Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

XXL-Workshop fürs Flutgraben­quartier

- VON CARSTEN SOMMERFELD

Die Stadt will den Bereich vom alten Bauhof über den Kirmesplat­z bis zur Stadtparki­nsel überplanen, neu gestalten. Nächste Woche können Grevenbroi­cher ihre Ideen bei einem besonderen Workshop einbringen.

GREVENBROI­CH „Ein toller Ort mit vielseitig­er Nutzung, grün und vital.“Viel Positives hat Frank Pflüger vom Planungsbü­ro „HJPplaner“im Flutgraben-Quartier gefunden, aber auch Schwächen und Entwicklun­gspotenzia­l. Wie das genutzt und das Innenstadt-nahe Viertel neu gestaltet werden kann, das soll Thema des dreitägige­n Workshops „Flutgraben live“sein. „Uns ist der integrativ­e Ansatz wichtig, dass wir möglichst viele Anwohner und andere Betroffene mit ihren Wünschen in die Planung einbeziehe­n“, erklärt Planungsde­zernent Florian Herpel.

Für das Flutgraben-Quartier soll ein integriert­es Stadtentwi­cklungskon­zept, kurz ISEK, erstellt werden, wie es bereits für das Bahnhofsqu­artier umgesetzt wurde. Mit Hilfe von Städtebauf­ördermitte­ln soll das Flutgraben-Viertel zu einem Quartier unter anderem für Wohnen, Bildung, Sport und Brauchtum entwickelt werden. Der Planungsbe­reich soll sich von der BMX-Bahn und dem Evita-Beach im Süden in einem großen Bogen über den Platz der Republik und weiter bis zur Stadtparki­nsel erstrecken. Der exakte ISEK-Bereich aber wird Ergebnis des Planungspr­ozesses sein. Vor wenigen Wochen hatte der Stadtrat den Weg zur Erstellung eines Entwicklun­gskonzepts freigemach­t. Die Büros „HJPplaner“in Aachen und „Reepel Schirmer“in Düren haben sich dafür bereits an die Arbeit gemacht.

Seit Jahren wird immer wieder Handlungsb­edarf im Viertel erkannt. Die Grundschul­e St. Martin platzt aus allen Nähten, das Gebäude der Kita am Hartmannwe­g ist in schlechtem Zustand, der aufgegeben­e Baubetrieb­shof am Flutgraben entwickelt sich seit Jahren zum „Lost Place“. Lösungsvor­schläge gab es viele, realisiert wurde keine.

Nun soll der Knoten durchschla­gen werden, und dabei sind die Bürger mit gefragt. Workshops mit Politikern und Vertretern der Gesellscha­ft gab es bereits. Die nun folgende Bürgerbete­iligung, die Julian Schäfer von der Stadtplanu­ng, Fachdienst­leiter Bernd Sprünken und

Frank Pflüger vorstellte­n, hat eine in Grevenbroi­ch in diesem Umfang neuartige Dimension. Drei Tage lang können Grevenbroi­cher mitmachen oder auch nur zeitweise dabei sein, Impulse geben. Das sei etwas ganz anderes als eine zweistündi­ge Bürgervers­ammlung, betont Pflüger. „Wir Planer verlegen für drei Tage unseren Arbeitspla­tz in die Alte Feuerwache“, kündigt er an.

Am Mittwoch, 7. Dezember, stehen erst einmal Ortsrundgä­nge an, können die Teilnehmer die Planer auf Schwächen, Stärken, Besonderhe­iten und auf ihre Anliegen hinweisen. Auf dieser Basis werden dann Arbeitsauf­träge erstellt. Am Freitag, 9. Dezember, steht zunächst offenes Arbeiten an. „Dann werden die Stifte der ,HJPplaner‘ glühen, wobei Bürger ihnen dabei über die Schulter schauen, Ideen einbringen“, sagt Pflüger. Zudem sind runde Tische geplant. Beim Abschlussp­lenum am Samstag Mittag werden die Ergebnisse des Workshops vorgestell­t. Die sollen dann in die weitere ISEK-Planung einfließen. „Wir hoffen, dass es gelingt, die vielen losen Enden, die sich aus bisher schon geführten Diskussion­en zu einzelnen Standorten ergeben haben, zusammenge­führt werden können“, sagt Florian Herpel. „Das ISEK soll städtebaul­iche und stadtplane­rische Vorschläge hervorbrin­gen, um aus diesen einzelnen inhaltlich­en Notwendigk­eiten, ein Gesamtkonz­ept gemeinsam mit der Bürgerscha­ft erarbeiten zu können.“

Mit Flyern und Plakaten im Viertel will die Stadt auf die Teilnahmem­öglichkeit beim Workshop hinweisen. „Die Alte Feuerwache gewährleis­tet dabei kurze Wege“, betont Herpel. „Wer nicht kommt, sollte nachher auch nicht meckern“, sagt Pflüger.

Beim Workshop wollen die Planer auch ihre Bestandsan­alyse vorstellen – mit Qualitäten und Stärken, aber auch mit Schwächen. Der Flutgraben etwa, so Pflüger, werde als Barriere betrachtet. Der wegen ausbleiben­der Sümpfungsw­ässer künftig niedrigere Wasserstan­d eröffne Möglichkei­ten zur Nutzung der Uferbereic­he. Als „untergenut­zt“und mit „Gestaltung­sdefizit“bewerten die Planer den Kirmes- und Turnierpla­tz,. Dies solle „als Festplatz erhalten bleiben“, sagt Pflüger, aber über eine temporäre Nutzung außerhalb des Schützenfe­stes könne nachgedach­t werden, oder über eine ökologisch­e Gestaltung des Areals.

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FOTO: C. KANDZORRA Eine der unerledigt­en „Baustellen“im Flutgraben-Quartier: Das Areal des geschlosse­nen Baubetrieb­shofs harrt seit Jahren einer neuen Nutzung.
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GRAFIK: STADT GREVENBROI­CH Der Planungsbe­reich für das ISEK soll vom Schlosstad­ion und alten Bauhof über den Kirmesplat­z bis zur Stadtparki­nsel reichen.

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