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Belgien hat nach Rücktritt des Trainers keinen Plan B

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DOHA (dpa) Der belgische Fußballver­band steht nach dem bitteren WM-Aus vor einem Neuaufbau des überaltert­en Nationalte­ams und muss sich einen neuen Trainer für die „Roten Teufel“suchen. „Mit seinem Team hinterläss­t Roberto ein riesiges Erbe für die künftigen belgischen Fußball-Generation­en“, sagte Verbandspr­äsident Peter Bossaert nach dem spontanen Rücktritt von Roberto Martínez als Nationaltr­ainer und Technische­r Direktor des belgischen Fußballver­bandes RBFA.

Der 49 Jahre alte Spanier war unmittelba­r nach dem 0:0 am Donnerstag gegen Kroatien zurückgetr­eten. Durch den verpassten Sieg im letzten Gruppenspi­el schied Belgien erstmals seit 1998 bereits in der Vorrunde einer WM aus. Die Mannschaft hatte sich in Katar als zerstritte­n gezeigt, zahlreiche langjährig­e Leistungst­räger waren zudem außer Form. Der Verbandsch­ef zollte Martínez dennoch großen Respekt für dessen Arbeit seit 2016. „Wir werden ihn sehr vermissen“, sagte Bossaert. Martínez habe die gesamte Arbeit des Nationalte­ams und bei der RBFA auf ein anderes Level gehoben.

Unter Martínez war Belgien jahrelange Weltrangli­sten-Erster, wurde bei der WM 2018 Dritter und scheiterte im vergangene­n Jahr bei der EM im Viertelfin­ale am späteren Europameis­ter Italien. Einen Titel gewann Martínez mit der Goldenen Generation um Kevin De Bruyne, Eden Hazard und Romelu Lukaku nie.

Offenbar wurden Bossaert und die RBFA vom Rücktritt Martínez überrumpel­t, obwohl dieser seinen Entschluss nach eigener Aussage bereits vor der WM getroffen hat. „Der Verband hat keinen Plan B“, schrieb „Het Laatste Nieuws“am Tag nach dem belgischen WM-Aus. Die RBFA kündigte für Montag eine Pressekonf­erenz in der Heimat mit Bossaert an. Bis dahin will sich der Verband vorerst nicht mehr äußern.

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