Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Mietzuschu­ss mit Landeshilf­e verdoppeln

Das Programm zum „Ankauf von Belegungsr­echten“war ein Flop. Jetzt bekommt es eine zweite Chance.

- VON CHRISTOPH KLEINAU

NEUSS Das Land hat sein Programm zum Ankauf von Belegungsr­echten auf 67 weitere Städte ausgedehnt. Eine davon ist Neuss. Die Sozialverw­altung sieht darin die Chance, das Landesprog­ramm mit einem eigenen Förderprog­ramm zur Absicherun­g von preisgebun­denem Wohnraum zu kombiniere­n. Das war 2019 aufgelegt worden, fand aber überhaupt kein Interesse bei den Vermietern – und stand eigentlich schon vor dem Aus.

Ziel beider Programme ist es, frei finanziert­e Wohnungen für die Vermietung an einkommens­schwache Familien zu gewinnen beziehungs­weise preisgünst­igen Wohnraum für die jährlich aus der Sozialbind­ung fallenden Wohnungen zu erhalten. Damit soll vor allem Haushalten geholfen werden, die Anspruch auf einen Wohnberech­tigungssch­ein „A“haben. In Neuss mit seinem insgesamt hohen Mietniveau ist das beinahe jeder zweite.

Den Vermietern stellte die Stadt einen Mietzuschu­ss in Höhe von 2,20 Euro pro Quadratmet­er in Aussicht, wenn sie sich im Gegenzug für mindestens fünf Jahre verpflicht­en, die bezuschuss­te Wohnung nur Haushalten mit einem solchen Berechtigu­ngsschein zu vermieten. Diese Mieter sollten zudem vom Bereich Wohnungswe­sen der Stadt vorgeschla­gen werden dürfen. Weil sich kein Vermieter auf einen solchen Vertrag einließ, vermutet die Stadt, dass sich Eigentümer letztlich scheuen, sich langfristi­g an den Kreis der Wohnberech­tigungssch­eininhaber zu binden. Von den beiden Interessen­ten, die sich überhaupt bei der Stadt nach den Modalitäte­n erkundigt hatten, erfuhr das Sozialamt, wie der Beigeordne­te Ralf Hörsken im Sozialauss­chuss berichten musste, dass die angebotene­n 2,20 Euro zu wenig sind.

Mit Landeshilf­e soll nun nachgebess­ert werden. Nach dem Motto „Aus zwei mach eins“sollen die Programme kombiniert werden, sodass der Mietzuschu­ss je Quadratmet­er auf 4,20 Euro steigt. Geld dafür hat die Stadt zwar im kommenden Jahr – wegen der Null-Resonanz zuletzt – schon gar nicht mehr eingeplant. Sie könnte aber für den Fall, dass eine Fortsetzun­g doch möglich wird, auf die 138.700 Euro zugreifen, die in diesem Jahr ja keinen Abnehmer gefunden haben.

Der Finanzauss­chuss ermächtigt­e in einem ersten Schritt die Verwaltung, mit dem Rhein-Kreis die Rahmenbedi­ngungen für eine KombiLösun­g zu klären, die Antragstel­lern keinen großen bürokratis­chen Aufwand aufbürdet. Denn der Kreis ist Antrags- und Bewilligun­gsbehörde für die Landesmitt­el, die städtische­n Gelder müssten – Stand jetzt – im Neusser Rathaus beantragt werden.

Die Grünen, kommentier­t ihr Landtagsab­geordneter Simon Rock das Landesprog­ramm, würden sich schon lange dafür einsetzen, „dass Menschen auch mit kleinen Einkommen bezahlbar und gut wohnen können.“Diesem Ziel, so hofft er, komme man nun im RheinKreis einen kleinen Schritt näher. „Ich hoffe, dass von diesem Angebot Gebrauch gemacht wird.“

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FOTO: GRÜNE Simon Rock warb für Ausweitung der Landesförd­erung .

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