Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Feuerwehr hat Konsequenzen aus sexistischen Vorfällen gezogen
DÜSSELDORF Rotierendes Personal, Workshops zur Diversität und ein neues Wertemodell: Die Feuerwehr hat aus sexistischen Vorfällen im Jahr 2020 Konsequenzen gezogen. Damals waren Vorwürfe wegen sexueller Belästigung und Rassismus unter den Einsatzkräften bekannt geworden. So war eine Feuerwehrfrau Opfer einer sexuellen Belästigung geworden, ihr Helm war von mindestens einem Kollegen mit einer Beleidigung beschmiert worden. Außerdem sollen in einer internen Chatgruppe diskriminierende Fotos und Witze geteilt worden sein. Auch weitere Vorfälle mit anderen Beteiligten hatte es zuvor gegeben. Mehrere Feuerwehrleute wurden versetzt, Feuerwehr-Chef David von der Lieth sprach seinerzeit von einem „strukturellen Problem“und kündigte Veränderungen an.
Im Gleichstellungsausschuss erläuterte Feuerwehrsprecher Stefan Gobbin, welche Änderungen es seitdem bei der Feuerwehr gegeben hat. Einen wichtigen Baustein bildet ein mit der Hilfe einer externen Beratungsfirma entwickeltes Werteund Kompetenzmodell. Zu dessen Einführung absolvierten sämtliche Führungskräfte einen Workshop zum Thema Diversität. Auch die Belegschaft wird in Veranstaltungen für die Themen Sexismus und Rassismus sensibilisiert. Zum Konzept gehören Besuche in der Mahn- und Gedenkstätte inklusive Workshop.
Um vorhandene Gruppendynamiken aufzulockern und einen offenen Dialog zu etablieren, sind Personalrotationen bei der Feuerwehr inzwischen Standard. Auch Führungskräfte wechseln regelmäßig zwischen einzelnen Standorten. „Nach anfänglichen Bedenken in der Belegschaft ist dieses Verfahren mittlerweile etabliert und akzeptiert“, teilte die Verwaltung mit. Fortschritte vermeldete Gobbin bei der Einstellung von Frauen. So seien in diesem Jahr 15 Frauen gestartet, die meisten absolvierten eine Ausbildung zur Brandmeisterin. Zum Vergleich: 2020 wurden 80 Männer und drei Frauen eingestellt.