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Fußball-Liga setzt auf Doppelspitze und Teamwork
NEU-ISENBURG (dpa) Erst verkündete Hans-Joachim Watzke die neue Doppelspitze bei der Deutschen Fußball-Liga, dann rief der DFL-Aufsichtsratschef zum großen Schulterschluss bei der Bewältigung der „schwierigen Situation“im deutschen Fußball auf. 17 Stunden nach der Trennung von Geschäftsführerin Donata Hopfen bestätigte Watzke am Donnerstag bei einer Pressekonferenz in einem Hotel unweit von Frankfurt, dass Axel Hellmann und Oliver Leki die Dachorganisation des deutschen Profifußballs interimsweise bis zum 30. Juni 2023 führen werden.
„Wir haben ein paar Prozesse laufen, bei denen wir versuchen, sie relativ schnell umzusetzen. Da müssen wir sofort handlungsfähig sein“, begründete Watzke die einstimmige Entscheidung des Aufsichtsrates für die Berufung des 51 Jahre alten Vorstandssprechers von Eintracht Frankfurt und des 49-jährigen Finanzvorstandes des SC Freiburg. „Beide haben die absolute Fähigkeit, das hinzubekommen. Wenn man sieht, wie sich die Klubs der beiden entwickelt haben, spricht das auch für die Arbeit dieser beiden“, betonte Watzke. Die Übergangsphase gebe der DFL die nötige
Zeit, bis zum 1. Juli 2023 eine „zukunftsfähige Lösung“an der Spitze zu finden. Nach der fast 17-jährigen Erfolgsära von Christian Seifert und der nicht einmal zwölf Monate währenden Amtszeit von Hopfen setzt die DFL künftig auf Teamwork. Watzke schwebt eine Geschäftsführung mit zwei, maximal drei Mitgliedern vor. Angesichts der Bandbreite, die der Fußball mittlerweile abdecke, „kannst du keine One-ManShow mehr abliefern“, betonte der 63-Jährige.
Bei der Bewältigung der vielschichtigen Prozesse erhofft sich der BVB-Boss eine stärkere Beteiligung des deutschen Rekordmeisters FC Bayern. Er habe sich darüber bereits mit Oliver Kahn, dem Vorstandschef des Branchenführers aus München, ausgetauscht. Es sei wichtig, „dass auch der größte und erfolgreichste deutsche Fußball-Klub immer in unsere Überlegung eingebunden ist“, sagte Watzke und ergänzte: „Die einfachste, direkte, unkomplizierteste Lösung wäre, wenn Oliver Kahn für das Präsidium kandidiert. Darüber würde ich mich persönlich sehr freuen.“
Die vordringlichsten Aufgaben sollen Hellmann und Leki idealerweise schon bis zum Sommer kommenden Jahres gelöst haben. Da ist zum einen die Frage, ob sich die Liga für externe Investoren öffnen will, um so an frisches Geld zu kommen. Das hatte die Mehrheit der 36 Profiklubs im Vorjahr abgelehnt. Ein Investor sei nur von Nutzen, „wenn wir dadurch die Einnahmen erhöhen“, sagte Watzke.
Zum anderen drängt das Kartellamt auf eine Lösung bei der Umsetzung der 50+1-Regel, die Watzke weiterhin bedroht sieht. Die Regelung besagt im Grundsatz, dass die Entscheidungsmehrheit bei einem Investoreneinstieg immer beim Stammverein bleiben muss.
Das Bundeskartellamt hatte die 50+1-Regel im Jahr 2021 als unbedenklich eingestuft, aber die drei Ausnahmen für die TSG 1899 Hoffenheim, Bayer Leverkusen und VfL Wolfsburg kritisiert.
Für die Lösung der Probleme beim Deutschen Fußball-Bund, wo der Geschäftsführer von Borussia Dortmund als 1. Vizepräsident ebenfalls eine führende Position bekleidet, fordert Watzke einen Schulterschluss zwischen DFB und DFL. „Es ist wichtig, dass wir vor dem Hintergrund der EM 2024 alle Kräfte im deutschen Fußball bündeln“, appellierte Watzke.