Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
„Planlos“rocken ein Lied gegen den Krieg
Mit ihrer am Freitag erscheinenden Single widmet sich die Grevenbroicher Band „Planlos“den Themen Krieg und Vertreibung. Wer einen auf die Tränendrüsen drückenden Song erwartet, wird enttäuscht: „Herbstwind“ist eine Power-Ballade, die unter die Haut geht. Mit dafür verantwortlich: Kerry Bomb, Sängerin der schwedischen PunkrockBand „The Headlines“.
GREVENBROICH Nach ihrem erfolgreichen Comeback-Album im Oktober 2021 melden sich „Planlos“jetzt mit einer neuen Single zurück. Der am Freitag als Stream auf Spotify und Applemusic erscheinende Titel „Herbstwind“nimmt sich einem ernsten Thema an: dem Krieg in der Ukraine und der daraus resultierenden Vertreibung vieler Menschen. „Uns ist bewusst, dass viele sich von uns eher eine ,fröhlichere Single‘ gewünscht hätten. Wir wollten aber zum jetzigen Zeitpunkt auf die aktuellen Kriege in der Welt und das damit verbundene Leid hinweisen“, sagt Sänger Pino Avanzato. „Wir wollen damit gleichzeitig auch zeigen, wie gut es uns hier in West- und Mitteleuropa geht.“
„Herbstwind“ist eine Neuaufnahme des „Planlos“-Songs vom Album „Verraten und verkauft“. Das Lied kommt jetzt allerdings anders daher als in der ursprünglichen Fassung. „Herbstwind ist ein sehr ausdrucksstarker Song, den ich damals aber noch nicht richtig umgesetzt bekam – vielleicht, weil ich musikalisch noch nicht so weit war“, sagt Avanzato. Das Original sei „ziemlich schmalzig“gewesen, die neue Fassung hingegen kritischer, weitaus aggressiver. „Eigentlich ist das jetzt der Song, den ich ursprünglich machen wollte“, sagt Pino.
Großen Anteil an der HammerBallade hat Kerry Bomb, Sängerin
der schwedischen PunkrockBand „The Headlines“, die mit dem Planlos-Sänger ein geniales Duett eingeht. „Ihre Band setzt sich für die Ukraine ein, sie hat dort schon mehrfach gespielt. Kerry war daher genau die richtige für eine Neufassung von Herbstwind“, berichtet Avanzato. Bei einem Festival in Freiburg hatte er die Sängerin spontan gefragt, ob sie bei einem „Planlos“-Projekt mitmachen würde. Kerry
Bomb sagte zu, schon kurz darauf ging es ins Studio. „Das verlief alles sehr cool und reibungslos“, sagt Pino Avanzato, der für die schwedische Sängerin eine Extra-Strophe verfasste.
„Der Herbstwind weht. Altes Leid vergeht. Neues Glück bricht an. Weiße Fahnen wehen, in denen wir Hoffnung sehen – für den Neuanfang. Und ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, im Krieg sein
Kind zu verlieren. Jeden Tag auf der Flucht, wenig Schlaf, nichts gegessen – und die Frage: Warum und wofür?“Mit Zeilen wie diesen will die Band aufrütteln – nicht nur musikalisch, auch optisch. Für den ebenfalls am Freitag erscheinenden Video-Clip zu „Herbstwind“haben „Planlos“einerseits lizensierte Szenen aus der Ukraine, andererseits eigene Aufnahmen beigesteuert, die an der ehemaligen der Raketenstation
am Stadtrand gedreht wurden. „Der Film, den wir auf unserem Youtube-Kanal online schalten, geht unter die Haut“, sagt Avanzato.
„Herbstwind“ist keine der üblichen 08/15-Rock-Schnulzen, sondern eine druckvolle PunkrockBallade mit reichlich Power, die den Zuhörer durchschüttelt, ihn elektrisieren und sensibilisieren soll. Die Botschaft: „Eigentlich wollen fast alle Menschen ja nur eines: In Frieden miteinander leben“, meint Pino.
Mit der aktuellen Single stellt die Gruppe einmal mehr ihre Vielseitigkeit unter Beweis und zeigt, dass sie nicht „nur“Punkrock, sondern neben leisen Tönen auch Power-Balladen anschlagen kann. Und so soll es auch weitergehen. Das nächste Album ist zwar erst für (spätestens) Ende des kommenden Jahres geplant, dennoch wird es bis dahin immer wieder etwas Neues von der Band geben.
„Wir arbeiten an Songs, die wir künftig in einem achtwöchigen Rhythmus über Spotify streamen werden – darunter bekanntes, neu bearbeitetes Material, aber auch viele neue Sachen“, kündigt Pino Avanzato an. Für Fans lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Facebook-Seite der Band, dort werden die neuesten Streaming-Titel regelmäßig bekannt gegeben.