Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

„Verrückte Verhältnis­se“in Evinghoven

Die Schauspiel­er der „Gillbachbü­hne“haben mit den Proben für das neue Stück begonnen.

- VON KLAUS NIEHÖRSTER

EVINGHOVEN Lange haben die Schauspiel­er und Theaterfre­unde darauf gewartet: Die Turnhalle an der Widdeshove­ner Straße wird in diesen Tagen wieder regelmäßig zur Bühne – zumindest probenhalb­er, denn im Januar finden nach drei Jahren Zwangspaus­e wieder die beliebten Aufführung­en des Theaterver­eins „Gillbachbü­hne“statt. Hier haben die Leute noch etwas zu lachen, wie bei einem Besuch der Proben für das Stück „Verrückte Verhältnis­se“aus der Feder des britischen Autors Richard Harris deutlich wird.

42 Mitglieder zählt der Theaterver­ein mittlerwei­le. Und selbst in der Corona-Durststrec­ke, als es keine Aufführung­en gab, sind neue Mitglieder hinzugewon­nen worden. An Treffen hat es zwischendu­rch nicht gefehlt, um Kontakt zu halten und neue Pläne zu schmieden. Regisseur Helmut Schmitz ist beim Probenaben­d guter Dinge. Und wer ihn in seinem Element einmal erleben konnte, der vermutet zutreffend, dass es wohl immer so ist. Mit ihm sind beim Einstudier­en der Rollen, „Feinschlif­f“nennt Schmitz das, unterschie­dliche Konstellat­ionen bei der Sache. Unterstütz­t von einer Souffleuse schlüpfen 14 Laiendarst­eller in ihre Rollen in der umfunktion­ierten Turnhalle, in die pro Aufführung 160 Zuschauer passen. Richard Rittner ist für die Technik

zuständig und tüftelt am Rand am Aussehen des Ganzen. Wie beispielsw­eise die Handlungsr­äume Schlaf- und Wohnzimmer sowie die Küche einmal aussehen werden, dazu hat er präzise Vorstellun­gen.

Bis zur Premiere am 6. Januar soll die Aufführung stehen, viel Zeit ist nicht mehr bis zur Generalpro­be. Bewegt und teils turbulent wie ihre Stücke ist auch die Geschichte der Gillbachbü­hne. Gegründet in den fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunder­ts war in der Spielzeit 61/62 Schluss. Da hatte das Fernsehen mit seinen Straßenfeg­ern von Francis Durbridge („Das Halstuch“) diesem privaten Theaterspi­elen ein Ende gesetzt. Mit dem Auffinden alter Theaterbüc­her, so berichtet Vereinsmit­glied Klaus Ramakers, wurde 1986 ein neuer Start gewagt. Seit der Zeit wird jährlich ein Stück eingespiel­t, das in kurzer Folge jeweils im Januar fünfmal aufgeführt wird. Mehr ist nicht drin, denn die Turnhalle

in Evinghoven ist bei Sportlern begehrt.

In „Verrückte Verhältnis­se“, so gibt der Regisseur preis, „geschieht alles so, wie es im Leben eben so zugeht“. Im Mittelpunk­t stehen unterschie­dliche Leute in einer Neubausied­lung mit ihren Freuden und Problemen. Unvermutet tauchen ehemalige Geliebte auf und fehlt es auch sonst nicht an Pikanterie­n. Und wenn das alles in den typisch englischen Humor verpackt wird, ist auf jeden Fall für gute Unterhaltu­ng gesorgt. Damit wird an die Tradition des Theaterspi­elens am Gillbach wieder unverdross­en angeknüpft, als einst „Der Floh im Ohr“von Georges Feydeau gegeben wurde und „Noch´n Sketch“von Loriot glänzte. Das neue Stück in einer Reihe von bislang 34, „passt zu diesen Vorläufern“, lockt Regisseur Helmut Schmitz. Regieassis­tentin Tanja Stephan, die in Evinghoven auch bereits aufgetrete­n ist, erzählt, worauf sich die Besucher freuen können: „Eine rasante Komödie mit vielen heiteren Missverstä­ndnissen“.

Im Ensemble sind alle gleichbere­chtigt, war an diesem Abend weiter zu erfahren. Und die Akteure werden je nach Charaktere­n oder Vorlieben eingesetzt. „Grandios“, ist so kurz vor den Aufführung­en jetzt bereits ringsum zu hören. Hier könne man den Stress des Alltags einmal hinter sich lassen. Und als finaler Beleg dafür, dass sich in der Turnhalle nach der langen CoronaZwan­gspause Großes ankündigt: Selbst die Schauspiel­er und Schauspiel­erinnen, die nicht auf der Probenlist­e standen, hatten sich an diesem Abend eingefunde­n.

Die Aufführung­en für den 6., 7., 8. und 14. Januar sind bereits ausverkauf­t. Für die Aufführung am Freitag, 13. Januar, 20 Uhr sind noch Karten erhältlich. Bestellung­en bei Helmut Schmitz (02183 6735) oder Herbert Schroers (0283 6985).

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FOTO: G. SALZBURG Die Turnhalle in Evinghoven wird für Proben und Aufführung­en zur Bühne der Theatergru­ppe.

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