Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss
Details zur neuen Innenstadt vorgestellt
Die Planungsbüros „DeZwarteHond“und „urbanegestalt“haben Details zur Erweiterung der Innenstadt vorgestellt. Zentraler Baustein soll dabei ein neues Gebäude sein. Der Wegfall von Parkplätzen wurde indes infrage gestellt.
KAARST So richtig vorstellen kann man es sich noch nicht, wie die Kaarster Innenstadt einmal aussehen soll, wenn alle Planungen abgeschlossen und die Arbeiten erledigt sind. Das wird nach Angaben der Technischen Beigeordneten Sigrid Burkhart noch viele Jahre dauern, da es „ein Generationenprojekt“sei, wie sie am Mittwoch im Bau- und Planungsausschuss erklärte. Die beiden Planungsbüros „DeZwarteHond“und „urbanegestalt“warfen eine Präsentation an die Wand, die erste Details der Planung enthielt.
Im Zentrum der Planung steht ein neues Gebäude, das neben das Rathaus mitten auf die Alte Heerstraße gebaut werden soll. Das „Haus der Möglichkeiten“. Es soll das Rathaus mit dem Maubishof verbinden und ein transparentes Erdgeschoss haben, in dem sich die Planer eine kleine Markthalle oder eine Mischung von Gastronomie und Verkauf vorstellen können. In den Obergeschossen können sie sich eine gewerbliche Nutzung vorstellen. Zwei weitere Gebäude sollen an der Straße „Am Dreieck“gebaut werden. Dadurch würde sich die Flächenversiegelung von elf auf 18 Prozent erhöhen. Zugleich soll neben dem neuen Gebäude eine Parkanlage mit neuen Bäumen entstehen, wie Landschaftsarchitekt Johannes Böttger erklärte. Für das „Haus der Möglichkeiten“, aber auch für die Bestandsgebäude im Maubiscenter wurden von den Planern drei Regeln aufgestellt: die Gebäude sollen in ihrer Körnung kleiner werden, damit das Rathaus und die Arkaden besser wirken können. Zudem soll der Fokus bei den Gebäuden auf das Erdgeschoss gelegt werden. „Das muss flexibel sein“, so Rottmann. Die bestehende Farbstruktur soll weiterentwickelt werden, um eine „warme Atmosphäre“zu schaffen, wie der Planer erklärte.
Für ein funktionierendes Zentrum sind Stellplätze wichtig, wie Rottmann erklärte. Unter dem „Haus der Möglichkeiten“soll eine Tiefgarage mit rund 100 Stellplätzen mit einer Ausfahrt „Am Dreieck“entstehen. Alle oberirdischen Stellplätze im und um das Maubiszentrum herum sollen wegfallen – das sind ebenfalls rund 100. Die Kritik seitens der Politik ließ nicht lange auf sich warten. Die Tiefgarage müsste
Stellplätze für die Nutzer der neuen Gebäude bieten – plus Stellplätze für die Bürger, da die oberirdischen ja wegfallen. „Sehen Sie nicht die Notwendigkeit, zentrumsnah Stellplätze zur Verfügung zu stellen? Ich glaube nicht, dass die Einzelhändler hurra schreien, wenn die oberirdischen Stellplätze wegfallen“, sagte Ingo Kotzian (CDU). Er halte es für schwierig, den Wegfall der Parkplätze den Bürgern zu erklären.
Gerhard Schmitz (parteilos) ergänzte: „Wir sind eine Stadt mit vielen alten Bürgern, die gerne in der Nähe parken wollen. Ich hätte die Alte Heerstraße so gelassen, wie sie ist, so ist es klar geregelt.“Damit spricht er auch die möglichen Schwierigkeiten des geplanten „Shared Space“an, in dem alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt wären. Zumal auch weiterhin der ÖPNV über den Neumarkt geleitet werden soll. „Wir schlagen einen Systemwechsel vor und fühlen uns auch nicht in jeder Sekunde sicher. Ich bin aber überzeugt: Eine halbe Lösung ist keine Lösung“, erwiderte Johannes Böttger. Es gebe belastbare Erfahrungen, nach denen die Aufenthaltsqualität gefördert werde, wenn zentrumsnahe Stellplätze wegfallen, ergänzte Rottmann.