Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Museum packt Notfallkoffer für Klima-Kleber
Die Kunstsammlung richtet sich auf mögliche Aktionen von Klimaschützern ein, die sich zum Beispiel an Gemälde kleben.
DÜSSELDORF (RP) Die Kunstsammlung NRW hält einen Notfallkoffer bereit, um bei Attacken von Klimaaktivisten auf die Kunstwerke schnell reagieren zu können. Nachdem sich Aktivisten in mehreren Museen an Bildern festgeklebt oder sie mit Flüssigkeiten beschüttet hatten, habe auch das Museum in Düsseldorf einen Notfallplan entwickelt.
In den Koffern haben Fachleute aus der Restaurierungs-Abteilung etwa saugfähige Tücher gepackt, um Flüssigkeiten abwischen zu können.
Auch Nagellackentferner, Pflanzenöl und Vaseline sind dabei. Sie könnten helfen, wenn sich Aktivisten an einem Kunstwerk festkleben, erklärte Chefrestauratorin Nina Quabeck. „Wenn etwas passiert, müssen wir schnell reagieren können. Es heißt ja nicht von ungefähr ,Sekundenkleber‘. Je länger der Zeit hat zu trocknen, desto besser hält er.“
Allerdings müssten die Fachleute im Ernstfall einige rechtliche Aspekte im Blick behalten, sagte Sprecherin Susanne Fernandes-Silva. Wenn sich Aktivisten an einem Werk festkleben sollten, müssten die Restauratoren beim Ablösen der Hände darauf achten, die Aktivisten nicht zu berühren – das dürften nur Rettungskräfte oder die Polizei.
Auch das größte städtische Museum, der Kunstpalast, befasst sich mit der Gefahr durch Klima-Proteste. Das Sicherheitspersonal werde regelmäßig geschult und sei über die Vorfälle in den anderen Museen informiert, sagt eine Sprecherin. Direktor Felix Krämer gehört zu den
Unterzeichnern einer internationalen Stellungnahme, in der diese Form der Klimaproteste verurteilt wird. Dort heißt es, die Aktivisten unterschätzten die Fragilität dieser unersetzlichen Arbeiten, die es als Weltkulturerbe
zu bewahren gelte. „Als Museumsdirektorinnen und -direktoren, denen die Werke anvertraut sind, hat uns ihre riskante Gefährdung zutiefst erschüttert.“