Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Norma will in einem Jahr mit Bäcker öffnen
Am Donnerstag fiel der offizielle Startschuss für die Bauarbeiten in Neuenhausen. In einem Jahr soll der Discounter eröffnen – mit einer Filiale der Bäckerei Schneider. Die gibt’s bereits im Ort. Eine Kita und Wohngebäude sollen folgen.
NEUENHAUSEN Wenn es um Nahversorgung geht, ist der rund 3000 Einwohner zählende Stadtteil Neuenhausen bisher so etwas wie ein weißer Fleck auf der Landkarte: Wenn die Bewohner Besorgungen tätigen wollen, müssen sie in die Südstadt oder nach Gustorf fahren. Das soll sich nun möglichst schnell ändern – konkret in einem Jahr. „Wir gehen aktuell davon aus, dass wir im November 2023 eröffnen können“, sagt Alexander Thelen, Expansionsleiter bei Norma. Der Discounter plant eine Filiale mit 950 Quadratmetern Verkaufsfläche auf dem „Filetstück“an der Wupperstraße, gelegen direkt an der Zufahrt in den Ort. Am Donnerstag wurde der Baustart mit einem symbolischen ersten Spatenstich gefeiert, nach dem Tiefbau soll es bereits im Februar mit dem Hochbau losgehen.
Bei der Feierstunde ließ Expansionsleiter Thelen auch eine „Katze aus dem Sack“, denn: Bis dato war unklar, ob es zum Start des Supermarktes auch einen Bäcker oder einen Metzger geben wird, der nebenan eröffnet. Nun steht fest: eine Bäckerei ist gefunden – die Elsdorfer Bäckerei Schneider soll in den Anbau neben dem Supermarkt ziehen. Vor wenigen Wochen sind die Verträge unterzeichnet worden. „Das stimmt, wir möchten zusammen mit Norma eröffnen“, bestätigt Hermann Kamann von der Bäckerei. Wie es mit der seit Jahren bestehenden Filiale „um die Ecke“an der Willibrordusstraße weitergeht, stehe noch nicht fest, sagt Kamann.
Der Anbau, der über ein Vordach mit dem Discounter verbunden sein wird, soll 110 Quadratmeter Platz bieten. Doch momentan sieht es so aus, als würde die Bäckerei einzige Mieterin im Anbau werden. Pläne, dort auch eine Metzgerei unterzubringen, hat Norma verworfen. „Wir haben mehr als ein Dutzend Metzgereien angefragt – ohne Erfolg“, sagt Alexander Thelen. Ein Grund liegt offenbar darin, dass vielen Betrieben Personal fehlt, um weitere Filialen betreiben zu können.
Doch auch ohne Metzgerei dürfte der neue Supermarkt ein Gewinn für den Stadtteil sein. Nicht nur der Supermarkt: Denn über den Discounter hinaus ist noch mehr auf dem Gelände geplant. So sollen Lücken in der Nahversorgung genauso geschlossen werden wie in der Kinderbetreuung. Auf dem Areal soll auch eine Kita mit mehr als 100 Betreuungsplätzen in sechs Gruppen entstehen, darüber hinaus Wohnungen. Kurzum: Ziemlich viel von dem, was momentan „Mangelware“ist.
In Bezug auf die neue Kita sagt Bürgermeister Klaus Krützen: „Die neuen Plätze sind kein ,Tropfen auf den heißen Stein‘. Das ist schon ein ganzer Eimer Wasser.“Und auch beim Wohnraum gebe es in Grevenbroich „Bedarf ohne Ende“, wie es der Rathaus-Chef formuliert. Er freut sich, dass in einem Bauprojekt der Supermarkt, die Kita und der Bau von Wohnungen gebündelt werden konnten – auch vor dem Hintergrund, dass es in Grevenbroich gefühlt immer schwieriger werde,
Veränderungen für eine Weiterentwicklung der Stadt herbeizuführen. „Mittlerweile diskutieren wir über kleinste Baugebiete“, sagt Klaus Krützen. Der Bürgermeister dankte am Donnerstag unter anderem auch dem CDU-Ratsherr Wolfgang Kaiser dafür, das Projekt „gepusht“zu haben. Denn nach der Idee zum Bau des Marktes (2015) galt es, einige Hürden aus dem Weg zu räumen – darunter Regeln im Einzelhandelskonzept, das zunächst keinen Nahversorger für Neuenhausen vorsah.
Auch wenn der Weg für Supermarkt und Kita frei ist: Skeptiker gibt es weiterhin. So machen sich manche Anwohner Sorgen, dass sie künftig mit Krach etwa durch Parkplatz-Verkehr leben müssen. Bei der Feierstunde zum Baubeginn aber überwog die Freude auf den neuen Discounter. Kristiane von dem Bussche von der Wirtschaftsförderung etwa sagt: „Solche Märkte sind immer auch ein Treffpunkt, gerade wenn sie gut zu Fuß aus dem Ort erreichbar sind.“