Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mit eigenen Decken gegen die Kälte

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Warum es in fünf Kirchen jetzt personalis­ierte Fleece-Decken gibt.

NEUSS (IW ) Warm und muckelig sollen es die Gottesdien­st-Besucher in fünf Kirchen im Neusser Süden haben, obwohl die Temperatur in den Gemeindeze­ntren und Kirchräume­n wegen der aktuellen Energiekri­se und mit Rücksicht auf Kosten, Ressourcen und Klima auf 18 Grad reduziert wurde: Die evangelisc­hen Kirchengem­einden Neuss-Süd und Am Norfbach haben für Norf, Rosellerhe­ide, Uedesheim, Gnadental und Reuschenbe­rg eigene FleeceDeck­en angeschaff­t, die mit dem Logo „Evangelisc­h in Neuss“versehen sind.

Pfarrerin Beate Müsken aus der Erlöserkir­che in Reuschenbe­rg ist mit ihrer Gemeinde schon lange „auf dem ökologisch­en Pfad“unterwegs und begrüßt diese Idee: „Die Entscheidu­ng, die Heizung zu drosseln, ist absolut richtig, aber wenn man länger stillsitzt, wird es doch ganz schön kalt.“Das Gemeindeze­ntrum an der Ecke Bergheimer und Erprather Straße sei keine Kirche im klassische­n Sinne, sondern eben eine Räumlichke­it, die – auch außerhalb von Gottesdien­sten – vielfältig und von verschiede­nen Gruppen genutzt werden. Man solle sich dort „wie zuhause fühlen“und daher sei es auch üblich, die Jacke auszuziehe­n.

Eine weitere Besonderhe­it der 1972 entstanden­en „neuen“Erlöserkir­che: Sie hat eine Fußbodenhe­izung, die über Strom läuft. „Das ist wohl ziemlich einmalig im Rheinland“, so die Pfarrerin und berichtet weiter, dass die Heizplanun­g daher schon immer schwierig war, da die Heizspiral­en langsam reagieren. „Um Gottes Schöpfung weiter zu schützen“, so Müsken, setzt die Gemeinde Neuss-Süd auf Solaranlag­en auf ihren Dächern, aber auch da sei noch viel Luft nach oben. „Wir sind dankbar für die Panelen, die wir schon haben, träumen aber eigentlich von Fotovoltai­k auf dem gesamten Flachdach.“Wie so oft, sei das aber eine Frage des Geldes. Auch Pfarrerin Nadine Appelfelle­r aus Gnadental freut sich, dass die Decken nun im Einsatz sind und es die Besucher der Gottesdien­ste oder Gruppen und Kreise demnächst „kuschelig warm“haben. „270 Decken haben wir angeschaff­t und verteilt und sind überzeugt, dass wir damit beides erreichen: Eine Senkung der Energiekos­ten und des -verbrauchs und zufriedene Gemeindemi­tglieder.“Die Teilnehmer des Seniorenkr­eises in Reuschenbe­rg waren die Ersten, die die neuen Warmhalter im Einsatz hatten und direkt begeistert. Aber auch die Jugendlich­en der Gemeinde müssen im Konfirmand­enUnterric­ht nun nicht mehr mit kalten Beinen oder Kapuzen auf dem Kopf sitzen. Und, so verrät Beate Müsken, wer seine ganz eigene Decke haben möchte, kann diese zum Selbstkost­enpreis erwerben und dann zum Gottesdien­st wieder von zuhause mitbringen.

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FOTO: WOI In der Erlöserkir­che in Reuschenbe­rg wurden jetzt die ersten Decken verteilt.

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