Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Shopping brummt fast wie vor Corona
Am ersten Adventswochenende war der Andrang groß, auch am einzigen verkaufsoffenen Sonntag vor Weihnachten.
DÜSSELDORF Zum ersten Adventswochenende haben sich Besucher aus der gesamten Region und dem benachbarten Ausland zum Shopping nach Düsseldorf aufgemacht. Vor den Parkhäusern bildeten sich teilweise lange Schlangen, auf den großen Einkaufsstraßen wie der Königsallee herrschte Hochbetrieb. Der Handelsverband zeigte sich über die Kundenfrequenzen zufrieden, stellte aber eine Zurückhaltung beim Kauf fest – die Umsätze seien im Gegensatz zum Personenaufkommen noch nicht wieder auf der Höhe der Vor-Corona-Zeit.
Am Sonntag ging das große Handelswochenende in Düsseldorf, das schon mit dem für den Handel immer wichtigeren Sonderangebotstag Black Friday begonnen hatte, weiter: Von 13 bis 18 Uhr durften die Geschäfte in der Innenstadt zum einzigen verkaufsoffenen Sonntag der Adventszeit öffnen. Nachdem bei der vorherigen Sonntagsöffnung viele Geschäfte geschlossen geblieben waren, zogen diesmal fast alle Händler mit. Der Andrang auf Geschäfte und Weihnachtsmarkt war groß. „Es läuft sehr gut, die Stadt ist voll“, sagte etwa Thomas Görner vom City-Ring Schadowstraße am Nachmittag.
Am Samstag mit noch mehr Trubel hatte die Innenstadt so belebt wie vor Beginn der Pandemie gewirkt. Der Stau vor dem Parkhaus am Carlsplatz reichte auf der einen Seite bis zur Königsallee und auf der anderen Seite bis an die Haroldstraße. Auch viele Besucher aus dem Ausland waren angereist. An JosephBeuysund Tonhallenufer standen 42 Busse aus den Niederlanden, Belgien und Frankreich.
An der Fritz-Roeber-Straße hinter der Kunstakademie parkten noch einmal elf große Reisebusse. Dazu kamen unzählige Autos, die mit dem typisch gelben Nummernschild beziehungsweise der roten Schrift eindeutig Inhabern aus dem benachbarten Ausland zuzuordnen waren. Und sollten die Autos dann doch einmal ein deutsches Nummernschild an Front und Heck montiert haben, war in den allermeisten Fällen nicht das Düsseldorfer D der erste Buchstabe, der zu lesen war.
Nach dem Unfall am Mittwoch, bei dem ein 84-Jähriger an der Königsallee
neben dem Weihnachtsmarkt in eine Gruppe von Fußgängern gerast war und sechs Menschen verletzt hatte, war die Verkehrssituation diskutiert worden. Die Stadt entschied sich lange gegen die angedachte Sperrung der Königsallee. Um den Verkehr zu ordnen, wurden aber die jugendlichen Verkehrskadetten in ihren Uniformen eingesetzt. Hohes Tempo des Autoverkehrs war auf Düsseldorfs Prachtmeile keine Gefahr: Der Verkehr schob sich in Schrittgeschwindigkeit. Gegen 17 Uhr wurden aus Sicherheitsgründen dann doch Sperren auf der Königsallee und Königsstraße aufgebaut.
Die Aktionstage rund um den Black Friday und die Weihnachtsmärkte sind aus Sicht des Handels hilfreich. „Die Black Week entwickelt sich auch hierzulande immer mehr zum Auftakt des Weihnachtsgeschäfts“, sagte Handelsverbandssprecherin Carina Peretzke. „Zwar werden wohl auch in diesem Jahr die meisten Weihnachtsgeschenke im Dezember gekauft, aber eine leichte Verlagerung in den November ist spürbar.“Winterbekleidung und energieeffiziente Geräte seien gefragt, aber auch klassische Weihnachtseinkäufe wie Kleinigkeiten für den Adventskalender.
Für zusätzliche Verkehrsbehinderungen sorgten erneut Demonstrationen. Gegen 15 Uhr zog am Samstag eine Demo gegen das iranische Regime über die Königsallee, die zwischen Haroldstraße und Girardetbrücke kurzfristig gesperrt wurde. Zeitgleich sammelten sich weitere iranische Demonstranten am Hauptbahnhof für eine andere Kundgebung. Die iranische Community ist zersplittert, immer wieder kommt es zu mehreren Aufzügen
verschiedener Gruppen am selben Tag.
Aus Sicht der Verkehrskadetten war das Wochenende üblich für Düsseldorfer Adventsverhältnisse. „Ich mache den Job seit zwölf Jahren, von daher ist der Andrang für das erste Adventswochenende für mich normal“, sagte Einsatzleiter Henri Büchel. Er ist Chef über mehr als 40 Einsatzkräfte der Verkehrswacht. Die Verkehrswacht hilft bereits seit vielen Jahren an den Adventwochenenden bei der Verkehrsführung. In diesem Jahr war sie erstmals auch freitags schon im Dienst.