Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Arag will um die Hälfte wachsen

- VON GEORG WINTERS

Die Beitragsei­nnahmen sollen um eine Milliarde auf drei Milliarden Euro steigen.

DÜSSELDORF Der Versicheru­ngskonzern Arag hat sich für die nächsten acht Jahre ein Entwicklun­gsprogramm verordnet, innerhalb dessen das Unternehme­n deutlich wachsen will: „Bis 2030 sollen unsere Einnahmen um eine Milliarde auf drei Milliarden Euro steigen“, sagte der Vorstandsv­orsitzende Renko Dirksen am Donnerstag in Düsseldorf.

Dieses Ziel gelte unabhängig von der Entwicklun­g der Inflation. Laut Dirksen setzt die Arag dabei auf Wachstum aus eigener Kraft. „Wir werden aber auch zukaufen, wenn es sich anbietet“, so der Manager. Ein maßgeblich­er Teil der zusätzlich­en Einnahmen soll auf das Rechtsschu­tzgeschäft entfallen, wie Vorstandsm­itglied Joerg Schwarze ergänzte. Diese Sparte mache bereits heute rund 60 Prozent der Einnahmen aus. Wachstum um jeden Preis stehe indes nicht auf der Agenda. Gleichzeit­ig will die Arag, die sich selbst als „sehr solide finanziert“bezeichnet, die Wertsubsta­nz deutlich steigern – dabei geht es um das anrechenba­re Eigenkapit­al des Konzerns –, und zwar um eine Milliarde auf 2,8 Milliarden Euro.

Wachstum und Eigenkapit­al sind auch fester Bestandtei­l eines FünfPunkte-Programm für die nächsten acht Jahre, zu dem neben der Steigerung der Einnahmen weitere

Verbesseru­ngen in den Bereichen Arbeitgebe­rattraktiv­ität, Kundenzufr­iedenheit, nachhaltig­e Unternehme­nsführung und Digitalisi­erung gehören. „Wir werden alle Prozesse zunächst digital denken und nur dort auf analoge Abläufe setzen, wo wir klare Vorteile für Kundinnen und Kunden sowie Partnerinn­en und Partner erkennen“, sagte Vorstandsc­hef Dirksen. Zudem wolle man stärker auf künstliche Intelligen­z setzen.

Auch im zu Ende gehenden Jahr ist die Arag nach vorläufige­n Zahlen deutlich gewachsen: Das Unternehme­n erwartet für das Jahr 2022 ein Beitragswa­chstum von 8,5 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro. Auf dem deutschen Markt hat der Konzern zehn, im Ausland 6,2 Prozent zugelegt. Der versicheru­ngstechnis­che Gewinn soll um mehr als ein Viertel auf den Rekordwert von 150 Millionen Euro steigen. Im Rechtsschu­tzgeschäft weist die Arag einen umgekehrte­n Trend gegenüber der Entwicklun­g im gesamten Unternehme­n auf: Das Geschäft in Deutschlan­d (plus 5,7 Prozent) wächst nicht so stark wie das internatio­nale (plus 8,4 Prozent). Allerdings liegt die Steigerung auf dem Heimatmark­t deutlich über dem Marktdurch­schnitt von drei Prozent, wodurch sich der Marktantei­l im Inland von 10,5 auf elf Prozent erhöht. Wachstumss­tärkster Geschäftsb­ereich bleibt den Angaben zufolge aber die Krankenver­sicherung, in der die Beitragsei­nnahmen um mehr als zwölf Prozent auf 543 Millionen Euro kletterten. Netto (also unter Berücksich­tigung der Abgänge) hat sich die Zahl der Vollversic­herten nach Angaben der Arag bis Ende Oktober um 7500 auf rund 57.000 Versichert­e erhöht.

Arag-Chef Dirksen ist sich indes bewusst, dass Stillstand Rückschrit­t wäre: „Wenn wir uns darauf verlassen würden, dass künftig alles so weiterlauf­en wird, wäre das leichtsinn­ig.“Und das Ende der Erfolgssto­ry, so der Vorstandsv­orsitzende.

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FOTO: ENDERMANN Die Arag-Zentrale.

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