Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Kalenderblatt
02.12.1823
Als James Monroe 1816 zum fünften Präsidenten der USA gewählt wurde, waren die europäischen Fürstenhäuser gerade damit beschäftigt, ihre absolutistische Herrschaft und damit die Verhältnisse vor der Französischen Revolution wieder herzustellen. Monroe trat sein Amt 1817 an, er war der letzte aus der Generation der sogenannten Gründerväter. Der Republikaner sah sich vor allem außenpolitisch vor Herausforderungen gestellt: In Lateinamerika sagten sich die ehemaligen Kolonien von ihren europäischen Mutterländern los. Im Norden begrenzte die britische Kolonie Kanada den Staatenbund, im Nordosten kämpfte Russland um seinen Einfluss. Monroe verkündete am 2. Dezember 1823 in seiner siebten Rede zur Lage der Nation neue politische Richtlinien, die die US-amerikanische Außenpolitik für viele Jahrzehnte prägen sollten. In der Monroe-Doktrin formulierte er die Vorstellung von zwei voneinander getrennten politischen Sphären: der westlichen Sphäre, zu der Nord- und Südamerika gehörten, und der östlichen Sphäre, die neben Europa auch Russland umfasste. Für beide sollte ein Prinzip der Nicht-Einmischung gelten. Monroe betonte, die USA würden sich aus den politischen Verhältnissen in Europa heraushalten. Im Gegenzug forderte er ein Ende der Kolonialisierung Südamerikas durch europäische Mächte. Verkürzt wurden die Monroe-Doktrin auch als „Amerika den Amerikanern“wiedergeben. Später wurde die Richtlinie um das Selbstverständnis der USA als Schutzmacht Amerikas erweitert. Sie diente dadurch im 20. Jahrhundert auch als Argument dafür, dass die USA das Recht und die Pflicht hätten, in Südamerika zu intervenieren.
US-Präsident verkündet die Monroe-Doktrin