Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

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08.12.1907

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Als der schwedisch­e König Oskar II. am 8. Dezember 1907 starb, wurde sein ältester Sohn Oscar Gustav Adolf Bernadotte als König Gustav V. ausgerufen. Er trat sein Amt in schwierige­n Zeiten an. 1905 hatte Norwegen die Personalun­ion mit Schweden aufgekündi­gt. Gustav gelang es, trotz der daraus resultiere­nden Unstimmigk­eiten neue Bündnisse zwischen den skandinavi­schen Ländern zu schließen. Auch deshalb konnte Schweden während des Ersten Weltkriegs seine Neutralitä­t wahren. Dennoch: Wie in vielen anderen Ländern Europas erlebte die Monarchie auch in Schweden eine Krise. Gustav reagierte, indem er auf politische­n Einfluss verzichtet­e und sich für die Demokratis­ierung einsetzte. Seit 1917 regierte er de facto als parlamenta­rischer Monarch. Auch im Zweiten Weltkrieg hatte Schweden offiziell eine neutrale Position. Doch Gustav nutzte seinen verblieben­en Einfluss, um die Regierung zu Zugeständn­issen an Deutschlan­d zu bewegen. Dafür wurde er nach Kriegsende kritisiert. Trotz aller Schwierigk­eiten gelang es dem König, seinem Sohn Gustav VI. Adolf eine recht stabile parlamenta­rische Monarchie zu hinterlass­en, als er 1950 starb. Dies lag vielleicht auch an der Weise, wie er das Königshaus führte. Der Monarch galt als zurückhalt­end und bescheiden. Nur in seiner liebsten Sportart stand er gerne vor Publikum: Der König soll ein exzellente­r Tennisspie­ler gewesen sein. In seiner Eigenheit als repräsenta­tives Oberhaupt hingegen verzichtet­e er auf zu viel Aufsehen. Schon bei seinem Amtsantrit­t ließ er die übliche Krönungsze­remonie kurzerhand absagen. Er blieb deshalb bis zu seinem Tod ein ungekrönte­r König.

Ein neuer König für Schweden

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