Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weihnachtszauber mit Schloss-Ambiente
Die Schlossweihnacht auf Dyck dürfte bis zum Fest viele Tausend Besucher auf das Gelände ziehen. Dort wird auch Kindern viel geboten – nicht nur durch die funkelnden Lichter in der Dunkelheit. Ein Kritikpunkt: der hohe Eintrittspreis.
DYCK „So langsam kommt bei mir schon Weihnachtsstimmung auf“, gestand eine Besucherin der Schlossweihnacht ihrem Begleiter am Wochenende. Das dürfte kein Einzelfall gewesen sein, schließlich hat die Stiftung Schloss Dyck wieder alle Register gezogen, um einen tollen und außergewöhnlichen Weihnachtsmarkt mit unverwechselbarem Ambiente präsentieren zu können. Die Pandemie spielt kaum noch eine Rolle, am Eingang werden allerdings Personen mit Erkältungssymptomen per Hinweisschild gebeten, das Areal nicht zu betreten.
Die Schlossweihnacht war noch nie der günstigste Weihnachtsmarkt in der Region. Trotz der Inflation und der explosionsartig gestiegenen Gas- und Strompreise erscheint ein Eintrittspreis von 16 Euro besonders hoch. Das war aber auch schon der einzige Kritikpunkt, der beim Auftakt vereinzelt zu hören war.
Kinderaugen werden sehr schnell sehr groß: Das liegt unter anderem am kleinen Karussell mit den großen Disney-Figuren direkt vorne im Park. Später lockt noch eine kleine Eisenbahn, aber auch die beiden Alpakas haben es den Kleinen angetan. Zur Vorweihnachtszeit passte das ziemlich kalte, aber sonnige Wetter gut, das zum Auftakt der Schlossweihnacht herrschte. Ebenso wie die vielen Angebote im Park.
Wer regelmäßig zu den Märkten kommt, trifft alte Bekannte wieder, aber auch Anbieter, die zum ersten Mal auf Schloss Dyck sind. Einer von ihnen heißt Simon Littau. Der Schmuckdesigner lebt in Köln. Er macht Schmuck ausschließlich für Männer und hat sich auf Armbänder spezialisiert, Kraftbänder, für die er unter anderem Vulkangestein verarbeitet.
Brigitte Kebrich gehört fast schon zum Inventar. „Auf ihren Stand freue ich mich immer besonders“, erklärte Bärbel Stahl aus Krefeld. Brigitte Kebrich enttäuschte ihre Fans nicht. Unter anderem bot sie Adventskränze in Farbkombinationen, wie es sie so kein zweites Mal geben dürfte. Wer das Besondere sucht, aber nur einen einstelligen Betrag ausgeben möchte, ist am Stand von Kim Thoa Reinke aus Miltenberg am Main an der richtigen Adresse. Die Grußkarten, die es zu allen möglichen Anlässen gibt, entfalten beim Öffnen der Karten ihren ganzen Zauber: Da spreizt der stolze Pfau sein prachtvolles Gefieder, da klappt ein Kinderwagen auf, da sprießt plötzlich ein Baum mit millimeterfeinem Geäst – fantastisch.
Die Schlossnacht ist eine raffinierte Verfüherin. Man sollte sich schon ein paar Euroscheine einstecken, um die Besonderheiten genießen zu können. Denn warum sollte man Glühwein trinken, wenn man Glüh-Whisky oder Glüh-Gin haben kann? Das Auge kam zur Ruhe bei Brigitte Michalke aus Neuss: Ihre Kunst hat eine einzige Farbe: Weiß. Da gibt es weiße Bilder mit Prägungen, aber auch sehr filigrane Werke unter Plexiglas, kurz: hohe Papierkunst. Auf welchem anderen Weihnachtsmarkt bekommt man italienischen weißen Mandelnougat zur Verkostung, wo sonst sieht man ein komplettes Wohnzimmer mit einem prächtigen Adler aus Holz in Originalgröße als „Lockvogel“?
Wer sich vor allem am festlich geschmückten Schlosspark erfreuen möchte und es eher „normal“mag: Alltägliches wie Fritten und Currywurst, Bier oder Glühwein gibt es natürlich auch. Genauso wie ein attraktives Rahmenprogramm. Kinder können Ziegen und Alpakas streicheln, zu bestimmten Zeiten flanieren Engel und der Nikolaus über den Markt, nach Einbruch der Dunkelheit ist der „Sternenweg“in der Liriodendronallee ein Geheimtipp. Sonntags spielt Armin Küppers auf seinem „Sack-sophon“.
Wer die Lichteffekte im Park erleben will, sollte Schloss Dyck nach Einbruch der Dunkelheit einen Besuch abstatten.