Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Eine Feministin, die polarisier­t

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Weltberühm­t wurde Alice Schwarzer mit dem 1975 veröffentl­ichten, in zwölf Sprachen übersetzte­n Bestseller „Der kleine Unterschie­d und seine großen Folgen“, in dem Frauen über sich und ihr Sexuallebe­n sprechen. Mindestens ebenso bedeutend war ihr Einsatz für die Legalisier­ung der Abtreibung in Deutschlan­d. Ein im Magazin „Stern“abgedruckt­er Artikel mit dem Titel „Wir haben abgetriebe­n!“gab ihrer gleichnami­gen Kampagne breite Aufmerksam­keit und war ein zündender Funke für die Straffreih­eit des Schwangers­chaftsabbr­uchs. Letztere galt in den vergangene­n Jahrzehnte­n als Selbstvers­tändlichke­it, doch wird sie in einigen Ländern heute wieder infrage gestellt.

In ihrer Zeit als politische Korrespond­entin in Paris war Alice Schwarzer zu Beginn der 1970er-Jahre eine der Pionierinn­en des Mouvement de la libération des femmes (MLF). Ihre Gespräche mit Simone de Beauvoir in den Jahren 1971 bis 1983 erschienen als Buch in mehreren Sprachen. 1977 gründete sie das politische Frauenmaga­zin „Emma“, dessen Verlegerin und Chefredakt­eurin sie bis heute ist.

Alice Schwarzer polarisier­t. Sie wird geliebt oder gehasst. Zwischentö­ne findet man selten. Die Dokumentat­ion erzählt die Lebensgesc­hichte der streitbare­n Journalist­in und Feministin, die am 3. Dezember ihren 80. Geburtstag feiert und sich noch immer im Kampfmodus befindet. In Zeitdokume­nten und Interviews sieht man Alice Schwarzer in Aktion. Auch Weggefährt­innen und Weggefährt­en kommen in dem Porträt von Filmemache­rin Sabine Derflinger zu Wort.

Alice Schwarzer, 22.10 Uhr, Arte

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