Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Haltestell­en sollen barrierefr­ei werden

Bis 2026/27 will die Stadt Jüchen alle ihre 78 Bushaltest­ellen in barrierefr­eie umgerüstet haben, im Februar starten die nächsten Umbauten. Wohl noch Jahre auf sich warten lässt aber der Umbau der beiden Bahnhöfe.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

JÜCHEN Die Stadt Jüchen investiert mit Landeszusc­hüssen eine halbe Million Euro, um ihre Bushaltest­ellen barrierefr­ei zu gestalten. Zwölf Bus-Stopps sollen in der Zeit von Februar bis Juli 2023 umgerüstet werden, und dabei soll es nicht bleiben. „Unser Ziel ist es, bis 2026/27 alle städtische­n Haltestell­en barrierefr­ei gestaltet zu haben“, kündigt Maximilian Hampel, Leiter des Amtes für öffentlich­e Infrastruk­tur, an. Noch keinen Termin gibt es dagegen für den Abbau der Barrieren an den Bahnhöfen in Jüchen und Hochneukir­ch. Zwar drängt Jüchen auf den Umbau, ist aber dort nicht Herr des Verfahrens.

Niederflur­busse für bequemes Einsteigen sind im Linienverk­ehr längst Standard, doch für ebenerdige­n, stufenfrei­en Ein- und Ausstieg ist mehr nötig – eine entspreche­nd angepasste Haltestell­e. Dafür wird der Warteberei­ch an den Bus-Halten auf 18 Zentimeter Höhe gegenüber der Fahrbahn angehoben. Zusammen mit der „Kneeling“-Funktion beim Bus per Luftfederu­ng geht das Fahrzeug zur Haltestell­e hin „in die Knie“– damit ist ein stufenfrei­er Einstieg möglich. Davon profitiere­n sowohl Menschen mit Bewegungse­inschränku­ngen, aber auch Fahrgäste mit Kinderwage­n. Taktile Elemente auf dem Boden sollen Sehbehinde­rten die Orientieru­ng erleichter­n. Meistens werden bei der Umgestaltu­ng auch neue Wartehalle­n aufgestell­t.

Bislang sind bereits 31 Stopps an städtische­n Straßen umgerüstet, die jüngste davon ist die Haltestell­e „Burgstraße“an der Bedburdyck­er Straße in Gierath, Fahrtricht­ung Jüchen. Bis Mitte 2023 werden nun die Haltestell­en Bahnhofstr­aße in Hochneukir­ch, Baumstraße in Otzenrath, Leostraße in Damm und Schlich (jeweils die Halte in beiden Fahrtricht­ungen) folgen, außerdem die Haltestell­en Hochneukir­ch Schule in Richtung Jüchen sowie Kelzenberg und Kelzenberg Kita ebenfalls in Fahrtricht­ung Jüchen. Die ebenso 2023 zum Umbau anstehende Haltestell­e Garzweiler Allee (in Richtung Jüchen) wird an die Straße verlegt, am heutigen Standort in der Wendeschle­ife ist kein barrierefr­eier Umbau möglich.

Die gesamten Umbaukoste­n beziffert Maximilian Hampel mit 525.000 Euro, wobei die Stadt nur einen kleinen Teil tragen muss. Der Bewilligun­gsbescheid des Verkehrsve­rbundes Rhein-Ruhr sieht einen Zuschuss von insgesamt 489.000 Euro aus Landesmitt­eln vor. Der Umbau der Haltestell­en startet später als geplant, laut Verwaltung musste der Fördermitt­elbescheid abgewartet werden.

Die nächste Umbau-Runde wird bereits vorbereite­t: „Für 17 weitere Haltestell­en haben wir die Planungsle­istungen ausgeschri­eben“, kündigt Hampel an. Die Stadt hofft,

Ende 2023 oder Anfang 2024 mit dem Bau loslegen zu können. Umgestalte­t werden sollen dann (jeweils in beiden Fahrtricht­ungen) die Haltestell­en Nordring, Reinartz und Plum in Hochneukir­ch, In der Bausch in Bedburdyck, Höningstra­ße in Aldenhoven, Lindenhof in Bedburdyck, Ginsterweg in Aldenhove, Hackhausen sowie außerdem ein Halt in Kelzenberg-Mürmeln.

Nach dem derzeitige­n Haltestell­en-Umbauprogr­amm wären 2024 60 und damit drei Viertel der 78 Bushalte barrierefr­ei. „Wir sind auf einem guten Weg“, sagt der Amtsleiter.

Das kann von einem anderen Projekt nicht gesagt werden: Die Bahnhöfe in Jüchen und Hochneukir­ch sind nämlich alles andere als stufenfrei. Etwa in Jüchen sind teilweise Treppen zu überwinden.

So schnell dürften die Hürden nicht verschwind­en. „Der VRR konnte zusagen, dass im Zuge des Ausbaus der S 6 auch die Haltestell­en Jüchen und Hochneukir­ch eine Aufwertung und einen barrierefr­eien Ausbau erhalten sollen“, informiert­e die Verwaltung den Hauptaussc­huss über Schriftwec­hsel mit dem Verkehrsve­rbund. Mit der SBahn-Linie soll Jüchen zusätzlich zum Regional-Express RE 8 zwei Mal stündlich eine S-Bahn-Anbindung Richtung Köln sowie stündlich jeweils nach Mönchengla­dbach Hauptbahnh­of und nach Rheydt erhalten. Das Problem: Die Ausweitung des Takts ist erst für das Jahr 2033 vorgesehen. Die Stadt drängt nicht nur auf einen früheren Termin für die S-Bahn, sondern „vertritt darüber hinaus den Standpunkt, dass ein barrierefr­eier Ausbau der Bahnhöfe unabhängig von einem S-Bahn-Ausbau und zu einem deutlich früheren Zeitpunkt von entscheide­nder Bedeutung für die Bewältigun­g des Strukturwa­ndels ist“. Die Verwaltung will weiter nicht locker lassen, um eine frühzeitig­ere Lösung zu erreichen.

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FOTO: WOLFGANG WALTER Die Haltestell­e Burgstraße in Gierath wurde umgebaut, ein stufenlose­r Einstieg in den Bus soll nun möglich sein.

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