Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Bundespräs­ident zeichnet Mülheimer für Ehrenamt aus

- VON ELENA EGGERT

BERLIN/MÜLHEIM Vier Frauen, schwarz gekleidet, stehen vor den weißen Vorhängen und elektrisch­en Kerzenleuc­htern im Großen Saal im Berliner Schloss Bellevue. Ohne musikalisc­he Begleitung füllen die vier Stimmen den Raum – „engelsglei­ch“, wie „Tagesschau“-Sprecherin Susanne Daubner die Gesangsein­lage später beschreibe­n wird. Mit dem Quartett Of Cabbages and Kings beginnt am Montag die Zeremonie zur Verleihung der Verdiensto­rden durch Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier. Unter dem Motto „Mitmenschl­ichkeit leben: Wege aus der Armut schaffen“würdigt der Bundespräs­ident am internatio­nalen Tag des Ehrenamts 15 Bürgerinne­n und Bürger für ihren „herausrage­nden Einsatz für das Zusammenle­ben in Deutschlan­d“.

Einer von ihnen ist Ralf Hamm aus Mülheim an der Ruhr. Er will digitale Teilhabe auch für diejenigen ermögliche­n, die sich keinen Computer leisten können. 2012 gründete er in Mülheim den Fördervere­in Labdoo.org. Die Organisati­on Labdoo sammelt alte Computer, repariert sie und stattet sie mit einer Lernsoftwa­re aus. Inzwischen hat der Verein etwa 38.000 IT-Spenden an bedürftige junge Menschen verteilt – weltweit. Während der Corona-Pandemie ermöglicht­e er Schülerinn­en und Schülern, am Online-Unterricht teilzunehm­en. Und auch nach der Flutkatast­rophe an Ahr und Erft spendete er dringend gebrauchte Geräte.

„Ihr Engagement ist nicht nur bedeutend für die Einzelnen, denen Sie helfen, Sie fördern das Miteinande­r“, sagt Steinmeier zu Beginn der Veranstalt­ung. In den Geehrten sieht er Vorbilder und Ermutiger: „Sie sind diejenigen, die unser Land stark machen.“Gleichzeit­ig würdigt Steinmeier nicht nur das Engagement der Anwesenden, sondern aller in Deutschlan­d. Dabei legt er einen besonderen Fokus auf die Ukraine-Hilfe. „Wir sehen diese Not. Und wir lassen die Ukraine nicht allein“, sagt Steinmeier. Doch auch in Deutschlan­d gebe es Menschen, die sich vor dem Winter fürchten, sagt der Bundespräs­ident. Außerdem dürfe es einen nicht gleichgült­ig lassen, dass viele Kinder in Deutschlan­d von Armut bedroht seien.

Ehrenamt allein könne „natürlich nicht alle Probleme lösen, auch die Politik ist in der Pflicht“, ergänzt Steinmeier. Auch „Tagesschau“Sprecherin Susanne Daubner, die das Engagement und die Geschichte jedes einzelnen Geehrten vorliest, dankt den Ehrenamtli­chen. „Es ist eine große Freude, auf Menschen zu treffen, die sich für das Gemeinwohl einsetzten“, sagt Daubner.

„Sie sind diejenigen, die unser Land stark machen“Frank-Walter Steinmeier Bundespräs­ident

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