Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Erdgasversorgung wird umgestellt
In den kommenden Jahren soll die Erdgasversorgung in Dormagen von L- auf H-Gas umgestellt werden. Dies gilt für etwa 9100 Bürger aus dem Stadtgebiet. So sieht der Zeitplan aus.
DORMAGEN Die Erdgasversorgung in Dormagen soll zukünftig von Lauf H-Gas umgestellt werden. Die per Bundesgesetz geregelte „Marktraumumstellung Erdgas“sieht vor, dass bis zum Jahr 2029 durch alle deutschen Erdgasnetze einheitlich H-Gas strömt. In der Kölner Region ist dafür die Rheinische Netzgesellschaft (RNG) zuständig. Diese Arbeiten führt die RNG unter der Marke „ErdgasUmstellung“durch.
Die Maßnahme wird mehrere Jahre andauern, starten soll der Prozess im Stadtgebiet im Januar 2023. Dann erhalten die ersten Erdgasnutzer in Dormagen ein persönliches Anschreiben, das über den Ablauf der notwendigen Arbeiten informiert. Zunächst erfassen ab Juni 2023 Techniker schrittweise alle erdgasbetriebenen Geräte in sämtlichen Haushalten und Unternehmen. Dazu zählen zum Beispiel Heizungsanlagen und Gasthermen, aber auch industrielle Anlagen. Die technische Anpassung der Erdgasgeräte erfolgt zeitnah zu den eigentlichen Umstellungsterminen: In Dormagen soll das H-Gas ab Mitte 2025 strömen.
Die Erdgasumstellung hat ihren Grund: Das bisher im Erdgasnetzgebiet genutzte sogenannte L-Gas („low calorific gas“) mit niedrigem Brennwert stammt vor allem aus niederländischen Vorkommen. Die Förderung dort ist aber rückläufig. L-Gas wird daher mittelfristig durch H-Gas („high calorific gas“) mit höherem Brennwert ersetzt, das aus Norwegen und weiteren Quellen stammt. Die aktuellen Entwicklungen am Energiemarkt beeinflussen den gesetzlichen Auftrag zur sogenannten Marktraumumstellung Erdgas derzeit nicht.
In und um Dormagen werden ab Juni 2025 circa 9100 Verbrauchsstellen umgestellt, und zwar in zwei Schritten. Zuerst sind Delhoven, Dormagen-Mitte, Hackenbroich, Hackhausen, Horrem, Knechtsteden, Rheinfeld, Zons und Straberg an der Reihe. An einem zweiten Umstelltermin folgen Broich, Delrath,
Gohr, Nievenheim, St. Peter, Stürzelberg sowie Ückerath. Die „ErdgasUmstellung“ist bereits seit 2018 dabei, die Erdgasnutzer in ihrem Netzgebiet auf die Nutzung von HGas vorzubereiten. So wurden der Rheinisch-Bergische und Oberbergische Kreis bereits erfolgreich auf H-Gas umgestellt. Aktuell durchläuft auch Köln den Prozess, der nun in Dormagen beginnt: Techniker erheben zunächst die Daten aller Erdgasgeräte, um die für die Anpassung erforderlichen Teile beim Hersteller bestellen zu können. Bei einem zweiten Besuch passen sie das jeweilige Gerät an. „In der Regel genügt es, dass die Techniker die Brennerdüse des Erdgasgeräts austauschen und dieses neu einstellen“, so Projektleiter Stephan Pütz. Bei jedem zehnten Erdgasanschluss erfolge zudem eine Qualitätskontrolle. Von der ersten Information per Brief bis zur Umstellung auf H-Gas vergehen rund zwei Jahre. Mieter, Eigenheimbesitzer und Unternehmen brauchen von sich aus nicht aktiv werden. „Wir informieren stets rechtzeitig und schriftlich über die Besuchstermine der Techniker“, sagt Natalie Schmidt, Kommunikationsleiterin. Die Beschaffung der Umbauteile sowie die Geräte-Anpassung übernimmt die „ErdgasUmstellung“. Die Kosten werden solidarisiert und bundesweit auf die Netzentgelte umgelegt. Somit sind die Arbeiten der Techniker zur Erhebung und Anpassung der Geräte für die Verbraucher kostenfrei.
Einer der wichtigsten Punkte sei, dass die Bürger den Technikern an den vereinbarten Terminen Zutritt zu allen Erdgasgeräten gewähren. „Uns ist bewusst, dass wir damit in die Privatsphäre der Menschen eingreifen, daher setzen wir verstärkt auf Sicherheit. Die Bürgerinnen und Bürger werden mit einem persönlichen PIN ausgestattet, den können sie abfragen und somit die Legitimität der Techniker überprüfen“, so Pütz. „Auch das Pandemiegeschehen wird von uns permanent beobachtet. Bei unseren Besuchen achten wir auf die Einhaltung der vorgeschriebenen Hygiene- und Abstandsregeln“, ergänzt Natalie Schmidt.