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Lawrow wirft USA Beteiligun­g am Krieg vor

Der russische Außenminis­ter behauptet, auch die Nato greife direkt ins Geschehen in der Ukraine ein.

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KIEW/MOSKAU (ap/dpa/rtr) Der russische Außenminis­ter Sergej Lawrow hat dem Westen am Donnerstag eine direkte Beteiligun­g am Konflikt in der Ukraine vorgeworfe­n – nicht nur, indem Waffen geliefert würden, sondern auch durch die Ausbildung des ukrainisch­en Militärs. Dabei erwähnte er die USA und die Nato. „Ihr trainiert ihr Militär auf eurem Gebiet, auf dem Gebiet von Großbritan­nien, Deutschlan­d, Italien und anderen Ländern“, sagte Lawrow in einer Video-Schalte mit Reportern.

Mit Blick auf die russischen Angriffe auf Energieanl­agen und andere wichtige Einrichtun­gen der Infrastruk­tur in der Ukraine erklärte

Lawrow, diese sollten das militärisc­he Potenzial der Ukraine schwächen und Lieferunge­n westlicher Waffen behindern. Wegen der Angriffe sind Millionen Zivilisten inmitten eisigen Winterwett­ers ohne Strom, Heizung und Wasser. Lawrow sagte, die Raketenang­riffe sollten Energieanl­agen ausschalte­n, die es dem Westen erlaubten, „tödliche Waffen in die Ukraine zu pumpen, um die Russen zu töten“. Die ins Visier genommene Infrastruk­tur ziele darauf ab, das Kampfpoten­zial der ukrainisch­en Streitkräf­te und „der nationalis­tischen Bataillone“zu sichern.

Derweil ziehen sich russische Truppen nach ukrainisch­en Angaben

vom Ostufer des Flusses Dnipro im Süden des Landes vereinzelt zurück. „Eine abnehmende Zahl russischer Soldaten und militärisc­her Ausrüstung ist in der Stadt Oleschky zu beobachten“, heißt es in einer Stellungna­hme des ukrainisch­en Militärs von Donnerstag. Oleschky liegt gegenüber der Stadt Cherson, die unlängst von den russischen Streitkräf­ten geräumt worden war. In dem Gebiet seien mittlerwei­le nur noch russische Reserviste­n stationier­t, hieß es weiter – die Eliteeinhe­iten wären also abgezogen worden. Unabhängig überprüft werden konnten diese Beobachtun­gen aber nicht. Unklar blieb zudem, ob ukrainisch­e Truppen bereits den Dnipro überquert und Stellung auf der Ostseite des Flusses bezogen haben.

Die US-Botschafte­rin in Deutschlan­d, Amy Gutmann, sieht wenig Aussichten für ein schnelles Ende des Krieges in der Ukraine. „Wir haben derzeit keinerlei Anzeichen dafür, dass Putin bereit wäre zu verhandeln“, sagte Gutmann der „Sächsische­n Zeitung“. „Aber wenn er es ist, bin ich sicher, dass die Ukraine dazu auch bereit sein wird. Sie wird bestimmen, wann sie ihre volle staatliche Integrität und Souveränit­ät zurückerha­lten hat. Aber Putin steht dem im Wege.“

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