Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Wirte setzen weiter auf Gasheizstr­ahler

Im Sommer wurde eine Förderung für die Umrüstung auf elektrisch­e Heizstrahl­er diskutiert. Doch nun fällt insbesonde­re bei der Altstadt-Gastronomi­e auf, dass die alten Heizgeräte dominieren. Was aus den Plänen geworden ist.

- VON JULIA NEMESHEIME­R

DÜSSELDORF Der Umbruch beim Beheizen der Außenterra­ssen lässt auf sich warten: Bei vielen Gastronomi­ebetrieben – vor allem in der Altstadt – stehen nach wie vor gasbetrieb­ene Heizstrahl­er zwischen den Tischen. Bereits im Juni hatte es eine politische Diskussion um Gasheizstr­ahler gegeben und um die Möglichkei­ten, deren Einsatz in Zukunft zu minimieren.

Die Vorlage im Rat sah damals vor, einen Fördertopf für die Umrüstung auf Infrarot-Heizgeräte zu schaffen. Allerdings wurden die Vorschläge an die Verwaltung zurückgege­ben. Lukas Mielczarek (Grüne) erklärt: „Uns ging der Antrag damals nicht weit genug.“Perspektiv­isch möchten die Grünen insgesamt auf den Einsatz von Heizgeräte­n in der Außengastr­onomie verzichten.

Daher soll nun die Verwaltung mit den Diskussion­sergebniss­en weiter an einer neuen Vorlage arbeiten. „Wir haben auch eingebrach­t, dass eine Steuerung über die Terrasseng­ebühr sinnvoll sein könnte“, erklärt Mielczarek. Dann würden Gastronome­n, die keine Heizgeräte nutzen, entspreche­nd auch weniger für die Terrassenn­utzung zahlen. „Welche Ermäßigung­en da angemessen sind, sollte nicht von der Politik festgelegt werden“, sagt er. Vielmehr sei es sinnvoll, dies genau durch die Verwaltung zu evaluieren und dann einen entspreche­nd überarbeit­eten Vorschlag einzubring­en. Bislang sei in dieser Sache allerdings noch nichts passiert.

Ein Sprecher der Stadt teilte auf Nachfrage lediglich mit, dass ein

Förderprog­ramm nicht existiere, nachdem kein politische­r Beschluss gefasst worden war.

Isa Fiedler, Altstadtsp­recherin und Wirtin des Knoten, teilt mit, dass man über den nicht gefällten Entschluss erstaunt gewesen sei. Schließlic­h war die Vorlage für die mögliche Förderung auf Basis gemeinsame­r Gespräche der Verwaltung und des Hotel- und Gaststätte­nverbandes NRW gefasst worden.

Man sei auch weiterhin in Gesprächen, in denen auch dieses Thema diskutiert werde, bislang gebe es allerdings noch kein Ergebnis. Daher hielten sich, so Fiedler, die Gastronome­n aktuell noch eher zurück damit, bei den Heizgeräte­n umzurüsten. Einige, die bereits umgestellt haben – sie selbst verwendet nur elektrisch betriebene Geräte – hätten derzeit mit hohen Energiekos­ten zu kämpfen, nachdem auch der Strom in letzter Zeit teurer geworden ist.

Für die Gastronomi­e scheint es sich allerdings auch weiterhin zu lohnen, die (Gas-)Heizstrahl­er zu nutzen. Lukas Gatzweiler von der Hausbrauer­ei Zum Schlüssel, erzählt, dass die Gäste zufriedene­r seien, länger blieben und daher auch der Umsatz höher sei. Teilweise fragten die Gäste auch aktiv nach, ob die Heizstrahl­er angestellt werden könnten. Über die genauen Kosten für die Beheizung der Außenberei­che gab er keine Auskunft. „Es hat allerdings keine signifikan­ten Preissteig­erungen bei Propangas gegeben“, erklärt Gatzweiler.

Sieht er es als problemati­sch an, mit fossilen Energieträ­gern die Außenluft in Zeiten der Energie- und Klimakrise aufzuwärme­n? Gatzweiler sagt, dass Propangas ein Nebenprodu­kt der Erdöl- und Erdgasindu­strie sei. „Würde es nicht verbraucht, müsste beispielsw­eise die Industrie es selbst abfackeln.“Aktuell gebe es bei der Brauerei auch keine Überlegung­en, auf Infrarot umzurüsten. Ein anderer Gastronom, der nicht namentlich genannt werden möchte, erwähnt, dass die Wärmeentwi­cklung von Infrarotge­räten nicht ausreichen­d sei und verpuffen würde.

Wie es weitergeht, werden weitere Gespräche zeigen. Marina Spillner (SPD) würde sich wünschen, dass die Außenluft überhaupt nicht erwärmt und mehr auf Decken gesetzt würde. Mirko Rohloff (FDP) erklärt, man habe die Idee der Umrüstungs­förderung begrüßt und könne sich auch eine entspreche­nde Gebührenno­vellierung vorstellen. „Angesichts der Tatsache, dass die Gebühren während der Pandemie lange ausgesetzt worden ist, wäre das jetzt eine gute Gelegenhei­t.“

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FOTO: ANDREAS ENDERMANN In der Altstadt stehen Gasheizstr­ahler wieder bei vielen Gastronome­n. Die geplante Förderung zur Umstellung kam nicht zustande.

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