Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Viel Ärger um Verwalter Belvona
Vorläufiger Höhepunkt der Querelen: In Herne wurden ganze Wohnblocks geräumt.
DÜSSELDORF Der Mieterbund NRW hat von dem stark in die Kritik geratenen Düsseldorfer Wohnungsunternehmen Belvona deutliche Verbesserungen gefordert: „Jede Mieterin und jeder Mieter hat das Recht auf eine bewohnbare, mangelfreie und warme Wohnung. Bei Belvona häufen sich aber die Fälle, in denen noch nicht einmal diese Mindestbedingungen erreicht werden. Hier ist es mehr als Zeit, endlich eine nachhaltige Bewirtschaftung durchzuführen“, sagte Landesgeschäftsführer André Juffern unserer Redaktion. Außerdem müsse die momentan für Mieterinnen und Mieter fehlende Erreichbarkeit hergestellt werden.
Der Mieterbund-Geschäftsführer spricht damit vielen Mietern aus der Seele, die offenbar erfolglos versucht haben, Belvona zu kontaktieren. Anlässe dafür scheint es viele zu geben: offene Stromleitungen, Wasserschäden, mitunter monatelanger Heizungsausfall – die Liste der Mieterbeschwerden gegen das Unternehmen, das manchmal auch Eigentümer,
manchmal nur Verwalter der Wohnungen ist, erscheint lang. Auch an vielen Orten in der Region (etwa in Mönchengladbach, im Bergischen Land und in Moers) sind Mieter an die Öffentlichkeit gegangen, die auf Zustände hinweisen, die aus ihrer Sicht unzumutbar sind.
André Juffern Geschäftsführer des Mieterbunds NRW
In Moers beispielsweise warten einige Mieter nach eigenen Angaben seit Monaten auf die Reparatur ihrer Heizung, in Mönchengladbach klagen Betroffene über eine Heizanlage, die seit drei Monaten defekt sei. In Augustdorf (Kreis Lippe) hätten die zuständigen Stadtwerke auf Antrag des Versorgers Eon die Versorgung mit Gas vorübergehend gestoppt, weil Belvona die Vorauszahlungen der Mieter nicht an den Energiekonzern weitergeleitet haben soll.
Vorläufiger negativer Höhepunkt war am Dienstag die von der städtischen Wohnaufsicht angeordnete Räumung zweier Mehrfamilienhäuser in Herne. „Da gab es massive Wasserschäden. Das Wasser tropfte auf die Sicherungskästen, dadurch bestand Lebensgefahr für die Bewohner“, sagte ein Sprecher der Stadt Herne am Donnerstag unserer Redaktion. Ein Großteil der 30 Mieter sei mithilfe der Wohnaufsicht in Ersatzwohnungen untergekommen: Belvona sei dieser Pflicht bisher nicht nachgekommen. Eine Anfrage bei Belvona selbst blieb am Donnerstag bis zum Abend unbeantwortet.
Mieterbund-Geschäftsführer Juffern appelliert nun an die öffentliche Hand: „Sollte das Unternehmen nicht in der Lage oder willens sein, sehen wir den Staat in der Pflicht, zum einen unmittelbar in unzumutbaren Situationen wie Heizungsausfällen im Winter Hilfe zu leisten und zum anderen durch ordnungsrechtliche Maßnahmen Geschäftsmodelle zulasten der Gebäudesubstanz und auf Kosten der Mieterinnen und Mieter zu unterbinden.“
„Jeder Mieter hat das Recht auf eine bewohnbare, mangelfreie und warme Wohnung“