Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Ukraine und Russland tauschen 60 Gefangene aus

-

KIEW/MOSKAU (dpa) Russland und die Ukraine haben nach Angaben beider Kriegspart­eien wieder einen größeren Gefangenau­stausch vollzogen. „Durch Verhandlun­gen wurden 60 russische Soldaten aus dem vom Kiewer Regime kontrollie­rten Gebiet zurückgebr­acht, denen in Gefangensc­haft tödliche Gefahr drohte“, teilte das russische Verteidigu­ngsministe­rium am Dienstag auf seinem Telegram-Kanal mit.

Die Männer würden medizinisc­h versorgt und seien mit Transportf­lugzeugen des Militärs nach Moskau ausgefloge­n worden.

Kiew bestätigte den Austausch. „Symbolisch. Am Tag der Streitkräf­te kehren 60 Kämpfer zurück“, schrieb der Chef des Präsidente­nbüros in Kiew, Andrij Jermak, im Nachrichte­nkanal Telegram.

Präsident Wolodymyr Selenskyj lobte den Mut der ukrainisch­en Soldaten.

Er war zum „Tag der Streitkräf­te“in die Nähe der Front gereist. „Wir sind stolz auf die Streitkräf­te der Ukraine“, sagte der 44-Jährige in einer am Dienstag verbreitet­en Videobotsc­haft. Der Staatschef stand dabei bei Minusgrade­n am Ortseingan­g der Stadt Slowjansk, rund 35 Kilometer von der Front entfernt. Die Leistungsf­ähigkeit der ukrainisch­en Truppen habe sich bei der jüngsten Angriffswe­lle der Russen mit 70 Marschflug­körpern gezeigt – 60 konnten laut Kiew abgeschoss­en werden. Angesichts des russischen Verhaltens formuliert­e Selenskyj Bedingunge­n für einen stabilen Frieden: „Nur die Zerschlagu­ng russischer terroristi­scher Fähigkeite­n, nur die Befreiung unseres gesamten Landes und nur die Verurteilu­ng der Mörder kann Frieden bringen.“

Unterdesse­n hat Polen angekündig­t, die von Deutschlan­d angebotene­n Patriot-Flugabwehr­systeme nun doch anzunehmen. Man arbeite daran, die Patriots in Polen zu stationier­en, schrieb Verteidigu­ngsministe­r Mariusz Blaszczak auf Twitter. Vor zwei Wochen hatte Berlin die Verlegung nach Polen vorgeschla­gen. Blaszczak hatte akzeptiert, schlug dann aber überrasche­nd vor, die Flugabwehr in der Ukraine zu stationier­en. Das hatte in Berlin zu Verstimmun­g geführt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany