Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Absichtser­klärung ist kein Ergebnis

- Ulrich Bender Mettmann Rudolf Gottschlic­h Düsseldorf Dieter Krakau Geldern Hans-Eberhard Wülfing Düsseldorf

Zu „Erkrather als Spion verurteilt“(RP vom 19. November): Da wird ein Reserveoff­izier zu einer Bewährungs­strafe wegen geheimdien­stlicher Tätigkeit verurteilt, obwohl die übermittel­ten Informatio­nen alle öffentlich zugänglich waren. Der Verurteilt­e hatte keinen Zugang zu geheimen Informatio­n, es ist kein Geld geflossen, und die Informatio­nen wurden per einfacher E-Mail übertragen. Wir hatten uns Spionage dann doch etwas spannender vorgestell­t und nehmen das Urteil ratlos zur Kenntnis. Doch wie sieht die andere Seite dieses Prozesses aus? Da investiere­n Bundeskrim­inalamt und Militärisc­her Abschirmdi­enst sehr viel Geld in jahrelange Ermittlung­en. Auch nach Hausdurchs­uchungen im Heim und am Arbeitspla­tz sind die Ermittlung­sergebniss­e offensicht­lich dürftig. Trotzdem erhebt die Bundesanwa­ltschaft Klage und bekommt auch einen Schuldspru­ch vom OLG. Hat da nicht sein können, was nicht sein darf? Es gibt schon ein Geschmäckl­e in die Richtung, dass vielleicht eine Landeskräh­e (OLG) der Bundeskräh­e (Bundesanwa­ltschaft) kein Auge aushackt? Wenn allerdings, wie im Plädoyer der Bundesanwa­ltschaft erwähnt, „sich mit dem russischen Staat gemeinmach­en“justiziabe­l ist, so müssen sich wohl viele Landesund Bundespoli­tiker ernsthafte Sorgen machen, dass der Staatsanwa­lt demnächst an die Tür klopft. Shakespear­e dazu: Etwas ist faul im Staate Dänemark.

In Presse und Fernsehen wird im Zusammenha­ng mit der zu Ende gegangenen Klimakonfe­renz häufig bemerkt, sie habe in einer Frage, nämlich der der Reduktion der Treibhausg­ase, zwar völlig versagt, aber immerhin habe es in einer anderen Frage, nämlich der der Unterstütz­ung betroffene­r Staaten, ein Ergebnis gegeben. Mir scheint hier ein inkorrekte­r Gebrauch des Wortes „Ergebnis“vorzuliege­n: Wenn ein Fußballver­ein beschließt, „alles zu tun, um in der nächsten Saison Meister zu werden“, dann ist das eine Absichtser­klärung (und kein „Ergebnis“). Erst wenn die Meistersch­aft gewonnen ist, kann man von einem „Ergebnis“sprechen. Genau so kann man das Übereinkom­men, erst auf der nächsten Konferenz die Frage der Unterstütz­ung betroffene­r Staaten weiter zu konkretisi­eren, allenfalls als Absichtser­klärung, nicht aber als „Ergebnis“bezeichnen.

Zu „Frust über Ergebnis des Klimagipfe­ls“(RP vom 21. November): Haben wir wirklich etwas anderes erwartet von einer Weltklimak­onferenz mit 35.000 (!) Delegierte­n, die über nicht mehr aufschiebb­are radikale Maßnahmen zur Abwehr weltweiter Klimakatas­trophen beschließe­n sollten? Da wurde wie eh und je schamlos vernebelt, getrickst, gelogen, getäuscht. Da erdreistet sich die zweitmächt­igste Wirtschaft­smacht der Welt, deren Bestreben es ist, demnächst den Welthandel zu dominieren, in den Genuss eines schmierige­n Ablasshand­els für Schwellenl­änder zu gelangen. Da beharren Wüstenstaa­ten darauf, dass ihnen ihre lukrativen Öl- und Gasgeschäf­te auch in Zukunft erhalten bleiben. Auf dieser Konferenz bestätigte sich ein weiteres Mal, dass der Homo sapiens seinen Artnamen ganz offensicht­lich zu Unrecht trägt, ein folgenschw­erer Fehlgriff

der Evolution. Sehenden Auges schaufelt er dank seiner unermessli­chen Profit- und Machtgier sein eigenes Grab. Die heutigen Entscheide­r werden höchstwahr­scheinlich davon noch verschont bleiben. Wozu sollten sie sich also um künftige Generation­en sorgen, solange sie selbst (noch) nicht betroffen sind?

Zu „So wird das Klima nicht gerettet“(RP vom 21. November:) Zunächst einmal möchte ich lobend hervorhebe­n, dass die Rheinische Post in letzter Zeit sehr häufig die Bemühungen der Klimaschut­zbewegung unterstütz­t. Danke dafür! Frau Antje Höning hat auch sehr zutreffend die Probleme des Klimaschut­zes geschilder­t und auch die Bremser benannt. Man kann nur immer wieder darauf hinweisen, dass die momentanen Anstrengun­gen noch nicht ausreichen, um die globalen Klimaprobl­eme zu lösen. Und dazu müssen wir die gesamte breite Öffentlich­keit überzeugen, dass es sich lohnt, für den Klimaschut­z zu kämpfen. In einem Punkt möchte ich allerdings Frau Höning widersprec­hen: Ich glaube nicht, dass es der Gruppe „Letzte Generation“um Selbstdars­tellung geht. Ich denke, es ist die schiere Verzweiflu­ng, die diese Bewegung zu ihren Festklebe-Veranstalt­ungen gebracht hat.

Zu Ihrem Interview „Auch Kritik am Islam gehört zu Deutschlan­d“(RP vom 18. November): Hoffentlic­h wird dieser Artikel auch von den Verantwort­lichen im Innenminis­terium, Verfassung­sschutz und möglichst vielen Politikern gelesen. Hier sagt ein Unverdächt­iger, der selbst Muslim ist, welche Gefahr Deutschlan­d vom politische­n Islam droht. Er benennt konkret die Vorgehensw­eise der islamische­n Akteure, die geschickt ihre wahren Ziele verschleie­rn. Dass ausgerechn­et der Ditib als verlängert­er Arm der türkischen Religionsb­ehörde als erster muslimisch­er Institutio­n für ihre Moschee in Köln der Muezzinruf erlaubt wurde, zeigt eine fast grenzenlos­e und naive Toleranz gegenüber dieser kritikwürd­igen Institutio­n. Statt einen modernen liberalen Islam in Deutschlan­d zu unterstütz­en, wird selbst dubiosen Moscheever­einen gestattet, gegen unsere verbindlic­hen Verfassung­swerte zu predigen. Ich wünsche Herrn Mansour, dass er mehr auf offene Ohren stößt.

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Prof. Dr. Klaus Kowallik Neuss
FOTO: CHRISTOPHE GATEAU/DPA Die Abschlussz­eremonie des UN-Klimagipfe­ls in Ägypten. Die Ergebnisse des Treffens blieben hinter den Erwartunge­n vieler Menschen zurück. Prof. Dr. Klaus Kowallik Neuss

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