgehend zurück.
In der zweiten Hälfte musste Konstantin Hayner im Neusser Kasten zwar nur noch drei Mal hinter sich greifen – Mazkour (7:2/34.), Robin Petersen (8:2/45.) und Aron Flatten (9:3/56.) –, traf der Argentinier Maximiliano Valdes zum 3:8 (50.), doch so richtig glücklich machte Gräber der Auftritt seiner Truppe nicht. „Das war schon ziemlich wild. Wir hatten unsere Chancen, sind vor dem Tor aber oft zu egoistisch und ignorieren den besser postierten Nebenmann. Der Gegner hat uns vorgemacht, wie das geht.“Dass zum Start im Düsseldorfer
HC ein als direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenverbleib ausgemachter Mitbewerber mit dem 3:3 beim Crefelder HTC (ohne Jung-Nationalspieler Joshua Onyekwue im Kasten) überraschend punkten konnte, sorgte beim Neusser Coach nicht für erhöhten Blutdruck. „Mit ist egal, was die anderen machen.“