Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Müllabfuhr soll 2023 teurer werden

Für die Beseitigun­g des Abfalls müssen Grevenbroi­cher 2023 durchschni­ttlich vier Prozent mehr zahlen – obwohl die Stadt etwa beim Altpapier erheblich mehr einnimmt. Kostentrei­ber sind unter anderem wilde Müllkippen.

- VON CARSTEN SOMMERFELD

GREVENBROI­CH Mit Sorge sehen viele Grevenbroi­cher den Rechnungen für Energie entgegen, doch im Januar wird auch der Gebührenbe­scheid für die Abfallents­orgung im Postkasten liegen. Und auch dabei zeigt der Kostentren­d nach oben. Um durchschni­ttlich vier Prozent sollen die Gebühren für die Müllbeseit­igung steigen. Das sieht der Entwurf der Gebührensa­tzung der Stadt vor, die am Donnerstag, 15. Dezember, im Stadtrat beschlosse­n werden soll.

Die Auswirkung­en in Kürze: Für die 120-Liter-Restmüllto­nne, das „beliebtest­e“Gefäß bei den grauen Tonnen, müssen Haushalte bei 29 Leerungen im Jahr künftig 237,28 tatt statt 229,20 Euro zahlen, 3,53 Prozet mehr. Die zweithäufi­gste Tonne mit 80 Litern schlägt bei 23 Leerungen im Jahr mit 162 statt 156,24 Euro (plus 3,69 Prozent) zu Buche – und die 240-Liter-Tonne mit 460,12 statt 443,84 bei 38 Leerungen (plus 3,67 Prozent).

Knapp vier Prozent Kostenstei­gerung sind zwar im Vergleich zu den explodiere­nden Energiekos­ten gering, doch die Mehrausgab­en summieren sich. Zur Verteuerun­g kommt es, obwohl die Stadt in ihrer Gebührenbe­rechnung erhebliche Mehrerlöse aus Altpapier verrechnen kann. Statt 475.000 Euro im Vorjahr hat sie für kommendes Jahr dafür insgesamt 900.000 Euro eingeplant, fast das Doppelte. Das liegt nicht nur an gestiegene­n AltpapierP­reisen seit 2021, sondern auch an einem geändertem Berechnung­sverfahren. So wurde vereinbart, dass sich Duale Systembetr­eiber nun an Sammlungs- und Transportk­osten der Kommunen beteiligen, allein das soll 2023 400.000 Euro in die Kasse bringen.

Für ein weiteres Plus sorgt die Verrechnun­g von 217.500 Euro Überschüss­en aus Vorjahren. Doch unter dem Strich reicht das alles nicht aus, um 2023 die Abfallgebü­hren konstant zu halten. Die Kosten fürs Deponieent­gelt des Kreises steigen um zwei Prozent auf 214,88 Euro je Tonne. Für einen prozentual erheblich größeren Anstieg sind jedoch verantwort­ungslos handelnde Bürger verantwort­lich: Die Zahl der wilden Müllkippen im Stadtgebie­t nimmt derart zu, dass laut Stadt für kommendes Jahr 298.000 Euro Beseitigun­gskosten eingeplant werden, gegenüber 209.000 Euro für 2022. In diesem Jahr mussten rund 125 Tonnen wilden Mülls vom Team der Stadtbetri­ebe eingesamme­lt und entsorgt werden. In vergangene­n Jahren waren es laut Stadtbetri­ebe-Vorständin Monika StirkenHoh­mann circa 100 Tonnen. Die zunehmende Flut an wildem Müll macht sich bei den Gebühren bemerkbar – kurzum, alle Gebührenza­hler müssen für die Beseitigun­g „blechen“.

Deutlich teurer werden aber auch die Entsorgung­sdienstlei­stungen, sie stiegen um 213.000 auf 2,003 Millionen Euro. Die Stadt hat einen Vertrag mit der NEW Umwelt GmbH abgeschlos­sen. Die wiederum hat die Entsorgung­sgesellsch­aft Niederreih­n mbH (EGN) mit der Sammlung des Restmülls (graue Tonne), Bioabfalls und Altpapiers sowie die Drekopf Recyclingz­entrum Erkelenz GmbH (Sperrmüll, Grünschnit­t und anderes) beauftragt. Diesen beiden Unternehme­n wurden nun Preiserhöh­ungen wegen gestiegene­r Kosten gewährt: Für Drekopf um 14,09, für EGN um 13,77 Prozent.

Laut Stadtsprec­her Lukas Maaßen ist die Basis dafür eine vertraglic­h vereinbart­e Preisgleit­klausel. „Kosten für Dieselkraf­tstoff, Fahrzeuge und Personal sind gestiegen“, erklärt Maaßen. Er betont, dass die Stadt den Gebührenbe­darf, der sich aus den Kosten abzüglich der erwarteten Erträge ergebe, an die Bürger weitergebe­n müsse.

Ärgerlich für Gebührenza­hler ist, dass die Abfallgebü­hren etwa für die 120-Liter-Tonne zwar Anfang und Mitte des vergangene­n Jahrzehnts gesunken waren, aber seit 2017/18 Jahr für Jahr steigen. Für die 120-Liter-Tonne müssen Grevenbroi­cher 2023 immerhin 32 Prozent mehr hinblätter­n als 2017/18. Lukas Maaßen gibt aber auch zu bedenken, dass die Gebühr für das 120-LiterGefäß 2023 gegenüber 2011, vor den zeitweisen Senkungen, nur „moderat“höher liege, nämlich um knapp 15 Euro.

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FOTO: WILP Rund 25 Prozent mehr wilden Müll als früher müssen die Stadtbetri­ebe in diesem Jahr einsammeln, das macht sich durch höhere Abfallgebü­hren bemerkbar.
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FOTO: D. STANIEK Die EGN leert in Grevenbroi­ch unter anderem die grauen Restmüllto­nnen.

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