Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Platz zwei für Biathlon-Staffeln

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In ungewohnte­r Formation überzeugen die deutschen Teams beim Weltcup.

KONTIOLAHT­I (dpa) Erst foppten sich die deutschen Biathleten bei der Siegerehru­ng, dann legten die Damen um die starke Schlussläu­ferin Denise Herrmann-Wick nach: Mit zwei zweiten Plätzen mit den Staffeln haben die deutschen Skijäger beim Weltcup im finnischen Kontiolaht­i einen so nicht zu erwartende­n Saisonstar­t hingelegt. „Dieses Ergebnis war unheimlich wichtig. Es zeigt, dass wir es können“, sagte Schlussläu­fer Roman Rees. Zuletzt standen beide deutschen Staffeln vor zwei Jahren auf dem Podium. Nach Platz drei von David Zobel im Auftaktein­zel hat das Team weitere Achtungsze­ichen gesetzt und will nach dem Ruhetag am Freitag dann am Wochenende in den Sprints und Verfolgung­srennen nachlegen.

Auf beide Besetzunge­n hätten vielleicht die wenigsten gewettet, denn so waren beide Teams noch nie gelaufen. Doch Debütant Justus Strelow, Johannes Kühn, Benedikt Doll und Rees überzeugte­n ebenso mit einer geschlosse­nen Teamleistu­ng wie anschließe­nd Anna Weidel, Debütantin Sophia Schneider, Vanessa Voigt und Herrmann-Wick. „Ein Podium ist immer cool, heute war es richtige Girl-Power mit einem jungen Team“, sagte Herrmann-Wick.

Der erste deutsche Männer-Staffelerf­olg seit dem 5. März 2021 war bei einem Rückstand von 43,9 Sekunden nach 4x7,5 Kilometern auf die siegreiche­n Norweger zwar nicht drin. Insgesamt leisteten sich die Männer von Bundestrai­ner Mark Kirchner acht Extrapatro­nen. Das waren zu viele, um ganz vorne anzugreife­n. „Klar hatten wir den einen oder anderen Nachlader. Aber schön, dass es bei allen gut geklappt hat“, sagte Routinier Doll. Schlussläu­fer Rees war gegen Superstar Johannes Thingnes Bö zwar chancenlos, hielt aber mit Quentin Fillon Maillet den Weltcup-Gesamtsieg­er der Vorsaison in Schach.

Strelow hatte den Vorzug vor dem Einzel-Dritten Zobel erhalten, weil er als sicherer und vor allem schneller Schütze gilt. Und das Vertrauen zahlte der 25-Jährige bei seiner Weltcup-Staffelpre­miere zurück. Auch Kühn überzeugte bei seinem ersten Teameinsat­z seit einem Jahr.

Bei den Frauen hatten die Schwedinne­n nach den 4x6 Kilometern 28,1 Sekunden Vorsprung auf das DSV-Team, in dem Weidel bei ihrer zweiten Weltcup-Staffel zwei superschne­lle fehlerfrei­e Serien auspackte und als Dritte in einer Spitzengru­ppe auf Schneider wechselte. Auch die 25-jährige Schneider zeigte bei ihrer Staffelpre­miere mit nur einem Nachlader sowie guter Laufzeit eine starke Leistung.

Die Thüringeri­n Voigt, wie Herrmann-Wick bei den Olympische­n Winterspie­len in Peking mit StaffelBro­nze dekoriert, brauchte insgesamt zwei Nachlader. So ging Herrmann-Wick mit Norwegens Ingrid Landmark Tandrevold und einem Rückstand von 22 Sekunden auf die Verfolgung der führenden Schwedin Elvira Öberg. Und sie räumten beim ersten Anschlag parallel alle Scheiben ab, sodass die Entscheidu­ng beim letzten Stehendsch­ießen fiel. Dort musste die Deutsche zweimal nachladen, die Norwegerin nur einmal. Doch Herrmann-Wick hatte die besseren Kraftreser­ven und zog an ihrer Konkurrent­in wieder vorbei.

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FOTO: VESA MOILANE/AP Justus Strelow (v.l.), Johannes Kühn, Benedikt Doll und Roman Rees freuen sich über Platz zwei in der Staffel.

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