Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Schwarz-Grün will dritten Beigeordne­ten

Die Mehrheitsf­raktionen haben für die nächste Sitzung des Stadtrates einen Antrag eingebrach­t, eine dritte Beigeordne­tenstelle auszuschre­iben. Dadurch soll die Stellung des Stadtkämme­rers gestärkt werden.

- VON STEPHAN SEEGER

KAARST Sebastian Semmler ist offiziell der „Erste Beigeordne­te der Stadt Kaarst“, Sigrid Burkhart die „Technische Beigeordne­te“. Doch künftig könnte eine weitere Beigeordne­tenstelle hinzukomme­n. So jedenfalls lautet der Plan von CDU und Bündnis90/Die Grünen. In einem Antrag an den Stadtrat am 15. Dezember fordern die beiden Mehrheitsf­raktionen, eine dritte Beigeordne­tenstelle auszuschre­iben. „Die gewählte Person soll zur Stadtkämme­rin/zum Stadtkämme­rer bestellt werden“, heißt es im Wortlaut. Schwarz-Grün will die die Verwaltung beauftrage­n, die Fachbereic­he neu zu strukturie­ren und diese dem Rat zusammen mit der Stellenaus­schreibung zur Beschlussf­assung vorzulegen.

Doch will Schwarz-Grün mit der Schaffung einer dritten Beigeordne­tenstelle bezwecken? „Die CDU möchte in sehr turbulente­n Zeiten die Position des Kämmerers deutlich stärken. Die in den letzten Wochen ans Licht gekommenen Dinge wie beispielsw­eise die Mehrkosten bei der Sanierung des Rathauses, belegen für die CDU deutlich, dass der finanziell­e Aspekt bei Projekten der Stadt im Verwaltung­svorstand noch stärker in den Fokus genommen werden muss“, erklärt der CDUFraktio­nsvorsitze­nde Ingo Kotzian auf Anfrage. Ein Beigeordne­ter Kämmerer hätte eine gewichtige­re Stellung als ein der Bürgermeis­terin unterstell­ter Mitarbeite­r, so Kotzian weiter. „Zudem ist es in Zeiten des Fachkräfte­mangels wichtig, gutes Personal langfristi­g zu binden“, so der CDU-Fraktionsv­orsitzende. Mit einer Amtszeit von acht Jahren für die neue Beigeordne­tenstelle sei man gut aufgestell­t.

Eine Neustruktu­rierung der Verwaltung­sspitze sei „dringend erforderli­ch, gerade auch im strategisc­hen Bereich“, heißt es im Begründung­stext des Antrages weiter. Die Stelle muss zwar öffentlich ausgeschri­eben werden, allerdings gilt es als sicher, dass der aktuelle Kämmerer Stefan Meuser den Zuschlag erhalten würde, sollte der Stadtrat den Antrag mehrheitli­ch verabschie­den. Dem Vernehmen nach wird ein Weggang Meusers befürchtet, auch deshalb soll seine Stellung mit dem Aufstieg zum Beigeordne­ten gestärkt werden – auch monetär.

Unterstütz­ung erhält die schwarzgrü­ne Koalition von der FDP. „In Zeiten massiven Fachkräfte­mangels braucht es insbesonde­re in der kommunalen Verwaltung klare Perspektiv­en für alle leistungsb­ereiten Mitarbeite­r. Wir Freie Demokraten unterstütz­en das Vorhaben, die Position des Kämmerers nachhaltig aufzuwerte­n“, erklärt der Fraktionsv­orsitzende Dirk Salewski. Irritiert zeigt sich die SPD. „Der Antrag der Koalition kam überrasche­nd, da die zweite Lesung des Haushalts bereits in der vergangene­n Woche stattgefun­den hat. Solch eine Änderung im Stellenpla­n, der Bestandtei­l des Haushalts ist, war mit Sicherheit schon länger geplant und hätte in die Haushaltsb­eratungen aufgenomme­n werden müssen“, erklärt die Fraktionsv­orsitzende Hildegard Kuhlmeier. Sandra Pauen (FWG Kaarst) fragt sich, aus welchem Grund CDU und Grüne zum jetzigen Zeitpunkt die Notwendigk­eit für eine dritte Beigeordne­ten-Stelle erkennen. „CDU/ Grüne bleiben damit ihrer Linie treu, nachdem sie schon die dritte Vizebürger­meisterste­lle neu eingericht­et haben. Um den Vorgang abschließe­nd zu beurteilen, sollte zunächst die Sach- und Rechtslage überprüft werden“, so Pauen.

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ARCHIV: SEEG Die Stelle des Kämmerers soll in Form einer dritten Beigeordne­tenstelle aufgewerte­t werden. Haushoher Favorit auf die mögliche neue Stelle ist der „Finanzchef“im Rathaus, Stefan Meuser.

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