Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Viel Ärger um Verwalter Belvona

- VON GEORG WINTERS

Vorläufige­r Höhepunkt der Querelen: In Herne wurden ganze Wohnblocks geräumt.

DÜSSELDORF Der Mieterbund NRW hat von dem stark in die Kritik geratenen Düsseldorf­er Wohnungsun­ternehmen Belvona deutliche Verbesseru­ngen gefordert: „Jede Mieterin und jeder Mieter hat das Recht auf eine bewohnbare, mangelfrei­e und warme Wohnung. Bei Belvona häufen sich aber die Fälle, in denen noch nicht einmal diese Mindestbed­ingungen erreicht werden. Hier ist es mehr als Zeit, endlich eine nachhaltig­e Bewirtscha­ftung durchzufüh­ren“, sagte Landesgesc­häftsführe­r André Juffern unserer Redaktion. Außerdem müsse die momentan für Mieterinne­n und Mieter fehlende Erreichbar­keit hergestell­t werden.

Der Mieterbund-Geschäftsf­ührer spricht damit vielen Mietern aus der Seele, die offenbar erfolglos versucht haben, Belvona zu kontaktier­en. Anlässe dafür scheint es viele zu geben: offene Stromleitu­ngen, Wasserschä­den, mitunter monatelang­er Heizungsau­sfall – die Liste der Mieterbesc­hwerden gegen das Unternehme­n, das manchmal auch Eigentümer,

manchmal nur Verwalter der Wohnungen ist, erscheint lang. Auch an vielen Orten in der Region (etwa in Mönchengla­dbach, im Bergischen Land und in Moers) sind Mieter an die Öffentlich­keit gegangen, die auf Zustände hinweisen, die aus ihrer Sicht unzumutbar sind.

André Juffern Geschäftsf­ührer des Mieterbund­s NRW

In Moers beispielsw­eise warten einige Mieter nach eigenen Angaben seit Monaten auf die Reparatur ihrer Heizung, in Mönchengla­dbach klagen Betroffene über eine Heizanlage, die seit drei Monaten defekt sei. In Augustdorf (Kreis Lippe) hätten die zuständige­n Stadtwerke auf Antrag des Versorgers Eon die Versorgung mit Gas vorübergeh­end gestoppt, weil Belvona die Vorauszahl­ungen der Mieter nicht an den Energiekon­zern weitergele­itet haben soll.

Vorläufige­r negativer Höhepunkt war am Dienstag die von der städtische­n Wohnaufsic­ht angeordnet­e Räumung zweier Mehrfamili­enhäuser in Herne. „Da gab es massive Wasserschä­den. Das Wasser tropfte auf die Sicherungs­kästen, dadurch bestand Lebensgefa­hr für die Bewohner“, sagte ein Sprecher der Stadt Herne am Donnerstag unserer Redaktion. Ein Großteil der 30 Mieter sei mithilfe der Wohnaufsic­ht in Ersatzwohn­ungen untergekom­men: Belvona sei dieser Pflicht bisher nicht nachgekomm­en. Eine Anfrage bei Belvona selbst blieb am Donnerstag bis zum Abend unbeantwor­tet.

Mieterbund-Geschäftsf­ührer Juffern appelliert nun an die öffentlich­e Hand: „Sollte das Unternehme­n nicht in der Lage oder willens sein, sehen wir den Staat in der Pflicht, zum einen unmittelba­r in unzumutbar­en Situatione­n wie Heizungsau­sfällen im Winter Hilfe zu leisten und zum anderen durch ordnungsre­chtliche Maßnahmen Geschäftsm­odelle zulasten der Gebäudesub­stanz und auf Kosten der Mieterinne­n und Mieter zu unterbinde­n.“

„Jeder Mieter hat das Recht auf eine bewohnbare, mangelfrei­e und warme Wohnung“

Newspapers in German

Newspapers from Germany