Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
So gelingt die weihnachtliche Festtafel
Ein festlich gedeckter Tisch ist nicht nur schön anzusehen, sondern gibt den Gästen das Gefühl, willkommen zu sein. Drei Expertinnen geben Tipps, wie die Dekoration und das Eindecken der Weihnachtstafel gelingen kann.
RHEIN-KREIS Nach zwei Jahren mit Corona-Beschränkungen können in diesem Jahr endlich wieder alle zusammenkommen: Doch was gehört zum perfekten Weihnachtstisch und wie setzt man ihn gekonnt in Szene? Diese und andere Fragen beantworten Sonja Rodriguez-Schwarz, Inhaberin des Startups Enjoy your Guests im Neusser Hafen und Fachfrau für elegante Tischwäsche und feine Tischkultur, Kirsten Beckmann, die seit acht Jahren in Wevelinghoven das Lädchen Raumtraum führt und Expertin ist für Dekoartikel und Kerzen und der Floristin Daria Kaminski von Blumenzauber Kaminski gegenüber dem Neusser Hauptbahnhof.
Tisch und Stühle Los geht es mit der Festtafel, die mit ausreichend Platz in alle Richtungen gestellt werden sollte. Werden mehrere Tische aneinandergeschoben, unbedingt darauf achten, dass sie gleich hoch und breit sind, damit es keine Kanten gibt. Mindestens fünfzig Zentimeter gilt es für jeden Gast einzuplanen, „damit genügend Platz ist, mit dem Besteck zu hantieren und auch beim Servieren ausreichend Abstand zur Nebenperson ist“, so Sonja Rodriguez-Schwarz. Oft gibt es nicht genügend Stühle der gleichen Art, um alle Gäste zu setzen, aber auch hier kann man aus der Not eine Tugend machen: „Stellen Sie die Sitzgelegenheiten bewusst abwechselnd oder durcheinander, aber achten Sie darauf, dass jeder Platz komfortabel ist“, raten die Expertinnen. Ein Sitzkissen oder eine Decke können auch einen Klappstuhl gemütlich machen.
Tischwäsche und Servietten Tischläufer oder Sets sind nicht nur der erste Hingucker auf dem Tisch, sondern definieren auch den Platz des einzelnen Gastes. Stoffservietten müssen vor dem kunstvollen Faltenfrisch gewaschen und gebügelt sein, gleiches gilt für die Tischwäsche. Für die Platzierung der Servietten gibt es verschiedenen Optionen: „Das geht gut auf dem Teller als üppiges Arrangement mit einem Serviettenring oder neben dem Teller,“erklärt Sonja.
Geschirr und Besteck Messer, Gabel und Löffel in der Reihenfolge des Gebrauchs (also von der Vorspeise über Suppe und Zwischengang bis Hauptgericht und Dessert) von außen nach innen rechts (Messer) und links (Gabeln und Löffel) neben dem Teller platzieren – bei Linkshändern andersrum. Bei der Wahl des Geschirrs gilt: Je bunter oder unruhiger das Service, desto zurückhaltender sollte die Tischwäsche und Servietten sein und umgekehrt.
Tischkärtchen und Gastgeschenk Kommen mehr als vier Gäste, empfehlen die Gastgeberinnen mit handgeschriebenen Namensschildchen eine Tischordnung zu erstellen: „Der Gastgeber kennt die Gäste und muss überlegen, wer zueinander passt und sich gut miteinander unterhalten kann“, gibt die DeutschKolumbianerin zu bedenken. „Wenn unbekannte Tischnachbarn sich mit Neugier und ehrlichem Interesse begegnen, wird sich jeder bereichert fühlen, neue Bekanntschaften zu schließen.“Ein kleines Gastgeschenk drückt Wertschätzung aus und ist eine greifbare Erinnerung an den gemeinsam verbrachten Abend.
Blumen, Pflanzen, Arrangements Auf Saisonalität setzt Daria Kaminski beim Arrangieren und Stecken der Blumendeko: „Amaryllis, Zapfen, Tannengrün oder IlexZweige machen sich gut auf dem Weihnachtstisch und passen zum Winter“, so die Floristin und verrät, dass auch Eukalyptus im Moment total angesagt ist. Wichtig sei dabei, dass die Blumen geruchsneutral sind, um den Geschmack des Essens nicht zu beeinflussen und auch nicht zu hoch reichen, damit die Gäste ihr Gegenüber gut sehen können. „Es geht um geschmackvoll gesetzte Akzente“, bringt sie es auf den Punkt und dabei sei weniger manchmal mehr, denn „proppevoll mit Blumen“sollte der Tisch nicht sein. Sie nimmt zum Beispiel alte Suppenterrinen als Gefäße und steckt die Amaryllis, die übrigens mit sehr wenig Wasser auskommen, mit Kiefernästen und Tannenzapfen flach hinein – ein echter Hingucker im mittig auf dem Tisch platzierten „Läufer“aus Zweigen und Ästen.
Deko und Kerzen Kirsten „Kiki“Beckmann, die in Wevelinghoven das Lädchen Raumtraum führt und Dekorationen für alle Jahreszeiten bereithält, kennt sich aus mit saisonalen Schätzen. „Zu Weihnachten decke ich gerne viele Kerzen ein, denn die sind nicht nur dekorativ, sondern verbreiten auch ein warmes und gemütliches Licht.“Stabkerzen seien in diesem Winter besonders angesagt. Ergänzt mit Stumpenkerzen oder Teelichtern in farblich abgestimmten Gläschen ergeben sich vielfältige Akzente auf dem Weihnachtstisch. Verschiedene Kugeln und Holzdeko, gerne in unterschiedlicher Größe und Höhe ergänzen das Bild. „Das Auge isst mit“, weiß die Deko-Fachfrau und empfiehlt gerade an den Kopfenden des Tisches auch mit größeren Accessoires zu experimentieren.
Gläser und Getränke Da der Aperitif in der Regel vorab im Stehen zu sich genommen wird, reicht es, auf dem Tisch Gläser für Weiß- und Rotwein sowie Wasser einzudecken – und zwar rechts oben am Teller (bei Linkshändern links). Und eine Anmerkung zu den Getränken: (Plastik-)Flaschen auf dem Tisch gehen gar nicht. Wasser kann man gut in Glaskaraffen umfüllen und eventuell mit Minze oder Zitrone leicht aromatisieren, Weinflaschen gehören auf eine Ablage neben dem Tisch, die Gläser werden von rechts aufgefüllt. Die Kunst sei es, so Sonja Rodriguez-Schwarz, eine unterschwellige Atmosphäre zu zaubern, in der sich alle willkommen und wohl fühlen.