Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Mit Kämpferherz und starkem Keeper
Costa Rica ist im Duell mit Deutschland klarer Außenseiter. Doch ein Spieler könnte die DFB-Elf vor große Probleme stellen.
DÜSSELDORF Costa Rica ist auf dem Papier der leichteste Gegner, auf den Deutschland in der WM-Gruppenphase trifft. Dieses Gefühl dürfte umso mehr bestärkt worden sein, nachdem die Zentralamerikaner in ihrem ersten Gruppenspiel eine herbe 0:7-Klatsche gegen Spanien kassierten. Doch dann überraschten Costa Ricas Fußballer am vergangenen Sonntag mit einem 1:0-Erfolg gegen Japan. Auf was für eine Mannschaft muss sich das DFB-Team nun also am Donnerstag (20 Uhr MEZ/ ARD und MagentaTV) im dritten und finalen Gruppenspiel einstellen? Und welche Spieler machen bei Costa Rica den Unterschied? Die wichtigsten Fakten im Überblick.
Wie haben sich die Costa Ricaner für die WM qualifiziert? Das fußballverrückte Land qualifizierte sich über einen kleinen Umweg für die WM in Katar. Als Teil der Nord- und Zentralamerikanischen und karibischen Fußballkonföderation musste man in einer Achter-Gruppe gegen Teams wie USA, Kanada oder Honduras ran. Da man nach 14 Spieltagen aber nur auf Platz vier landete – und nur die ersten drei Plätze für eine direkte WM-Qualifizierung reichen – musste Costa Rica in die Play-offs. Dort setzte man sich mit einem knappen 1:0-Erfolg gegen Neuseeland durch und löste so das WM-Ticket.
Wo steht Costa Rica in der Fifa-Weltrangliste? In der aktuellen Weltrangliste findet sich Costa Rica auf dem 31. Platz wieder, knapp hinter Tunesien, Chile und Südkorea.
Wer ist der Nationaltrainer von Costa Rica? Luis Fernando Suárez heißt der Mann, der die „Los Ticos“bei der WM 2022 in Katar betreut. Der 62-jährige Kolumbianer nahm – neben Vereinsstationen in Peru, Kolumbien und Mexiko – bereits zweimal als Nationaltrainer an einer Weltmeisterschaft teil: mit Ecuador bei der WM 2006 in Deutschland und mit Honduras bei der WM 2014 in Brasilien.
Wer sind die Stars im Team von Deutschlands drittem WM-Gegner? Der erste Name, der einem einfällt, wenn man über costa-ricanische Fußballspieler nachdenkt, steht zwischen den Pfosten: Keylor Navas von Paris Saint-Germain. Der 35-jährige Routinier, der mit seinem vorherigen Arbeitgeber Real Madrid dreimal die Champions League gewann, ist eine nationale Ikone in Costa Rica und könnte mit seinen starken Reflexen und Paraden zum DeutschlandSchreck werden.
Bei der WM 2014 in Brasilien, bei der die Costa Ricaner zunächst die „Todesgruppe“mit den drei ehemaligen Weltmeistern England, Uruguay und Italien überstanden und erst im Viertelfinale gegen die Niederlande ausschieden, sorgte zudem Spielmacher
und Kapitän Bryan Ruiz mit zwei wichtigen Toren für mächtig Furore. Dieser steht auch heute noch im Kader, ist aber mittlerweile auch schon 37 Jahre alt.
Etwas jünger ist dagegen Joel Campbell. Der 30-jährige Angreifer wechselte 2012 zum FC Arsenal. Durchsetzen konnt er sich dort aber nicht. Mittlerweile spielt er in Mexiko. Aus der Nationalelf ist Campbell jedoch nicht wegzudenken und sammelte in 121 Länderspielen beachtliche 47 Scorer-Punkte.
Welche Spieler kennt man aus der Bundesliga? Im endgültigen Kader der Costa Ricaner steht kein Spieler aus der Bundesliga. Cristian Gamboa, Stammkraft beim VfL Bochum, wurde nicht nominiert.
Was ist von dem Team bei der WM zu erwarten? Die „Los Ticos“waren selbst beim 1:0-Erfolg gegen Japan über weite Strecken unterlegen. Außer einer gewissen Abwehrbereitschaft konnten die Zentralamerikaner kaum Impulse setzten. Der Siegtreffer in der 83. Minute war auch der einzige Torschuss der Costa Ricaner im gesamten Spiel. Da aber auch das Team von Trainer Suárez immer noch gute Chancen auf das Achtelfinale hat, wird der aktuelle Gruppendritte gegen Deutschland seine Außenseiter-Rolle mit voller Leidenschaft angehen.
Und dass alleine der eiserne Wille trotz einer spielerischen Unterlegenheit auch zum Erfolg führen kann, bewiesen die Costa Ricaner auch schon vor der Partie gegen Japan. Im März besiegte man in der WM-Quali-Gruppe die vermeintliche stärkere Nationalelf der USA mit 2:0. Der erfahrene Coach Suárez setzte dabei auf ein extrem defensives 5-4-1-System. Möglicherweise auch ein probates Mittel für das letzte Gruppenspiel gegen Deutschland.