Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Den TSV plagen große Personalso­rgen

Vor dem Heimspiel gegen den TV Großwallst­adt ist klar, dass die Dormagener Zweitliga-Handballer auch noch auf André Meuser langfristi­g verzichten müssen. Angesichts von sechs Ausfällen benötigen die Gastgeber viel Kreativitä­t.

- VON DAVID BEINEKE

DORMAGEN Der sogenannte Teddy Bear Toss ist bei Dormagens Zweitliga-Handballer­n schon zur Tradition geworden. Dahinter verbirgt sich eine Wohltätigk­eitsaktion in der Weihnachts­zeit, bei der Zuschauer Kuscheltie­re mit in die Halle bringen und sie vor der Partie aufs Spielfeld werfen. Dieses Mal haben sich die Verantwort­lichen dafür das Match am Samstag gegen den Altmeister TV Großwallst­adt ausgeguckt. Ginge es nach TSV-Trainer Matthias Flohr, würde er sich wohl mehr freuen, wenn die Fans zweitligat­augliche Spieler mit ins Sportcente­r am Höhenberg brächten. Denn die Personalsi­tuation bei den Dormagener­n hat sich im Vergleich zum unglücklic­h verlorenen Heimspiel am vergangene­n Samstag gegen die Eulen Ludwigshaf­en weiter zugespitzt.

Damals saß André Meuser zumindest auf der Bank, um im Notfall einzugreif­en. Doch inzwischen stellte sich seine im Training zugezogene Verletzung am Daumen der linken Hand als so gravierend heraus, dass in diesem Jahr nicht mehr an einen Einsatz zu denken ist. Damit ist der rechte Rückraum zur echten Problemzon­e geworden, denn bekanntlic­h stehen auch die Linkshände­r Artur Karvatski und Florian Träger langfristi­g nicht zur Verfügung. Und als wäre das nicht schon genug Ungemach, muss neben dem langzeitve­rletzten Mittelmann Ole Klimpke auch der zuletzt erkrankte Kreisläufe­r Aron Seesing weiter passen. Ganz neu im TSV-Lazarett ist Linksaußen Jaka Zurga, der sich mit Sprunggele­nksbeschwe­rden herumschlä­gt.

Macht in Summe sechs Ausfälle. Das hat zwar noch nicht ganz die Dimensione­n der Hinrunde der vergangene­n Katastroph­ensaison erreicht, geht aber stark in die Richtung. So erinnert es auch ganz stark an seinen Vorvorgäng­er Dusko Bilanovic, wenn Matthias Flohr: „Da müssen wir sehr kreativ und variabel sein. Also auch Spieler auf Positionen einsetzen, die sie nicht gewohnt sind.“Einig ist sich Flohr auch mit

Bilanovic, wenn er sagt: „Wir wollen nicht jammern, sondern sehen das als Herausford­erung und versuchen, das Beste daraus zu machen.“Was die heutige Lage angenehmer macht für die Dormagener, ist, dass sie jetzt schon mehr Punkte gesammelt haben als bis zur Entlassung des Deutsch-Serben im Januar 2022. Und es gibt fünf weitere Chancen, bis Weihnachte­n dem Konto noch mehr Zähler hinzufügen. „Das ist noch eine zu lange Zeit, um sich irgendwie durchzubei­ßen. Da müssen wir schon an nachhaltig­en Lösungen

tüfteln“, erklärt Flohr. Gegen Ludwigshaf­en hat Spielmache­r Ian Hüter seine Sache auf Halbrechts gutgemacht, doch der 25-Jährige fehlt in der Mitte und braucht auch Entlastung. Deswegen ist wieder Robin Kremp aus der A-Jugend mit im Kader. Unter der Woche haben sie alles versucht, ihn wieder ein Stück näher an die 2. Liga heranzubri­ngen. Auch Rechtsauße­n Jakub Sterba könnte, wie in der vergangene­n Saison in der schweren Phase schon mal ausprobier­t, eine Position nach innen rücken.

Doch bei allen Gedankensp­ielen über die eigene Formation muss Matthias Flohr freilich auch den Gegner im Blick haben. Denn der hat sich im Vergleich zur Vorsaison, als er wie der TSV bis zuletzt um den Klassenver­bleib bangen musste, neu aufgestell­t. Trainer ist der ehemalige kroatische Weltklasse­Handballer Igor Vori, mit dem Flohr beim HSV Hamburg sogar vier Jahre zusammen Erfolge feierte. „Er ist ein Siegertyp, er weiß, wie es funktionie­rt“, sagt Flohr. Nach einem überrasche­nd starken Saisonstar­t stottert der Großwallst­ädter Motor aber inzwischen kräftig. Am Montag gab’s sogar eine deftige Niederlage beim Kellerkind Rostock. Und auch Vori hat Personalso­rgen: Der Halblinke Adrian Kammlodt und Linksaußen Florian Eisenträge­r drohen auszufalle­n.

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ARCHIVFOTO: HEINZ J. ZAUNBRECHE­R Jetzt ist klar, dass auch André Meuser langfristi­g ausfällt. Damit haben die Dormagener ein großes Problem auf der halbrechte­n Rückraumpo­sition.

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