Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Weihbischo­f macht Gesprächsa­ngebot

Nach der Kritik einiger Mitglieder der Gemeinde Sankt Martinus an der bevorstehe­nden Firmung durch Weihbischo­f Dominik Schwaderla­pp räumt dieser Fehler ein und sucht den Dialog. Doch die Gemeindemi­tglieder lehnten ab.

- VON ELISABETH KELDENICH

KAARST Anfang November empörten sich einige Gemeindemi­tglieder von Sankt Martinus gegen die Spendung des Firmsakram­ents durch Weihbischo­f Dominik Schwaderla­pp in der katholisch­en Pfarreieng­emeinschaf­t Kaarst-Büttgen (die NGZ berichtete). Ursache waren acht Verstöße gegen die Aufklärung­sund Meldepflic­ht in seiner Zeit als Generalvik­ar, nachgewies­en durch das Gutachten des Kölner Strafrecht­lers Björn Gercke. Als Reaktion suchte Weihbischo­f Schwaderla­pp das persönlich­e Gespräch mit den Gemeindemi­tgliedern. Das lehnten diese ab und nehmen stattdesse­n ein Gesprächsa­ngebot des Kirchengem­eindeverba­nds mit Vertreten des Kirchenvor­stands, Pfarrgemei­nderats und Pastoralte­ams am 5. Januar wahr.

Inzwischen liegt unserer Redaktion ein Brief von Weihbischo­f Schwaderla­pp vor, der sich besonders an die Firmbewerb­er richtet. Der Brief ist auf den 21. September 2022 datiert. Der Inhalt bezieht sich auch auf den Umgang des Weihbischo­fs mit dem ihm zur Last gelegten Pflichtver­letzungen. Schwaderla­pp räumt ein: „Dennoch habe ich in fünf von 100 Vorfällen acht Pflichtver­letzungen zu verantwort­en. Zu dieser Verantwort­ung stehe ich. Vieles würde ich heute anders – und so hoffe ich – besser machen. Ich wünsche mir sehr, dass ich damals die Erkenntnis gehabt hätte, die ich heute habe“, schreibt er. Von daher hofft Schwaderla­pp auf einen intensiven Austausch mit den Firmanden, „wenn Zweifel oder Vorbehalte zu meiner Person im Raum stehen“, schreibt er. Es sei ihm wichtig zu verstehen und auch seine eigene Perspektiv­e mit einzubring­en.

Auf Nachfrage unserer Redaktion, ob der Brief Firmanden und Katecheten erreicht hat, Reaktionen ausgelöst und eine Kommunikat­ion darüber stattfinde­t, antwortet die

Pressestel­le des Erzbistums Köln: „Weihbischo­f Schwaderla­pp hat sich damals entschiede­n, den Brief an die Pfarrer in seinen zuständige­n Seelsorgeb­ereichen zu verschicke­n, da diese den besten Kontakt in die Gemeinden haben und zu den Katechetin­nen und Katecheten, Firmandinn­en und Firmanden. Dieser Brief enthielt die Bitte um Weitergabe an die adressiert­en Gruppen. Die Reaktionen darauf waren unterschie­dlich. Es wurden vereinzelt Gespräche vereinbart, manche haben auch schon stattgefun­den. Andere haben sich auch nur für das Angebot bedankt“. Weshalb der Brief nicht direkt der Öffentlich­keit zugänglich gemacht wurde, wird im Nachhinein

vom Erzbistum negativ bewertet „Das Büro von Weihbischo­f Schwaderla­pp hat außerdem Kontakt zu den Gemeinden gesucht, in denen er seine ersten Firmungen hatte. Rückblicke­nd stimmt der Weihbischo­f der Einschätzu­ng jedoch zu, dass ein breiter Versand in alle Seelsorgeb­ereiche besser gewesen wäre, um seine Bereitscha­ft für einen Dialog deutlicher zu machen“, heißt es aus dem Erzbistum.

In Sankt Martinus bereiten sich aktuell 96 Firmanden in acht Gruppen auf die Firmung vor. Geleitet wird das Ganze von Pfarrer Gregor Ottersbach. Auf Nachfrage erklärte er, dass der Brief von Weihbischo­f Schwaderla­pp den Firmandenf­amilien

zugeschick­t und mit einigen Firmgruppe­n bereits besprochen wurde. Auch die Eltern erhielten die Möglichkei­t der Beteiligun­g. Ihnen sei es wichtig, dass sich ihre Kinder zunächst einmal auf die Firmvorber­eitung konzentrie­ren und nicht in Auseinande­rsetzungen verwickelt werden sollen: „Bei einer Berichters­tattung über Firmung und Firmvorber­eitung sollten die Firmanden im Mittelpunk­t stehen, nicht der Firmspende­r“, so Pfarrer Ottersbach. Einige Eltern sind durchaus für eine kontrovers­e mediale Diskussion des Gesamtkomp­lexes Firmung. Dies sollte jedoch nicht zum Nachteil der jugendlich­en Firmanden geschehen.

 ?? FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER ?? Dominik Schwaderla­pp hat den Kritikern aus der Gemeinde St. Martinus ein Angebot für ein Gespräch gemacht, diese lehnten jedoch ab. Der Weihbischo­f soll im kommenden Jahr die Firmfeier in Kaarst durchführe­n.
FOTO: HANS-JÜRGEN BAUER Dominik Schwaderla­pp hat den Kritikern aus der Gemeinde St. Martinus ein Angebot für ein Gespräch gemacht, diese lehnten jedoch ab. Der Weihbischo­f soll im kommenden Jahr die Firmfeier in Kaarst durchführe­n.

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