Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Neue Mobilität: Umsetzung dauert noch

Beim „Themenforu­m Mobilität“der CDU im Rhein-Kreis wurde eins deutlich: Es mangelt nicht an Ideen und Plänen, mit denen die Wende umgesetzt werden soll. Doch scheint vieles erst in ferner Zukunft umsetzbar.

- VON HANSGEORG MARZINKOWS­KI

RHEIN-KREIS Neue Mobilität und Dringlichk­eit – zwei Begriffe, die sich auszuschli­eßen scheinen, was auch mal wieder beim „Themenforu­m Mobilität“der CDU im RheinKreis deutlich wurde. Bereits zum vierten Mal fand jetzt eine Veranstalt­ung der Kreis-CDU auf Gut Gnadental statt. Lars Christoph, stellvertr­etender Kreisvorsi­tzender, konnte zum Forum eine kleine, aber kompetente Zuhörersch­ar begrüßen. Unter ihnen waren mit Katharina Reinhold die erste stellvertr­etende Landrätin, mit Axel Stucke ein Mitglied im Parteivors­tand der Neusser CDU und des Stadtrates, zu dessen Arbeits-Schwerpunk­ten die Mobilität zählt. Und vor allen war mit Heiner Cöllen ein Kreistagsa­bgeordnete­r unter den Zuhörern, der als Mitglied der CDU-Fraktion im Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR) und als Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Regiobahn-Gesellscha­ften in die Thematik stark involviert ist.

Christoph wies zu Beginn der Veranstalt­ung darauf hin, dass weniger motorisier­ter Individual­verkehr das Ziel sei als die Stärkung des öffentlich­en Personen-Nahverkehr­s (ÖPNV). Besonders in Ballungsge­bieten wie Nordrhein-Westfalen sind nachhaltig­e Verkehrsko­nzepte äußerst dringlich, wie der allenthalb­en spürbare Klimawande­l, die Schadstoff­belastunge­n, nicht zuletzt die täglichen Staus zeigten.

Von Dringlichk­eit war dann allerdings weniger die Rede, denn Georg Seifert, Abteilungs­leiter beim Verkehrsve­rbund Rhein-Ruhr (VRR), verschob in seinem Vortrag „Zielnetz 2040“alle Planungen um ein Jahrzehnt nach hinten. „Der Umstieg vom Auto auf die Schiene muss bis dahin gelingen“betonte er. Dazu nannte er als Ziele: die Reaktivier­ung aufgegeben­er Schienenne­tze, Reisezeitv­erkürzunge­n, die Schaffung neuer Direktverb­indungen und vor allem dichtere Taktzeiten. Planungspr­ämissen gelten bei der Übernahme des Fernverkeh­rs unter Einbezug der Gütertrans­porte, des Ausbaues des 15-Minuten-Taktes und der Ausdehnung der Betriebsze­iten, wegen der hohen Nachfrage besonders an Wochenende­n.

Dann nahm der Referent detaillier­t Stellung zu einzelnen Zügen im Schwerpunk­tbereich Neuss-Düsseldorf-Mönchengla­dbach-Köln. Cöllen dürfte sich gefreut haben, als er hörte, dass die S 28 über Kaarst hinaus nach Viersen Planungssi­cherheit bekomme. 18 Fahrten pro Stunde zwischen Neuss und Düsseldorf sind ein Ziel, Köln ist von Neuss aus im 30-Minuten-Takt erreichbar.

Und auch für Grevenbroi­ch ergeben sich deutliche Verbesseru­ngen – allerdings erst 2040. Die Finanzieru­ng des notwendige­n Infrastruk­turausbaus liege noch nicht vor, musste Seifert zugeben, und auch „die Finanzieru­ng der Mehrleistu­ngen ist bis heute nicht gesichert.“

„Also ist die Finanzieru­ng der Verkehrswe­nde gescheiter­t“, lautete eine der vielen kritischen Stimmen

auf das Referat. Eine andere: „Was nützen die ganzen Planungen, wenn die Infrastruk­tur nicht vorhanden ist? Lange Bauzeiten von 20 Jahren und mehr haben in Deutschlan­d Tradition, Einsprüche nicht einmal mitgerechn­et.“Lars Christoph bestätigte den Einwand: „Alle Planung gleicht bei uns einer Utopie!“Zu einer gewissen Beruhigung trug Benjamin Ey, Leiter des Verkehrsve­rtragsmana­gements der Deutschen Bahn in Köln, bei. Er gab Ausfälle und Missstände zu, gelobte aber Besserung: Als eine erste Maßnahme sei die Ausbildung hochgefahr­en worden.

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FOTO: WOI Lars Christoph konnte zum „Themenforu­m Mobilität“die Referenten Georg Seifert (VRR) und Benjamin Ey (Deutsche Bahn) begrüßen.

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