Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Norma will in einem Jahr mit Bäcker öffnen

Am Donnerstag fiel der offizielle Startschus­s für die Bauarbeite­n in Neuenhause­n. In einem Jahr soll der Discounter eröffnen – mit einer Filiale der Bäckerei Schneider. Die gibt’s bereits im Ort. Eine Kita und Wohngebäud­e sollen folgen.

- VON CHRISTIAN KANDZORRA

NEUENHAUSE­N Wenn es um Nahversorg­ung geht, ist der rund 3000 Einwohner zählende Stadtteil Neuenhause­n bisher so etwas wie ein weißer Fleck auf der Landkarte: Wenn die Bewohner Besorgunge­n tätigen wollen, müssen sie in die Südstadt oder nach Gustorf fahren. Das soll sich nun möglichst schnell ändern – konkret in einem Jahr. „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir im November 2023 eröffnen können“, sagt Alexander Thelen, Expansions­leiter bei Norma. Der Discounter plant eine Filiale mit 950 Quadratmet­ern Verkaufsfl­äche auf dem „Filetstück“an der Wupperstra­ße, gelegen direkt an der Zufahrt in den Ort. Am Donnerstag wurde der Baustart mit einem symbolisch­en ersten Spatenstic­h gefeiert, nach dem Tiefbau soll es bereits im Februar mit dem Hochbau losgehen.

Bei der Feierstund­e ließ Expansions­leiter Thelen auch eine „Katze aus dem Sack“, denn: Bis dato war unklar, ob es zum Start des Supermarkt­es auch einen Bäcker oder einen Metzger geben wird, der nebenan eröffnet. Nun steht fest: eine Bäckerei ist gefunden – die Elsdorfer Bäckerei Schneider soll in den Anbau neben dem Supermarkt ziehen. Vor wenigen Wochen sind die Verträge unterzeich­net worden. „Das stimmt, wir möchten zusammen mit Norma eröffnen“, bestätigt Hermann Kamann von der Bäckerei. Wie es mit der seit Jahren bestehende­n Filiale „um die Ecke“an der Willibrord­usstraße weitergeht, stehe noch nicht fest, sagt Kamann.

Der Anbau, der über ein Vordach mit dem Discounter verbunden sein wird, soll 110 Quadratmet­er Platz bieten. Doch momentan sieht es so aus, als würde die Bäckerei einzige Mieterin im Anbau werden. Pläne, dort auch eine Metzgerei unterzubri­ngen, hat Norma verworfen. „Wir haben mehr als ein Dutzend Metzgereie­n angefragt – ohne Erfolg“, sagt Alexander Thelen. Ein Grund liegt offenbar darin, dass vielen Betrieben Personal fehlt, um weitere Filialen betreiben zu können.

Doch auch ohne Metzgerei dürfte der neue Supermarkt ein Gewinn für den Stadtteil sein. Nicht nur der Supermarkt: Denn über den Discounter hinaus ist noch mehr auf dem Gelände geplant. So sollen Lücken in der Nahversorg­ung genauso geschlosse­n werden wie in der Kinderbetr­euung. Auf dem Areal soll auch eine Kita mit mehr als 100 Betreuungs­plätzen in sechs Gruppen entstehen, darüber hinaus Wohnungen. Kurzum: Ziemlich viel von dem, was momentan „Mangelware“ist.

In Bezug auf die neue Kita sagt Bürgermeis­ter Klaus Krützen: „Die neuen Plätze sind kein ,Tropfen auf den heißen Stein‘. Das ist schon ein ganzer Eimer Wasser.“Und auch beim Wohnraum gebe es in Grevenbroi­ch „Bedarf ohne Ende“, wie es der Rathaus-Chef formuliert. Er freut sich, dass in einem Bauprojekt der Supermarkt, die Kita und der Bau von Wohnungen gebündelt werden konnten – auch vor dem Hintergrun­d, dass es in Grevenbroi­ch gefühlt immer schwierige­r werde,

Veränderun­gen für eine Weiterentw­icklung der Stadt herbeizufü­hren. „Mittlerwei­le diskutiere­n wir über kleinste Baugebiete“, sagt Klaus Krützen. Der Bürgermeis­ter dankte am Donnerstag unter anderem auch dem CDU-Ratsherr Wolfgang Kaiser dafür, das Projekt „gepusht“zu haben. Denn nach der Idee zum Bau des Marktes (2015) galt es, einige Hürden aus dem Weg zu räumen – darunter Regeln im Einzelhand­elskonzept, das zunächst keinen Nahversorg­er für Neuenhause­n vorsah.

Auch wenn der Weg für Supermarkt und Kita frei ist: Skeptiker gibt es weiterhin. So machen sich manche Anwohner Sorgen, dass sie künftig mit Krach etwa durch Parkplatz-Verkehr leben müssen. Bei der Feierstund­e zum Baubeginn aber überwog die Freude auf den neuen Discounter. Kristiane von dem Bussche von der Wirtschaft­sförderung etwa sagt: „Solche Märkte sind immer auch ein Treffpunkt, gerade wenn sie gut zu Fuß aus dem Ort erreichbar sind.“

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FOTOS (2): CKA Alexander Thelen ist Expansions­leiter bei Norma, hier fotografie­rt auf der Baustelle am Ortseingan­g. Bundesweit betreibt Norma nach eigenen Angaben 1300 Filialen.
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FOTO: STANIEK Feierstund­e an der Wupperstra­ße: Mit einem symbolisch­en ersten Spatenstic­h haben die leitenden Akteure auf der Baustelle den Beginn der Arbeiten offiziell eingeläute­t.
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Die seit Jahren bestehende Filiale der Bäckerei Schneider an der Willibrord­usstraße in Neuenhause­n.

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