Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
323.000 Euro an Spenden für die Stadt
Großspender ist Chempark-Betreiber Currenta. Ohne dessen Finanzspritzen könnten manche Projekte nicht umgesetzt werden. Aber auch kleine Unternehmen und Privatleute unterstützen.
DORMAGEN Ohne die Unterstützung von großen und kleinen Unternehmen oder von Privatleuten ist vieles in der Stadt nicht möglich, weil es schlichtweg an Geld mangelt. Die Finanzspritzen, verbunden mit entsprechender (öffentlicher) Werbe-Gegenleistung, sorgen für zusätzliche Ausstattungen in Kindertagesstätten ebenso wie für die Ausrichtung von Kulturveranstaltungen. Ein Beispiel: Ohne Geld von der VR Bank Monheim/Dormagen und Chempark-Betreiber Currenta hätte es das Kabarett-Festival auf der Freilichtbühne Zons nicht gegeben. Wieviel Geld bei der Stadt Dormagen und den Technischen Betrieben mit welcher Zweckbindung landet, darüber wird der Rechnungsprüfungsausschuss einmal im Jahr informiert, inklusive des Absenders der Sponsoringleistungen und Spenden. Die betrugen im Jahr 2021 stattliche 323.533,75 Euro.
Die Erkennbarkeit von Sponsoring und Spenden ist für die Öffentlichkeit herzustellen
Die lange Liste an Spenden und Spendern, die den Mitgliedern des Rechnungsprüfungsausschusses am heutigen Donnerstag vorgelegt wird, zeigt vor allem eins: eine Vielzahl von Fördervereinen und mittelständischen Unternehmen, die sich einbringen, aber auch Privatleute. Klar ist: Die größte Spendierhose trägt Chempark-Betreiber Currenta, der in 2021 insgesamt 49.510 Euro an Sponsoring-Geldern in Dormagen ließ. Dahinter kommt ChemieRiese Ineos mit rund 33.000 Euro, wobei davon alleine fast 26.000 Euro in das für die breite Öffentlichkeit eher etwas sperrige Thema „CoWorkingspace“geflossen ist.
Thematisch ist Currenta breit aufgestellt, in den Genuss von Geldern kommt unter dem Strich eine breite Bevölkerungsschicht. Das beginnt beim Jahrestreffen der Lokalen Allianz, wo man auch für den „Digitalen Zwilling“wirbt und sich die Veranstaltung 5310 Euro kosten lässt. Viel kleinteiliger wird es beim Förderwettbewerb zur Nachhaltigkeit, wo die Grundschule Burg Hackenbroich
1150 Euro für die Gestaltung des Schulgartens erhalten hat. Um Kunst und Kultur ging es bei den 2500 Euro, mit denen die Aktion „Junge Kunst im öffentlichen Raum“unterstützt wurde und eine Wandfläche im Schalthaus Zons zur Verfügung gestellt wurde. Mit 7100 Euro war Currenta ein maßgeblicher Unterstützer des Kabarett- und Comedy-Festivals in Zons (Werbematerialien, Bühne und Technik). Dabei legte der Sponsor Wert auf den Hinweis, dass damit der Veranstalter nicht in seinen Vergabeentscheidungen beeinflusst wird. Gleiches gilt auch für die VR Bank Monheim (5000 Euro). Für das Kulturamt bedeutet dies, dass es sich „nur“um die Honorare der Künstler kümmern muss, die restliche Finanzierung der populären Veranstaltung steht.
Warum müssen die Spenden veröffentlicht werden? „Grundlage ist das 2003 verabschiedete Anti-Korruptionskonzept der Stadt Dormagen sowie das der Technischen Betriebe Dormagen aus dem Jahr 2010“, beschreibt Bürgermeister Erik Lierenfeld. „Demnach ist die Erkennbarkeit von Sponsoring und Spenden für die Öffentlichkeit dadurch herzustellen, dass die Stadt und die TBD die in ihren Bereichen angenommenen Sponsoringleistungen und Spenden mit einem Wert von mehr als 100 Euro einmal jährlich veröffentlicht werden.“
Sponsoring und Spenden sind in aller Regel von einer Gegenleistung gekennzeichnet. Es gibt aber auch Ausnahmen. Für rund 103.000 Euro hat das Sanitätshaus VMS eine sechsstellige Zahl an FFP2- und OPMasken gespendet, die zum einen für das öffentliche Gesundheitswesen, zum anderen für die Flutopfer an der Ahr gedacht waren. Eine wichtige Rolle spielen Fördervereine, wie der Verein Salvator, der für mehrere tausende Euro Materialien und Feste für die gleichnamige Kita spendete. Oder der Förderverein der Kita Farbenplanet, der für über tausend Euro Großbauklötze kaufte. Ihre Verbundenheit mit Dormagen zeigen auch Firmen und Gesellschaften wie die St. Hubertus-Schützen Zons, RestaurantBetreiber De Bonis oder die international agierende Euro Auctions, die für Fluthilfe-Opfer, oder einfach nur für neue Sitzbänke in Zons Geld gaben.