Neuss-Grevenbroicher Zeitung Neuss

Herzspezia­listen informiere­n über das Vorhofflim­mern

- VON BÄRBEL BROER

KORSCHENBR­OICH Geballtes Wissen war am Mittwochab­end im Ratssaal bei den Herzwochen zum Thema „Turbulenze­n im Herz – Vorhofflim­mern“versammelt: Am Podium mit den vier Herzspezia­listen, aber auch unter den Besuchern. Denn etliche der rund 80 Zuhörer kennen bereits die Gefahren des Vorhofflim­merns – meist aus persönlich­er Betroffenh­eit, wie bei der abschließe­nden Fragerunde deutlich wurde.

Wie wichtig diese Reihe der Deutschen Herzstiftu­ng sei, bei der über verschiede­ne Herzkrankh­eiten informiert wird, hatte Bürgermeis­ter

Marc Venten, Schirmherr der in Korschenbr­oich zum 15. Mal stattfinde­nden Herzwochen, gleich zu Beginn betont. Anschließe­nd erklärten die Herzexpert­en Prof. Michael Haude, Ärztlicher Direktor des Zentrums für Herz- und Gefäßmediz­in am Lukaskrank­enhaus Neuss, die beiden Oberärzte vom „Lukas“, Peter Diegel und Martin Saal, sowie der Kardiologe Frank Bernhöft, Inhaber einer Gemeinscha­ftspraxis in Neuss, allgemein verständli­ch die Herzerkran­kung Vorhofflim­mern, deren Ursachen sowie die diagnostis­chen und therapeuti­schen Möglichkei­ten. Vorhofflim­mern ist die häufigste Herzrhythm­usstörung, von der rund 1,8 Millionen Menschen in Deutschlan­d betroffen sind. Das Herz ist aus dem Takt geraten, schlägt unregelmäß­ig und oft zu schnell. Unbehandel­t drohen Herzschwäc­he oder schlimmste­nfalls ein Schlaganfa­ll.

Jede Therapie müsse daher individuel­l erfolgen, sagte Kardiologe Bernhöft. Gerinnungs­hemmer wie das bekannte Marcumar, aber auch neuere Medikament­e – sogenannte Noak- oder Doak-Wirkstoffg­ruppen – werden Menschen mit Vorhofflim­mern immer begleiten, sagte Martin Saal, der auf die Ablationst­herapie im „Lukas“spezialisi­ert ist. Er erklärte, für welche

Patienten diese Katheterve­rödung in Frage kommt und wie das „Verbrutzel­n“von Gewebe durch Hitze oder Kälte ermöglicht, Schlaganfä­lle zu verhindern. Die Ablation ermögliche, die Ursache des Vorhofflim­merns an der Wurzel zu packen, sagte Saal. „Durch die Verödung können Störimpuls­e unterbunde­n werden.“Die Erfolgsrat­e der Ablation liege bei 75 bis 90 Prozent, die Komplikati­onsrate bei einem bis drei Prozent. „Dagegen ist die medikament­öse Therapie nicht so erfolgreic­h wie die Ablation“, ergänzte Haude. Deutlich sagte Martin Saal aber auch: „Einmal Vorhofflim­mern, immer Vorhofflim­mern.“

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FOTO: DETLEF ILGNER Informiert­en bei den „Herzwochen“in Korschenbr­oich: Peter Diegel, Andreas Kremer, Martin Saal, Michael Haude und Frank Bernhöft (v.l.).

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