Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Tork-Show“hat keinen Glanz verloren

Das Erfolgsfor­mat aus Dormagen ist zurück und konnte nun mit einigen interessan­ten Gästen begeistern. Wer dabei war.

- VON RUDOLF BARNHOLT

DORMAGEN Der Tork-Show, einem Dormagener Erfolgsfor­mat, konnte auch die pandemiebe­dingte Zwangspaus­e nichts anhaben: Die Karten waren wie in alten Zeiten blitzschne­ll ausverkauf­t. Keiner der Besucher dürfte diese Investitio­n bereut haben. Schön, wenn eine Veranstalt­ung informativ ist. Das ist die Tork-Show ohne Frage. Aber dass da Sätze, wie in Stein gemeißelt, gesagt werden und die Lachmuskel­n strapazier­t werden, ist ein nicht zu unterschät­zender Zusatznutz­en.

Wenn Männer eine attraktive und zudem auch noch blonde Frau sehen, laufen sie gerne mal zur Höchstform auf. Das war am Freitag in der Kulturhall­e zu beobachten: Als Niki Pantelous die Talkbühne betrat, schienen sich die beiden Moderatore­n Wolfgang Link und Detlev Zenk an Schlagfert­igkeit überbieten zu wollen. Erster Eindruck: Ihnen macht das Moderieren immer noch Spaß. Und sie sollten bestätigen, dass man das, was man gern macht, auch gut macht.

Die Redaktions­leiterin der ARDSendung „Live nach neun“hatte einst mit ihren Eltern am Rotdornweg in Horrem gewohnt. Sie schilderte, wie ihre Mutter sie bei einem Köln-Besuch überredete, sich beim WDR zu bewerben. Jetzt verriet sie ohne falsche Bescheiden­heit, warum sie die Lehrstelle bekommen hatte: „Weil ich gut war.“Die Besucher der Tork-Show erlebten den Aufstieg einer Frau, die gerne arbeitet, erfuhren, wie der Neustart mit „Live nach neun“gelang. Ihr Credo: „Man muss mit der Zeit gehen.“

Peter Heck war Umweltschu­tzbeauftra­gter in Dormagen und arbeitet jetzt als Professor für angewandte­s Stoffstrom-Management. Er präsentier­te sich als cooler Typ.

Er kritisiert­e die klassische Entwicklun­gshilfe: Man solle aufhören, den Menschen zu helfen und stattdesse­n mit ihnen arbeiten. Was er beklagte: „Der ökologisch­e Fußabdruck ragt oft über das eigene Land hinaus.“Er wünscht sich, „neue, schöne Füße“, die die Umwelt weniger belasten. Und er haute Sätze raus wie diesen: „Man soll nicht alle Fakten glauben, die man selber kennt.“

Sie kann mit Männern, die fünf Promille im Blut haben, umgehen und sie trat auch in der Tork-Show erfrischen­d forsch auf: Corina Wyrwich

aus Nievenheim ist Künstlerin und Kunstthera­peutin. Sie arbeitet auch mit Suchtkrank­en. Jetzt verriet sie, dass die Zusammenar­beit mit Depressive­n kein Trauerspie­l sein muss. Im März möchte sie ein Angebot schaffen für Angehörige von Menschen, die an einer Depression erkrankt sind.

Wie kann sich ein Mann in solch einer Veranstalt­ung verkaufen, der viele Jahre lang nichts auf die Reihe bekommen hatte? Eddy Schülke, bundesweit bekannt als „Eddy the butcher“überrascht­e auf sehr positive Weise: Der einstige Loser war hellwach, versprühte enormen Tatendrang, scheint auf unzähligen Hochzeiten gleichzeit­ig zu tanzen. Als Fleischlie­bhaber erklärte er: „Gutes Fleisch ist glückliche­s Fleisch.“Und er warb für eine von ihm entwickelt­e Bockwurst: „Sie hat hohen Wiedererke­nnungswert, ist ohne schädliche Zusatzstof­fe und mit frischen Kräutern.“

Zusammen mit Ex-Formel1-Rennfahrer Ralf Schumacher ist er ins Wein-Business eingestieg­en, Champagner soll das Portfolio ergänzen. Der 33-Jährige, der immer noch im Zonser Rewe-Markt arbeitet, zeigte sich als Musterbeis­piel dafür, dass man es zu etwas im Leben bringen kann, wenn man eine Aufgabe findet, die einen fasziniert.

Es war unüberhörb­ar, dass die Band Kena‘s Room gerne auftritt. Zwischen den einzelnen Tork-Gästen bewiesen die Musiker, dass sie während der Pandemie nichts verlernt haben. Übrigens: Die nächste Auflage der Tork-Show ist bereits terminiert. Sie soll am 28. April 2023 stattfinde­n.

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FOTO: S. DOBLER Gute Laune auf der Bühne: Die Moderatore­n der Dormagener „Tork-Show“im Gespräch mit Niki Pantelous.

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