Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Liste der Ehrenbürge­r soll bereinigt werden

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NEUSS (-nau) Bürgermeis­ter Reiner Breuer hat die feste Absicht erklärt, die Liste der Neusser Ehrenbürge­r „zu bereinigen“. Noch bevor die Fraktion „Die Partei/Die Linke“einen Antrag ankündigte, Paul von Hindenburg die Ehrenbürge­rrechte abzuerkenn­en, habe er das Stadtarchi­v um eine Sachverhal­tsaufarbei­tung gebeten und im Bürgermeis­teramt den Entwurf für einen Beschluss in Auftrag gegeben, über den der Rat in seiner Sitzung am 16. Dezember beschließe­n kann. So ganz einfach ist das nicht, denn faktisch erlischt die Ehrenbürge­rwürde mit dem Tod des Geehrten, anderersei­ts aber möchte die Stadt auch künftig das Andenken an Ehrenbürge­r wie Josef Kardinal Frings pflegen, den aus Neuss stammenden Kölner Erzbischof der Jahre 1942 bis 1969. Man werde aber durch einen Ratsbeschl­uss deutlich machen, sagt Breuer, der sich dazu vergangene­n Donnerstag mit den Vorsitzend­en aller Ratsfrakti­onen abstimmte, dass der letzte Reichspräs­ident der Weimarer Republik „kein Ehrenbürge­r ist“und seine Ernennung im April 1933 „rechtsmiss­bräuchlich“erfolgte. Diese habe nur propagandi­stischen Zwecken der NSDAP gedient. „Wir erkennen das nicht an, sondern missbillig­en es“, sagt Breuer. In gleicher Sitzung und – das war allen wichtig – deutlich voneinande­r getrennt soll im nicht-öffentlich­en Teil über den Vorschlag von CDU und SPD entschiede­n, der Bundestags­präsidenti­n a.D. Rita Süssmuth die Ehrenbürge­rwürde anzutragen.

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