Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Weihnachtsmesse – oft nur mit Anmeldung
Besonders an Heiligabend sind die Kirchen gefüllt. Um Stress zu reduzieren, müssen sich die Neusser daher für einige Gottesdienste anmelden. Besucher ohne Sitzplatzreservierung sind dennoch willkommen.
NEUSS An Weihnachten darf in vielen Haushalten besonders eines nicht fehlen: der Gottesdienst an Heiligabend. Ob Familiengottesdienst, Christvesper oder Christmette – zu kaum einem anderen Fest sind die Kirchen so voll wie an Weihnachten. Daher belegen viele Familien bereits einige Stunden vor Gottesdienst-Beginn einen geeigneten Sitzplatz. Damit der Trubel in diesem Jahr reduziert wird, bestehen einige Seelsorgebezirke auf eine Platzreservierung. Andere halten eine Anmeldung wiederum nicht für nötig.
Bereits vor drei Jahren hat der Katholikenrat des Rhein-Kreises Neuss gemeinsam mit dem Verband evangelischer Kirchengemeinden die Webseite weihnachten-in-neuss. de auf die Beine gestellt. Sie diente in der Corona-Zeit als Nachrichtenportal für tagesaktuelle Informationen rund um die Gemeinden und ihre Gottesdienste. Nun hat die Webseite eine andere Funktion: Sowohl die Protestanten als auch die Katholiken haben dort in den vergangenen Wochen ihre Messen an Weihnachten in den jeweiligen Stadtteilen eingetragen. „So kann jeder nach den verschiedenen Stadtteilen suchen und sich dort über die Angebote informieren. Schließlich geht es an Heiligabend weniger um den Ort, sondern mehr um die Messe und den Zeitpunkt“, erklärt Sebastian Appelfeller, Sprecher des Verbandes evangelischer Kirchengemeinden und Pfarrer in Gnadental.
Wer die Webseite aufruft, stellt jedoch auch fest, dass man für einige Gottesdienste eine Platzreservierung benötigt. Diese Form der Anmeldung wurde in den vergangenen zwei Jahren aufgrund der Corona-Pandemie eingeführt, einige Seelsorgebezirke halten weiterhin daran fest. „Uns geht es dabei allerdings weniger um Corona, sondern vielmehr um die Stressreduzierung in den Kirchen. Schließlich kommen einige Besucher mehrere Stunden vorher in die Kirche, um dort einen guten Platz zu ergattern“, so Appelfeller. Besonders für die Familiengottesdienste sei das eher von Nachteil, denn die Kleinsten seien bereits vor Beginn der Messe erschöpft und unruhig.
Durch eine Platzreservierung könne man das Stresspotenzial verringern, indem man erst kurz vor Start in die Kirche kommt und sich auf den reservierten Platz begibt. Eine Anmeldung läuft wie gefolgt: Es wird ein Link freigeschaltet, über den man sich anmelden und so einen Platz reservieren kann. Danach erhält man zunächst eine Bestätigungsmail. Eine weitere Mail mit der jeweiligen Platznummer folgt einige
Tage später. Wer keinen Platz mehr erhält, bekommt ebenfalls eine EMail. „Hier gilt: Wer sich früh anmeldet, erhält auch einen besseren Platz“, erklärt Sebastian Appelfeller. Die Platznummern werden auf die jeweiligen Sitzplätze gelegt. Am Eingang der Kirchen stehen zudem Verantwortliche, die die Besucher auf ihre Plätze weisen.
Die Platzreservierung werde bislang auch gut angenommen: Bereits über 50 Prozent des Kirchenraums der Kreuzkirche in Gnadental sei gefüllt, so der Pfarrer. Auch beim Familiengottesdienst
in der Friedenskirche in Uedesheim setzt man auf eine Anmeldung. Bei den Katholiken muss man etwa für die Messen der Kirchen St. Quirin, St. Barbara oder St. Pius X einen Platz buchen.
Doch auch diejenigen, die keinen festen Sitzplatz haben, werden nicht weggeschickt. „Wir füllen die leeren Bänke dann mit denjenigen auf, die nicht reserviert haben. Es findet also vermutlich jeder einen Platz, nur weiter hinten“, ist Appelfeller überzeugt.
Im Seelsorgebezirk Neuss-West/ Korschenbroich verzichtet man auf eine Anmeldung. „Wir sehen wenig Sinn darin und haben auch nie darüber nachgedacht, die Regelung nach der Corona-Zeit weiterzuführen. Schließlich wissen wir nicht, wie voll es wirklich wird. Wer zuerst kommt, malt zuerst“, sagt der leitende Pfarrer Michael Tewes kurz und knapp. In diesem Jahr möchte der Bezirk somit wieder zurück zur Normalität finden.