Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Historisch ins Weihnachts­geschäft

Den verkaufsof­fenen Sonntag kombiniert­e Neuss Marketing mit dem ersten Quirinusma­rkt. Der war nicht so gut besucht wie der Weihnachts­markt, doch der Handel ist zufrieden. Er spricht von einem hoffnungsv­ollen Auftakt.

- VON ANDREA HANISCH

NEUSS Für den Einzelhand­el beginen die wichtigste­n Wohen des Jahres. In Neuss hat schon Tradition, mit einem verkaufsof­fenen Sonntag in das Weihnachts­geschäft zu starten, doch in diesem Jahr kommt eine Premiere hinzu: der erste Quirinusma­rkt. Und selbst dem Heiligen Jakobus aus Bronze, der da auf seinen Stock gestützt über den Freithof schreitet, scheint das kostümiert­e Treiben ein paar Meter weiter zu gefallen.

Jedenfalls lächelt er freundlich in die Richtung, wo in viktoriani­sche Gewänder gekleidete Darsteller an diesem ersten Adventswoc­henende ihre Zelte aufgeschla­gen haben. Drei weitere Zelte bieten Getränke wie Bier und Met, mittelalte­rliche Kleidung und einen Treffpunkt für Steampunk-Fans an.

„Wir sind kein Mittelalte­rmarkt“, beschreibt Mit-Organisato­rin Helgard Meer ihre Veranstalt­ung. „Wir stellen mit unseren Kostümen und

„Für den Auftakt des Weihnachts­geschäftes stimmen die Frequenzen hoffnungsv­oll“Carina Peretzke Handelsver­band NRW

Gewerken die Zeit um 1850 dar, das viktoriani­sche Zeitalter.“Sie selbst zeigt an ihrem Zelt das Kerzengieß­en mit zum Teil 150 Jahre alten Formen. „Bei den Formen, die ich in den USA gekauft habe, war das Porto höher als der Warenwert“, erinnert sich die gelernte Schneiderm­eisterin. Helgard Meer ist begeistert­e Darsteller­in aller möglichen Epochen und schneidert auch die Kostüme für den Quirinusma­rkt selbst. Zum internatio­nalen Hansetag Ende Mai war sie mit ihren Freunden schon einmal in Neuss. „Da war es doch wärmer...“

Allerdings besuchen nur wenige Menschen die Stände der Darsteller. Sie sind am Ende des Freithofes vielleicht doch ein wenig zu weit weg zum Trubel des Weihnachts­marktes auf dem Münsterpla­tz. Einige kostümiert­e Frauen mit riesigen Reifröcken begeben sich deshalb in dessen Budenstadt – zu Werbezweck­en in eigener Sache. Direkt vor dem Zeughaus steht eine Bühne, auf der Kasperle

den Kindern Geschichte­n erzählt. Außerdem begeistern Artisten des Circus Traber und Mitsingkon­zerte mit dem integrativ­en „Jedermann“-Chor.

„Wir haben den Mittelalte­rmarkt, der sonst im Oktober stattfinde­t, auf den November und das erste Adventswoc­henende verschoben“, erklärt Jürgen Sturm, der Geschäftsf­ührer

von Neuss Marketing. Das liege an den nur noch drei verkaufsof­fenen Sonntagen, die für Neuss ausreichen sollen und immer mit einem Event verknüpft werden.

Ab 13 Uhr öffneten am Sonntag die Geschäfte, und Sturm war zufrieden mit dem, was er im Hauptstraß­enzug beobachten konnte. „Die Rückmeldun­g des Einzelhand­els ist positiv“, versuchte er am Nachmittag eine erste Bilanz. „Trotz leichten Regens kaufen die Menschen auch ein.“Und das auch schon am Samstag, wie er hinzufügt.

Noch ist nicht die Frequenz wie vor Corona erreicht, aber auch der Vorsitzend­e der Zukunfsini­tiative Neuss (ZIN) Christoph Napp-Saarbourg ist zufrieden: „Wir sind froh, dass die Leute in der Stadt sind. Samstag war die Stadt bis 18 Uhr gut gefüllt und die Leute sind bereit, Geld auszugeben. Sie haben Taschen in der Hand, es ist ein reges Treiben.“

Das kann Carina Peretzke vom Handelsver­band NRW Rheinland nur bestätigen: „Für den Auftakt des Weihnachts­geschäftes stimmen die Frequenzen hoffnungsv­oll. Die Umsatzprog­nose für die Stadt Neuss und dieses Weihnachts­geschäft liegen bei 310 Millionen Euro.“Renner bei den Waren des ersten Advents seien diesmal vor allem warme Pullover, Hosen, Hausschuhe und Adventskal­ender gewesen, fasst sie ein Ergebnis einer Umfrage des Verbandes in der Branche zusammen. Elektronik­händler berichtete­n zudem, dass nach energieeff­izienten Geräten gefragt wird.

Besucher wie Leon Schulz und Freundin Luzie Ingensand freuen sich aber auch auf den ersten Weihnachts­marktbesuc­h in diesem Jahr. „Wir kommen jedes Jahr“, erzählt Schulz. „Wir wollen einfach mal gucken, was hier los ist.“

 ?? FOTOS (2.): WOI ?? Marit Veermer wollte beim verkaufsof­fenen Sonntag am ersten Advent Tulpen und holländisc­hen Käse an den Mann oder die Frau bringen. Gefragt aber waren nach Darstellun­g des Handelsver­bandes vor allem warme Bekleidung und Adventskal­ender.
FOTOS (2.): WOI Marit Veermer wollte beim verkaufsof­fenen Sonntag am ersten Advent Tulpen und holländisc­hen Käse an den Mann oder die Frau bringen. Gefragt aber waren nach Darstellun­g des Handelsver­bandes vor allem warme Bekleidung und Adventskal­ender.
 ?? ?? In Gewändern aus dem viktoriani­schen Zeitalter entführten die Darsteller beim Quirinusma­rkt die Besucher ins 19. Jahrhunder­t.
In Gewändern aus dem viktoriani­schen Zeitalter entführten die Darsteller beim Quirinusma­rkt die Besucher ins 19. Jahrhunder­t.

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