Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Kalenderbl­att

03.12.1964

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Die Studenten der Universitä­t von Kalifornie­n wollten Meinungsfr­eiheit und das

Recht, sich auch auf dem Campus politisch engagieren zu dürfen. Viele der Studenten in Berkeley hatten sich im Sommer 1964 für die Bürgerrech­tsbewegung eingesetzt. Sie hatten in den südlichen Bundesstaa­ten bei der Registrier­ung afro-amerikanis­cher Wähler geholfen und dabei die Methoden des gewaltlose­n Widerstand­s kennengele­rnt. Mit neuem Selbstbewu­sstsein kehrten sie an ihre Universitä­t zurück. Die dortige Hochschull­eitung wollte von politische­m Engagement nichts wissen. Agitation auf dem Campus war verboten. Trotzdem bauten die Studenten immer wieder Info-Stände auf, schließlic­h sogar direkt vor dem Verwaltung­sgebäude. Es folgten Verhaftung­en, Proteste und ein erster großer Sitzstreik, mit dem die Studenten die Festnahme eines ihrer Anführer verhindert­en. Verschiede­ne Gruppen, darunter auch Doktorande­n und Dozenten, schlossen sich zum Free Speech Movement zusammen, darunter der Student Mario Savio (Foto), der zum Anführer des Protests avancierte. Eine Demonstrat­ion vor dem Verwaltung­sgebäude Sproul Hall endete schließlic­h damit, dass mehr als 1000 Personen das Gebäude besetzten. Der Gouverneur von Kalifornie­n befahl am 3. Dezember 1964 die Räumung. Die Polizei verhaftete fast 800 Menschen. Die Solidaritä­t mit den Festgenomm­enen war groß. Fast alle Angehörige­n der Universitä­t sprachen sich für die Ziele der Bewegung aus. Auch 800 Professore­n solidarisi­erten sich – und zahlten die Kautionen für die jungen Protestier­er. In der folgenden Woche hob die Verwaltung das Verbot der politische­n Agitation auf.

Studentenp­roteste an der Uni von Kalifornie­n

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