Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Der Retter der Kaffeemaschinen
Andreas Offermann setzt auf Nachhaltigkeit. In „Andres Kaffeemühle“setzt der Stessener defekte Kaffeevollautomaten wieder in Gang, rettet sie vor dem Schrott. Oft fehle nur eine Kleinigkeit oder eine gründliche Reinigung.
STESSEN Der „Patient“hat eine Generalreinigung nötig. Braun verschmierte Stellen gibt es reichlich im Innenleben des Kaffeevollautomaten. Mehrjähriger Einsatz für den Menschen haben Spuren hinterlassen. „Etwa hier die Brühgruppe ist vom Kaffeefett verschmutzt“, sagt Andreas Offermann, der sich der Technik annimmt. „Ich rette Kaffeemaschinen vor dem Schrott“, sagt er zu seiner Arbeit in „Andres Kaffeemühle“. Häufig würden defekte Kaffeevollautomaten weggeworfen, „obwohl nur eine Kleinigkeit repariert werden muss, etwas verstopft ist oder sie gründlich gereinigt werden muss“, erläutert der 57-Jährige, Und er betont: „Meine Arbeit ist nachhaltig.“Mit „Andres Kaffeemühle“ist der Stessener bei Kunden über Jüchen hinaus bekannt.
In seinem Beruf hat der gelernte Fernmeldemechaniker mit einer Anlage mit ganz anderen Dimensionen
„Meine Arbeit ist nachhaltig. Ich rette Kaffeevollautomaten vor dem Schrott“Andreas Offermann gelernter Fernmeldemechaniker
zu tun. Der RWE-Mitarbeiter arbeitet im Kraftwerk Neurath unter anderem an Netzwerken, Telefonen und Brandmeldesystemen.
Nach Dienstschluss ist er bis abends zu Hause in seiner Werkstatt zu finden. Auf einem Regal warten reparierte und gereinigte Kaffeevollautomaten, wie neu aussehend, auf Käufer. Etwas weiter nimmt Offermann die Geräte auseinander, prüft sie auf Herz und Nieren und setzt sie weder in Gang.
Wie das anfing: „Unser Kaffeevollautomat zu Hause pfiff plötzlich“, erzählt Andreas Offermann. Er ging der Sache auf den Grund: „Ein Ventil im Crema-Ventil saß nicht hundertprozentig“. Offermann, der früher mit Fernmeldeanlagen zu tun hatte, begann sich für die Technik zu interessieren – für Mechanik und Elektronik der Automaten, die für Kaffeegenuss aller Art sorgen. Zunächst gab er Arbeitskollegen und dann auch im Internet Tipps bei, später gründete er „Andres Kaffeemühle“.
Rund 20 Kaffeevollautomaten im Jahr macht er fit und verkauft sie. Bei etwa 130 Euro beginnen die Preise für eines der Gebrauchtgeräte. Circa vier bis sechs Stunden wende er für einen Automaten auf.
Darüber hinaus repariert er für Kunden defekte Maschinen, die sie ihm in die Werkstatt bringen. Schließlich kostet mancher Kaffeevollautomat neu eine vierstellige Summe, da lohnt sich eine Reparatur. Kunden hat Offermann in Jüchen und im übrigen Kreisgebiet, aber auch beispielsweise in Köln, Heinsberg, Wesel und Bad Salzuflen.
Mal liegt das Problem an der Brühgruppe, mal ist der Auslauf verstopft, bringt das Mahlwerk wegen Ablagerungen nicht mehr die volle Leistung. Oder die Pumpe ist defekt und muss ausgetauscht werden. Unterschiedliche Schraubendreher und anderes Werkzeug nutzt Offermann bei den Reparaturen und Wartungen
in seiner Werkstatt, aber auch Reinigungsmittel.
Auf Nachhaltigkeit setzt der Stessener auch beim Verkauf des „HPO Universalentkalkers auf Biobasis mit Zitronensäure“. Den gibt es bei ihm in der Pfandflasche, die die Kunden wieder zurückbringen.
Andreas Offermanns Interesse gilt übrigens auch historischer Technik, die mit Kaffeevollautomaten nichts zu tun hat. . So hat er einen Traktor der Marke Hatz von 1963 restauriert, der in Bayern gebaute Oldie glänzt mit seiner Zweifarb-Lackierung in Grüntönen. Der Trecker ist nicht das erste alte Gefährt, dessen er sich angenommen hat. Zudem gehört Andreas Offermann dem Jägerzug „Heimattreu“an. 2017 standen seine Frau Doris und er als Schützenkönigspaar des Bürgerschützenvereins Bedburdyck-Stessen 1868 im Mittelpunkt.
Klar, dass er auch selbst gern Kaffee trinkt, „sieben, acht Tassen können es schon am Tag sein“, sagt er. Und wie mag Andreas Offermann seinen Kaffee am liebsten – als Espresso, Cappuccino, Latte Macciato? „Am liebsten trinke ich Kaffee mit einem Schuss Milch“, sagt er.