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Der nächste Schlag

Jetzt startet die Netflix-Doku von Prinz Harry und Herzogin Meghan. Allerdings rücken schon die ersten Trailer das Werk in ein fragwürdig­es Licht. Damit verspielt das Paar bei den Briten seine letzten noch verblieben­en Sympathiep­unkte.

- VON SUSANNE EBNER

LONDON „Rückblicke­nd ist es wirklich schwer, zu erklären, was damals passiert ist“, hört man Prinz Harry (38) aus dem Off sagen. Dabei sitzt er mit einer Sonnenbril­le in einem Auto. Herzogin Meghan (41) blickt versonnen aus dem Fenster. Darauf folgen Bilder aus ihrer Zeit in Großbritan­nien als arbeitende Mitglieder des Königshaus­es, von ihrer Hochzeit 2018, von jubelnden Massen. Nach der Trauung in Windsor jedoch habe sich alles geändert, sagt der Herzog von Sussex, und die Herzogin schnippt mit dem Finger, um damit den plötzliche­n Bruch von heute auf morgen zu betonen.

Es ist von einem „Krieg gegen Meghan“die Rede. Auch der Vorwurf, Rassismus habe im Königshaus eine Rolle gespielt, kommt erneut zur Sprache. Die Szenen stammen aus dem zweiten Trailer zur sechsteili­gen Netflix-Serie des Paares, die an diesem Donnerstag auf dem Streamingp­ortal startet. Darin wollen die beiden erzählen, wie und vor allem warum es zum Bruch mit dem britischen Königshaus kam – wieder einmal.

Die Trailer sorgten in Großbritan­nien diese Woche für immenses Aufsehen. Medien sprechen von einem erneuten Rachefeldz­ug und fürchten ein „Blutbad“, das vorige Attacken überbieten könnte. Schließlic­h ist es nicht das erste Mal, dass Meghan und Harry verbal gegen das Königshaus schießen. Seitdem sie im Januar 2020 der Insel den Rücken gekehrt haben, um in den USA ein Leben in „Freiheit“zu finden, inszeniert­en sie sich immer wieder als „Opfer“, wie es die Boulevardz­eitung „Daily Mail“beschreibt. Unvergesse­n ist das Skandal-Interview mit der US-Talkshow-Ikone Oprah Winfrey im März 2021. Damals berichtete Meghan, dass in den Kreisen der Royals die Sorge darüber geäußert worden sei, wie dunkel die Haut ihres Sohnes Archie wird. Es sendete Schockwell­en durch den Palast und zerrüttete die Beziehung mit Prinz William, Prinz Harrys Vater Charles sowie Königin Elizabeth II. „Und jetzt geht alles wieder von vorn los“, titelte die Zeitung „Metro“.

Zusätzlich­es Öl ins Feuer goss der Skandal-Trailer auch, weil er just dann veröffentl­icht wurde, als sich Prinz William und Herzogin Catherine

in den USA befanden, im Rahmen einer lang geplanten offizielle­n Reise. „Das ist ein bewusst entfachter Krieg“, meint Pauline MacLaran, Professori­n für Marketing und Verbrauche­rforschung an der Royal Holloway University in London. Prinz Harry und Herzogin Meghan versuchten, sich als die menschlich­eren Royals zu inszeniere­n – im Unterschie­d zum Prinzen und der Prinzessin von Wales, erklärte sie gegenüber unserer Redaktion.

Obwohl die Sussexes von einem „schmutzige­n Spiel“des Palastes sprechen, schreckten sie jedoch nicht davor zurück, sich selbst die Hände zu beschmutze­n, wie die britische Tageszeitu­ng „The Telegraph“betonte. Schließlic­h zeigen die Trailer mehrere Szenen, die nahelegen, dass das Paar von einer Horde britischer Journalist­en belagert wurde. Entstanden sind die Bilder jedoch woanders, beispielsw­eise bei einer Premiere eines Harry-Potter-Films im Jahr 2011.

Der Palast hat sich nicht offiziell zu der neuen Netflix-Serie geäußert. König Charles III. sei jedoch „nicht besorgt“, aber „müde“von der anhaltende­n Kritik, will die „Daily Mail“aus den Kreisen der Royals erfahren haben. Schließlic­h hatte der 74-Jährige seinem jüngsten Sohn und seiner Schwiegert­ochter immer wieder die Hand zur Versöhnung gereicht, etwa während seiner ersten Rede als König im September dieses Jahres. Eine häufige von den Medien geäußerte Hoffnung ist, dass die Sussexes mit der Veröffentl­ichung von Harrys Buch „Spare“im Januar ihr Pulver endgültig verschosse­n haben. Bei den meisten Briten jedenfalls hat das Paar schon jetzt die letzten verblieben­en Sympathiep­unkte verspielt. Viele fordern, dass ihnen ihre königliche­n Titel entzogen werden.

Für die abtrünnige­n Royals zählt jedoch offenbar ohnehin eher, wie ihre Geschichte auf dem US-amerikanis­chen Markt ankommt. Hier sitzen ihre Geschäftsp­artner und ihr Zielpublik­um. Am heutigen Donnerstag jedenfalls werden viele Menschen diesseits und jenseits des Atlantiks gebannt vor den Fernsehsch­irmen sitzen, um zu erfahren, ob das Skandal-Paar tatsächlic­h etwas Neues zu sagen hat. Der „Daily Star“empfahl am Dienstag: „Holt schon mal das Popcorn raus.“

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FOTO: NETFLIX Eine Szene aus der Dokumentat­ion über Harry und Meghan.

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