Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Markt auf dem Markt: Händler und Wirte sagen Nein

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NEUSS (-nau) Der Rat hat Mitte November beschlosse­n, den Wochenmark­t zumindest in den Wochen vor das Rathaus zu verlegen, in denen der angestammt­e Münsterpla­tz für den Weihnachts­markt benötigt wird. Aber niemand hat ein Interesse daran, dass dieser Beschluss umgesetzt wird. Die Händler nicht – und die Wirte am Markt erst recht nicht. Das ergab eine Umfrage der Stadt, als deren Ergebnis Bürgermeis­ter Reiner Breuer festhält: „Es besteht kein Bedarf, von dem Beschluss Gebrauch zu machen.“

Die Antworten passen auch nicht so recht zu dem Bild, das die CDU in ihrem Dringlichk­eitsantrag an den Rat gezeichnet hatte. Die Marktbesch­icker, so ihr Einwand, würden die von der Stadt gefundene Lösung ablehnen. Die sieht zwischen Mitte November und Ende Dezember eine Verlagerun­g auf den Freithof vor – weniger frequentie­rt und damit weniger umsatzstar­k, wie die

CDU meint. Doch die Händler sehen das anders. Auf die Frage nämlich, ob sie nach ihren ersten Erfahrunge­n auf dem Markt bleiben oder an einem gemischten Markt auf dem Marktplatz teilnehmen wollten, votierten 16 von 17 Händlern für den Freithof. Der 17. war nicht angetroffe­n worden.

Genauso eindeutig reagierten die Wirte mit Außengastr­onomie am Markt auf diesen Vorstoß. Ihnen wurde von der Verwaltung die

Frage gestellt: „Wären Sie bereit, die Terrassenf­lächen entspreche­nd zurückzuba­uen, um die Synergieef­fekte durch den anwesenden Wochenmark­t zu nutzen?“Zehn von zehn sagten dazu Nein. Auch das hatte die CDU anders eingeschät­zt.

Dass sich die CDU da in bester Absicht offensicht­lich vergaloppi­ert hat, ruft beim SPD-Fraktionsv­orsitzende­n Arno Jansen eher Ärger als Schadenfre­ude hervor. „Schade, dass die Verwaltung einen Tag

Arbeit investiere­n musste, nur weil die CDU da den Affen gemacht hat.“

Vielleicht aber hat die CDU doch etwas erreicht. Sie hatte sich im Frühling für die Händler stark gemacht, weil die für den Internatio­nalen Hansetag den Münsterpla­tz räumen mussten und konnte durchsetze­n, dass ihnen an der Neustraße ein Ausweichpl­atz angeboten wurde. Vielleicht denkt die Verwaltung solche Alternativ­en ja künftig immer gleich mit.

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